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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Portugiesische Weine – Port-Vendres

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Portugiesische Sprache'

de Moraes Silva (ebd. 1789 u. ö.); die neueste, bedeutend erweiterte und vollständig durchgearbeitete 7. Auslage besorgte F. A. Coelho (2 Bde., ebd. 1878). Das vollständigste, mit sprachwissenschaftlicher und litterarhistor. Einleitung von Coelho und Theophilo Braga versehene Wörterbuch ist jedoch der «Tesouro da lingua portugueza» von Frei Domingos Vieira (6 Bde., Lissab. 1873). Wertlos ist das sog. «Kritisch-etymolog. Wörterbuch» von Franc. Solano Constancio (Par. 1836). Brauchbarer ist die Grammatik desselben Verfassers. Zu den bessern von Portugiesen selbst geschriebenen Sprachlehren gehört noch die von Jeronymo Soares Barboza («Grammatica philosophica da lingua portugueza», 2. Aufl., Lissab. 1830). Bruchstücke einer eigentlich wissenschaftlich-histor. Grammatik lieferte F. A. Coelho in seiner «Lingua potugueza» (1868; 2. Aufl. 1889), «Theoria da conjugação em latim e potuguez» (1871), «Questões da lingua portugueza» (Tl. 1, 1874) und «A lingua portugueza» (Tl. 1, Oporto 1881), auch verfaßte er ein «Diccionario etymologico da lingua portugueza» (Lissab. 1890). Die beste wissenschaftliche Bearbeitung giebt J. Cornu in Gröbers «Grundriß der roman. Philologie» (Bd. 1, Straßb. 1888). Kleinere Kompendien sind: das vorzügliche «Manualetto» von E. Monaci und Fr. d'Ovidio (Imola 1881), F. de Lencastre, «Nouvelle méthode pratique et facile pour apprendre la langue portugaise» (Lpz. 1883). Wörterbücher für Deutsche lieferten Wollheim da Fonseca (4. Abdr., 2 Bde., Lpz. 1893), Bösche (4. Aufl., Hamb. 1888), vor allen aber H. Michaelis (2. Aufl., Lpz. 1891).

Portugiesische Weine, s. Portugal (S. 280b) und Portwein.

Portugiesisch-Guinea, Kolonie im nordwestl. Afrika, zwischen Senegambien und Französisch-Guiuea gelegen, grenzt im N. an die Wasserscheide des Cacheo und Casamance, im S. an die des Cassini und Compony, im W. an den Ocean, im O. an Futa-Dschalon. (S. Karte: Guinea.) P. hat 33960 qkm. Die durch die Flüsse stark geklüftete Küste ist von vielen Inseln, z.B. den Bissagosinseln (s. d.), umgeben. Zahlreiche Riffe und stetige Brandung gefährden die Schiffahrt. Das Binnenland steigt allmählich zu dem Gebirgsland von Dschalon empor. Von diesem strömen in fast parallelem Laufe vier Flüsse herab: der Cacheo, 40 km lang; der Rio Geba, über 100 km lang, mit einer 16 km breiten Mündung; der mit dem Geba sich vereinigende Rio Grande (Cocole, Tomine), 750 km lang; der Cassini, 200 km lang und 50 km landeinwärts schiffbar. Das Klima gehört zu den heißesten von Westafrika: Jahrestemperatur 26°; im kühlsten Monat (Januar) 24°, im wärmsten (Mai) 27,9°C. Die Vegetation ist von echt tropischer Fülle; die Wälder bestehen aus Palmen (darunter die wilde Dattel- und die Ölpalme), Baobabs, Akazien und Bambusen. In den Flüssen wimmelt es von Krokodilen und Flußpferden, in den Wäldern von Affen (Schimpanse); in den Savannen von Leoparden, Büffeln und Wildschweinen. Die Bevölkerung besteht, abgesehen von etwa 50 ansässigen Europäern, aus den Papel, Balante am Cacheo und Rio Geba, den Biafar (oder Biafarda) am Rio Grande und den Budschago auf den Bissagosinseln und aus den eingewanderten und zerstreut wohnenden Mandingo und Fulbe (s. d.). Die Portugiesen üben nur ein Protektorat über das Land aus. Bulama, auf der Insel gleichen Namens, ist die Hauptstadt mit (1880) 3730 E. Sie war, ↔ nachdem 1792 die Engländer einen mißglückten Versuch der Besiedelung gemacht hatten, Streitobjekt zwischen Großbritannien und Portugal, bis 1870 die Vereinigten Staaten von Amerika als Schiedsrichter zu Gunsten der Portugiesen entschieden. Der Hafen von Bulama liegt geschützt. Der Handel ist in franz. Händen. Wichtige Niederlassungen sind noch Cacheo, 25 km landeinwärts, zugänglich für Schiffe bis zu 3 m Tiefgang; Bissao, vor der Mündung des Rio Geba, mit einem Fort. Erdnüsse sind der wichtigste Ausfuhrartikel. 1891–92 betrugen die Einnahmen 165400, die Ausgaben 919800 M.

Portugiesisch-Spanisch-Französischer Krieg von 1807 bis 1814, s. Französisch-Spanisch-Portugiesischer Krieg von 1807 bis 1814.

Portulāca L., Portulak, Burzelkraut, Pflanzengattung aus der Familie der Portulacaceen (s. d.) mit zweiteiligem, am Grunde ringförmig sich ablösendem Kelch, 4–6 gleichen, dem Rande des Kelchs aufsitzenden, am Grunde verwachsenen Blumenblättern, 8–15 Staubgefäßen und einer einfächerigen, mit einem Deckelchen (portula, Thürchen) aufspringenden Kapsel. Fast alle sind tropische Kräuter mit fleischig-saftigen, breiten oder stielrunden, meist sitzenden Blättern. P. oleracea L., Gemüseportulak, ist in Südamerika einheimisch und über Frankreich nach Deutschland gekommen und hier verwildert. Die Gartenform mit ihren 20–25 cm hohen Stengeln und dickfleischigen, keilförmigen, glänzenden Blättern wird im Gemüsegarten meist in Reihen gesät und als Suppenwürze benutzt. Vielfach empfohlen wird eine großblätterige Spielart von goldgelber Färbung. Eine gleichfalls in Südamerika einheimische Art, P. grandiflora Lindl., ist eine der schönsten Annuellen des Blumengartens von 20 cm Höhe mit fleischigen, cylindrischen Blättern und schönen, großen, leuchtend-violettroten, innen mit einem dreieckigen, weißen Flecken bezeichneten Blumen, die sich aber nur im vollen Sonnenschein öffnen. Von ihr giebt es zahlreiche Spielarten mit scharlachroten (var. Thellusonii), leuchtendroten (var. splendens), orangeroten (var. aurantiaca), weißen in verschiedener Art gestreiften Blumen. Die schönste aller Varietäten aber ist die gefüllt blühende verschiedenster Färbung. Die einfachen oder bloß balb gefüllten Spielarten pflanzt man durch Aussaat fort, die dichtgefüllten, welche keinen Samen tragen, durch Stecklinge.

Portulacacēen, Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Centrospermen (s. d.) mit gegen 120 meist nord- und südamerik. Arten; in der Alten Welt finden sich nur wenige. Es sind Kräuter oder kleine Sträucher mit ungeteilten meist fleischigen Blättern und regelmäßigen zwitterigen Blüten, die aus zwei Kelchblättern, vier bis fünf Blumenblättern, vier oder mehr Staubgefäßen und einem einfächerigen Fruchtknoten, dem ein an der Spitze dreiteiliger Griffel aufsitzt, bestehen; die Frucht ist eine Kapsel, die gewöhnlich zahlreiche Samen enthält. Zu den P. gehört z.B. Portulaca (s. d.).

Portŭlak, Pflanzengattung, s. Portulaca.

Portus (lat.), der Hafen.

Port-Vendres (spr. pohr wangdr), befestigte Hafenstadt im Arrondissement Céret des franz. Depart. Pyrénées-Orientales, am Mittelmeer, 1 km westlich des Vorgebirges Béar (203 m), mit Leuchtturm und dem neuen Fort St. Elmo, an der Linie Perpignan-Portbou der Südbahn, Sitz mehrerer Konsulate, hat (1891) 2610, als Gemeinde 3051 E.,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 304.