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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Poudre - Poussin (Gaspard)
der bis ein Drittel der Körperlänge einnehmen
kann, nicht spitz zuläuft, sondern durch Fettanhäu-
fungen unter der Haut aufgetrieben ist. Die meist
ungleich entwickelten Spritzlöcher sind außen vonein-
ander getrennt. Die P. leben hauptsächlich von
pelagischen Kopffüßern; sie umfassen vier Gattun-
gen oder Untergattungen (die gewöhnlichste?1i^-
86t6l) mit etwa sechs Arten, von denen der Ka-
schelot (s. d.) die bekannteste ist.
?onärs (frz., spr. puhdr), Sand, Pulver, Puder.
Vonürs N. (spr. puhdr), die franz. offizielle Be-
zeichnung des Vieille-Pulvers (s. d.) für Gewehre.
Für Kanonen wird es mit "V. 0." bezeichnet.
?onürs Äo V02. (fpr. puhdr), s. Araroba.
?onüro äs ri2 (frz., spr. puhdr de ri), feinstes
Reismehl als trockne weiße Schminke.
Poudrette (frz., fpr. pud-), Fäkaldünger, der
zu einem trocknen Düngemehl verarbeitete, zu-
weilen vorher desinfizierte Inhalt der städtischen
Aborte. Während sich die frühere Behandlung einzig
auf eine fortgesetzte Verdampfung an freier Luft,
teilweise auch auf Hürden und in Trockenstuben be-
schränkte, hat man in neuester Zeit auf teils mechan.,
teils chem. Wege einen Dünger gewonnen, der einen
gleichmäßigen Gehalt an Stickstoff, Kali, Phosphor-
läure u. s. w. besitzt. Auch die Vermischung der
Fäkalien mit Torfstreu hat sich als zweckmäßig er-
wiesen. - Vgl. Heiden, Müller und von Langs-
dorff, Die Verwertung der städtischen Fäkalien
(Hannov. 1885).
Poughkeepsie (spr. pohkippsl), Hauptort des
County Dutcheß im nordamerik. Staate Neuyork,
Bahnknotenpunkt, am Ostuser des hier überbrück-
ten Hudson (s. Tasel: Eisenbrücken II, Fig. 2),
mit Fabrikation von Schuhen, Hemden, Arbeits-
anzügen, Bändern, Wagenfedern und Bier, Eisen-,
Maschinen-, Glas- und Hufeisenwerken. P. hat
(1890) 22 206 E. und ist ausgezeichnet durch eine
Anzahl von Colleges, Seminaren und Instituten,
darunter das 1865 von Mathew Vassar gegründete
Va88Nr O0II6F6, die bedeutendste höhere Unterrichts-
anstalt für Frauen in den Vereinigten Staaten.
Pouillac (fpr. puijack), franz. Stadt, f. Pauillac.
Pouillet (fpr. puljeh), Claude Servais Mathias,
franz. Physiker, geb. 16. Febr. 1791 zu Cuzance
(Doubs), besuchte seit 1811 die Normalschule zu
Paris, an der er bald darauf Repetent und Maitre
de Conferences wurde. Er erhielt dann den Lehr-
stuhl der Physik am Oo11eF6 Lourdon und wurde
1829 zum zweiten Direktor des Konservatoriums
der Künste und Gewerbe ernannt, an dem er das
Lehrfach der Physik übernahm. 1831 erhielt er die
oberste Leitung dieser Anstalt. Als ein aufrichtiger
Verehrer der Iulidynastie gehörte er auch als De-
putierter zu den Vertretern der ministeriellen Poli-
tik. Nach der Februarrevolution von 1848 zog sich
P. aus dem polit. Leben zurück und legte nach dcm
Staatsstreich vom 2. Dez. 1851 auch seine Ämter
nieder. Seit Juli 1837 war er Mitglied der Aka-
demie der Wissenschaften. Er starb 14. Juni 1868
in Paris. Er bearbeitete besonders optische, kalo-
rische und elektrische Fragen. Berühmt sind seine
<Hl6IN6lit8 ätZ pd^3iqN6 6XV6rilN6Ntal6 6t 66 IN6-
t60i'0i0Fio" (7. Aufl., 2 Bde. und Atlas, Par. 1856,
bearbeitet von Joh. Hcinr. Jak. Müller ss. 0.^,
9. Auft., von Psaundlcr, Braunschw. 1886 fg.), die
sich auch in Deutschland eingebürgert haben, und
seine "^0ti0li8 ^6N6rai68 cle pk^iyuo et äs iasteo-
r'ologw) (3. Aufl., Par. 1859).
Poularde (frz., spr. pul-), gemästete junge, vier
bis sechs Monate alte Haushuhnhenne einer schwe-
ren, dünnknochigen und weißhäutigen Hühnerrasse.
Poule (frz., fpr. puhl), Stamm, Einsatz in einem
Spiel, den der Gewinner bekommt, besonders beim
Billard.
?onnü (engl., spr. paund), Gewicht, s. ^voir-
äupoi8 und Troygewicht. - ?. 8t6r1inF, Pfund
Sterling.
Pounxa, in Ostindien natürlich vorkommender
Borax. fegend.
Poupartfches Band (fpr. pup-), s. Leisten-
Poupry (spr. puprih), Gemeinde im Arrondisse-
ment Chäteaudun des franz. Depart. Eure-et-Loir,
nördlich von Orle'ans, gehört zum Schlachtfeld von
Loigny (s. d.); es wurde im Deutsch-Französischen
Krieg 2. Dez. 1870 von der 22. Division unter
General von Wittich erobert und behauptet.
?our a.0Huit, s. ^.c^uit.
?ourdoiro (frz., fpr. purböahr), Trinkgeld, Zu-
gabe auf einen bedungenen Preis.
Pourbus, eine aus Gouda stammende Maler-
familie. Pieter P., geb. um 1510, gest. 1584,
malte in der Weise ital. Künstler grohe Altar-
bilder, von denen sich die bedeutendsten in Brügge
befinden. So: Die sieben Schmerzen Maria (1556;
Iakobskirche), Abendmahl (1559; Kathedrale), Ver-
klärung Christi (1573; Liebsrauenkirche). Er zeich-
net sich aber mehr durch seine schlichten Porträte
aus, die man gleichfalls in Brügge fowie in Wien
und Brüssel sieht. - Als Porträtmaler ist eben-
falls bedeutend fein Sohn Frans P. der Altere,
geb. 1545 zu Brügge; er lernte bei Frans Floris
und starb 1581 in Antwerpen. Am berühmtesten
wurde sein Sohn Frans P. der Jüngere, geb.
1570, der seit 1600 in Italien als Hofmaler des
Herzogs von Mantua, endlich in Paris thätig war,
wo er 1622 starb. Weniger energisch als sein Vater,
geht er in seinen Porträten, unter denen sich die Hein-
richs IV. und der Maria von Medici befinden, auf
eine vornehme kühle Farbenhaltung aus. Am reich-
sten mit Werken vertreten ist er imLouvre zu Paris,
in Madrid und Petersburg.
?onr telioitsr, s. Felicitieren. ^our 16.
Vonr 1o nieritv, Orden, s. Nerite, Orden
?ourv2.r1br (frz., spr. purparleh), Unterredung
(behufs einer Verständigung), Unterhandlung.
?onr pronäro oonFb, f. Oon^e.
Poussieren (frz., fpr. putz-), vorwärts treiben,
fördern; in der Studentensprache: einem Mädchen
den Hof machen.
Poussin (fpr. pußäng), Gaspard, eigentlich
Dughet, Schwager, Schüler und Nachahmer des
Nicolas P., geb. Mai 1613 in Rom, gest. 25. Mai
1675 daselbst. Er entlehnte seine Vorwürfe zumeist
der,Umgebung Roms, pflegte im ganzen auch den
heroischen Stil, verschmähte aber nicht realistisch-
idyllische Zuthaten. Er malte viele dekorative Land-
schaften in röm. Palästen, Fresken wie Tafelbilder,
deren erstere meist schlecht erhalten sind. Unter die-
sen sind die bedeutendsten die in der Kirche San
Martino ai Monti in Rom mit den Geschichten des
Elias, von seinen Temperabildern die 12 pracht-
vollen Landschaften im Palast Colonna zu Rom,
von seinen Ölbildern die 25 riesigen Landschaften im
Palast Doria-Pamsili daselbst. Mehrere Tafelbilder
besitzen das Madrider Museum, die Eremitage zu
Petersburg, die Nationalgalerie zu London; in der
taiserl. Galerie zu Wien ist namentlich das Grabmal