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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Projektionslinie - Proklus
mr Darstellung optischer Erscheinungen sowie zur
Vergrößerung botan., zoolog. und mediz. Objekte,
die sonst von jedem Hörer einzeln im Mikroskop be-
trachtet werden mußten. Die
Fig. 2 stellt einen solchen
Apparat für Sonnenlicht-
beleuchtung dar (N Plan-
spiegel zum Auffangen des
Sonnenlichts: IZ Hülse für
Beleuchtungslinsen'. <^undI)
Stellschrauben; m Objektträ-
ger; 1^ Vergrößerungslinsen;
^ Blende). Um unabhängig
vom Sonnenlicht zu sein, wen-
det man meist künstliche Lichtquellen an und zwar
am einfachsten eine elektrische Bogenlampe. Jeder
verbesserte P. heißt auch Skioptikon; Mega-
skop dagegen ist ein solcher P., der zur Projektion
undnrchschei-
nender Objekte
dient, wobei die
Beleuchtung von
vorn geschehen
muß. - Vgl.
Vöhm, Anlei-
Fig. 2. tung zu Darstel-
lungen mittels
der I^tsrna ma^ica. (Hamb. 1876); Stein, Die opti-
sche Projektionskunst im Dienste der exakten Wissen-
schaften (Halle 1887); Liesegang, Die Projektions-
kunst (9. Aufl.,Düsseld. 1889); Neuhauß, Die Mikro-
photographie und die Projektion (Halle 1894).
Projektionslinie, s. Auge (Bd. 2, S. 106 d).
Projizieren (lat.), eine Projektion (s. d.)
machen.
Prokesch-Osten, Anton, Graf von, österr.
Diplomat, geb. 10. Dez. 1795 zu Graz, nahm als
Offizier 1814-15 an den Feldzügen in Frankreich
teil, war darauf einige Zeit Professor der Mathe-
matik an der Kadettcnschule in Olmütz, wurde dann
in den Gcneralstab versetzt und endlich der Marine
zugeteilt. Später zu diplomat. Missionen im Orient
und in Griechenland verwendet, wurde er 1827
Major und Chef des Generalstabes der österr. Flot-
tille und hatte Gelegenheit, 1828-29 die Lage der
Christen in Palästina und Syrien zu verbessern.
Nach Wien zurückgekehrt, wurde er 1830 in den
Adelstand erhoben. Als Oberstlieutenant und kaiserl.
Kommissar ging er 1831 mit dem österr. Heere
nach Bologna, 1832 in besonderer Sendung nach
Nom, 1833 zur Vermittelung des Friedens zwi-
schen dem Sultan und dem Picekönig nach Kairo.
1834 wurde er Gesandter in Athen, wo er bis zum
Jan. 1849 verweilte. Hierauf ging er, nachdem er
bereits 1843 zum Generalmajor befördert und 1845
in den Freiherrenstand erhoben war, als Gesandter
nach Berlin, wo er bis 1852 blieb. Er förderte die
Pläne Schwarzenbergs, nahm an den Dresdener
Konferenzen Anteil imd wurde 24. Jan. 1853 zum
Präsidialgesandten am Bundestage in Frankfurt
a. M. ernannt, nachdem er in der Zwischenzeit den
Rang eines Feldmarschalllieutenants und Geheim-
rats erhalten hatte. Am 20. Dez. 1855 wurde P.
kaiscrl. Internuntius zu Konstantinopel und blieb
in dieser Stellung (später als Botschafter) bis zu
seiner 6. Nov. 1871 erfolgten Pensionierung, bei
welcher Gelegenbeit er in den Grafenstand erhoben
wurde. Später lebte er in Graz und starb 26. Okt.
1870 in Wien.
Von P.s Schriften sind zu erwähnen: "Denk-
würdigkeiten aus dem Leben des Feldmarschalls
Mrsten K. zu Scbwarzenberg" (Wien 1823; neue
Aufl. 1861), "Erinnerungen aus Ägypten und
Kleinasien" (3 Bde., ebd. 1829-31), "Das Land
zwischen den Katarakten des Nil" (ebd. 1831), "Reise
ins Heilige Land" (ebd. 1831), "Geschichte des Ab-
falls der Griechen vom türk. Reich" (6 Bde., ebd.
1867), "Mehemed Ali" (ebd. 1877), "Mein Verhält-
nis zum Herzog von Neichstadt. Zwei Sendungen
nach Italien" (Stuttg. 1878). E. Münch gab "Denk-
würdigkeiten und Erinnerungen aus dem Orient
von Ritter Prokesch von Osten" (3 Bde., Etuttg.
1836-37) heraus; ein Freund P.s sammelte dessen
"Kleine Schriften" (7 Bde., ebd. 1842
-44); ferner erfchien "Aus dem Nach-
laß des Grafen P. Briefwechsel mit
Herrn von Gentz und dem Fürsten Met-
ternich" (2 Bde., Wien 1881).
Sein Sohn Anton, Graf von P.,
geb. 19. Febr. 1837, vermählte sich 1861
zu Wien mit der Schauspielerin Frie-
dcrike Goßmann (s. d.) und beschäftigte sich mit
litterar. Arbeiten. Er veröffentlichte: "Friedrich von
Gentz. Aus dem Nachlasse" (2 Bde., Wien 1867),
"Nilfahrt bis zu den zweiten Katarakten. Ein
Fübrer durch Aqypten und'Nubien" (Lpz. 1874),
"I)6i)öc1i68 ineäit^g än cliLvMLr ä6 (/6nt2 6tc."
(3 Bde., Par. 1877), "Zur Gefchichte der Orienta-
lischen Frage. Briefe aus dem Nachlasse Friedrichs
von Gentz" (Wien 1877).
Proklamation (lat.), Verkündigung, wird be-
sonders von solcbcn gedruckten Ansprachen ge-
braucht, durch welche auf die Stimmungen und
Entschließungen einer gröftern Menge gewirkt wer-
den soll. Von dem Manifest (s. d.) unterscheidet
sich die P. dadurch, daß ersteres einen mehr diplo-
matischen, letztere einen mehr populären Charakter
hat. P. wird auch die öffentliche Verkündigung
von Brautleuten genannt. (S. Aufgebot.)
Prokles, Bruder des Eurysthenes (s. d.).
Proklus, der letzte bedeutende Neuplatoniker
(s. d.), geb. 411 n. Chr. zu Konstantinopel, war Schüler
des Plutarch von Athen und des Syrian und lehrte in
Athen, wo er 485 starb. Er war der bedeutendste
Vertreter der athenischen Schule des Neuplatonis-
mus. Von seinen Schriften sind noch Kommentare
über mehrere Sckriften Platos, über Euklids "Ele-
mente", eine Einleitung in die Platonifche Theo-
logie in sechs Büchern, eine Abhandlung gegen das
Christentum, eine Schrift "!)" spli^ora" u. s. w. er-
halten (hg. von Cousin, 6 Bde., Par. 1820 - 25;