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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Przemysl - Psephisma
ments "Prinz Friedrich August, Herzog zu Sachsen",
je 2 Bataillone des 58. Infanterieregiments "Erz-
herzog Ludwig Salvator" und des 77. Infanterie-
regiments "Philipp, Herzog von Württemberg",
1 Bataillon des 90. Infanterieregiments "Prinz zu
Windischgrätz", 3 Eskadrons des 6.11lanenregiments
"Kaiser Joseph II.", das 10. Korpsartillerieregimcnt
"Luitpold, Prinz-Regent von Bayern", das 28. und
30. Divisionsartillerieregiment, das 3. Festungs-
artillerieregiment "Fürst Kinsky" (ohne die 11. Com-
pagnie) und das 10. und 11. Pionierbataillon. Tic
Stadt ist seit 1874 stark befestigt und besitzt ein ge-
räumiges verschanztes Lager, umgeben von zahl-
reichen Forts, zwei altertümliche Domkirchcn, Fran-
ziskaner-, Rcformatcn-, Bencdiktincrnonnenlloster
mit höherer Mädchenschule, röm.- und griech.-kath.
theol. Diöcesanlehranstalt, Staats-Obergymnasium,
Lehrerinnenbildungsanstalt, höhere Bürgerschule,
Privatanstalt für Mädchen. Von gewerblichen An-
lagen bestehen Spodium-, Maschinen-, Liqueur- und
Nosogliofabriken, zwei Dampfmahlmühlen, Dampf-
sägemühle und Naphtharaffinerie. Der Handel be-
schränkt sich auf Holz, Getreide, Leder und Leinwand.
Przemysl (spr. psche-), Stammvater der Przc-
mysliden, s. Premysl.
Przewalski, s. Prschcwalskij.
Przibram, Stadt in Böhmen, s. Pribram.
?. 3., Abkürzung für ?03t8ci'ipwin (s. d.); auch
für Pferdestärke (s. d.): in England für rriv^ 3ea1
(geheimes <^taatssiegel, Siegelbewahrer).
Pfaligraphie (grch.), f. Äusschncidekunst.
Psalm (grch.), im allgemeinen soviel als Ge-
sang. Vorzugsweise aber versteht man unter P. die
im Alten Testament in eine Sammlung vereinigten,
beim Gottesdienste, insonderheit beim täglichen
Opfer, im zweiten und dritten Tempel verwendeten
religiösen Lieder des jüd. Volks. Gesungen wur-
den sie von den Innungen der Tempelsänger. Der
gegenwärtige Psalter ist aus mebreru, .zum Teil
sehr ungleichartigen Sammlungen in ziemlich später
Zeit zusammengestellt worden. Einige Lieder sind
sogar in doppelter Recension auf uns gekommen.
Die Überschriften führen die einzelnen Lieder teils
auf den Konig David, dem allein 71 P. beigelegt
werden, teils auf seine Sang- und Musikmeister
Assaph, Heman, Ethan, einige auch auf andere
Namen zurück (darunter den 90. P. auf Moses und
P. 72 und 127 auf Salomo). In Wirklichkeit sind
die P. ein Erzeugnis und der lyrifche Ausdruck jüd.
Glaubens und Hoffens, und daher aus nacherilischer
Zeit herzuleiten. Das singende Subjekt der P. ist
die jüd. Gemeinde.
Die gegenwärtige Sammlung der P. kann ihre
jetzige Gestalt nicht vor den Zeiten der Makkabäer
erhalten haben, da mehrere P. dieser angehören,
z. B. die P. 44, 74, 79. Sie besteht aus 150 P.,
die jedoch ^in der gricch. und lat. Bibel anders ge-
zählt werden als in der hebräischen. Die ganze
Sammlung zerfällt in fünf Bücher, deren jedes mit
einer Dorologie (s. d.) schließt. Gute Kommentare
haben De Wette, Hitzig, Hupfcld, Ewald und na-
mentlich Olshausen und Eherine gegeben. - P.
Salomos, d. h. P. zweiter Ordnung, heißt eine
jüngere, nur in griech. Übersetzung erhaltene Psal-
mensammlung , deren P. aus der Zeit des Nieder-
gangs des Hasmonäischen Fürstenhauses und der
Eroverung von Jerusalem durch Pompcjus stammen.
- Vgl. Der Psalter Salomos (bg. und erklärt von
Geiger, Augsb. 1871); Wellhausen, Die Pharisäer
und Sadducäer(Greifsw.1874)-, Delitzsch, Biblischer
Kommentar über die P. (5. Aufl., Lpz. 1894).
Psalmödie (grch.), das Singen der Psalmen mit
oder ohne Musikbegleitung, sowie die Melodie des
Psalmengesangs. Wie diese bei den Hebräern be-
schaffen war, ist unbekannt.
Psalter (grch. psaiterion), ein Saiteninstrument,
das mit seinem semit. Namen nedei genannt wird.
Der nedkl ist eins der Instrumente, die beim Psal-
menvortrag im Gottesdienste gespielt wurden. Da-
her erklärt es sich, daß im lüoäex ^.i6XHnäi-wu8 der
Bibel der Psalmensammlung die Überschrift Psal-
terion gegeben ist.
Psalter, soviel wie^Vlättermagen (s. d.).
?8a.1tsriuin AIa.rK2.s, s. Ave Maria.
Pfaltes (grck.), Sänger in der griech. Kirche.
Psamathe, Mutter des Linos ('s. d.).
! Psammetich, der (wahrscheinlich libysche) Name
von drei ägvpt. Königen der 26. Mancthonischen
Dynastie. Die gricch. Schriftsteller nannten den
zweiten König dieses Namens Psammis, den
dritten Psammenitos mit willkürlicher Verände-
rung. Der berühmteste P. war ursprünglich Fürst
^ von Sais; er regierte 663 - 610 und besreite daA
Land mit Hilfe griech. Söldner von der asM. Ober-
i bobeit (s. Llgyptcn, Bd. 1, S. 240 d). Unter P. III.
! eroberten 525 v. Chr. die Perser Ägypten,
j Psammophiden (I^mmopIMas), Wüsten-
schlangen, Familie der harmlosen Schlangen (s. In-
nocua), obwobl der hinterste Obcrkieserzahn gefurcht
ist. Die Familie besteht aus 5 Gattungen und 20 Ar-
ten, die trockne, sandige Orte, besonders Afrikas^
aber auch Indiens nördlich bis Pcrsien bewohnen.
Psara, Insel im Agä'ischen Meer, s. Ipsara.
?82.i-oniU8 Ooi-cka, eine Gruppe fossiler Farn-
reste, die sich größtenteils im Rotliegcnden finden.
Es sind teils Stämme mit breiten Gefäßbündeln,
teils aber auch bloß Wurzelbüllcn; im letztern Falle
zeigen sie auf dem Querschnitte zahlreiche kreis-
förmige oder elliptische Gcfäßbündcl.
?3vi2.pkiäa.s oder ^lavi^eiiäas, eine Familie
der Käfer von kleiner Statur mit pcrlschnurartigen
oder am freien Ende keulenförmig verdickten Fühlern,
verkürzten, abgestutzten Flügeldecken, die den Hinter-
leib zum Teil frei lassen. Die?. sind kleine, graziöse
Käfcrchen von unscheinbarer gelblicher oder bräun-
licher Farbe und leben im Moos, unter Baumrinde
und steinen, besonders gern aber als Gäste bei
Ameisen. Ihr Gang ist langsam, aber die meisten
fliegen gegen Abend lebhaft umher.
Psellos, Michael, byzant. Staatsmann und
Philosoph, geb. um 1018, war seit Konstantin
Monomackos (1042-55) eine der einflußreichsten
Persönlichkeiten am byzant. Hofe und starb um 1079.
Er verfaßte Schriften über Plato und Aristoteles,
über verschiedene Gegenstände der Philosophie,
Tbeologie und Astronomie, ein Geschichtswerk über
die I. 976-1077, ein juridisches Kompendium in
Versen, zahlreiche Gclegenheitsreden und Briefe.
Über die Ausgaben vgl. Krumbacher, Geschichte der
byzant. Litteratur (Münck. 1891).
Psephisma (grch.), im altgriech. Staatsrecht
jeder durch Stimmenmehrheit herbeigeführte Be-
schluß, insbesondere der Beschluß der souveränen
Volksversammlung einer Stadt. Den größten Teil
der aus dem Altertum erhaltenen öffentlichen Ur-
kunden bilden solche P. (I^kpliisinNtH); sie streifen
alle Gebiete des innern und äußern Staatslebens:
Krieg und Frieden, Verfassungsfragen, Ehrungen