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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pyrenäischer Friede - Pyrenomyceten
nannt, weil sie durch die Pyrenäen mit dem Kon-
tinent verbunden ist. (S. Iberische Halbinsel und
Spanien.)
Pyrenäischer Friede, der zwischen Frankreich
und Spanien von Mazarin und Don Luis de Karo
auf der Fasaneninsel im Bidassoaflusse 7. Nov.
1659 geschlossene Friede, der den anderthalb Jahr-
hunderte alten, seit 1635 erneuerten Krieg mit dem
völligen Siege Frankreichs über den Nebenbuhler
beendigte. Spanien trat an Frankreich ab: Rouf-
sillon mit der festen Hauptstadt Perpignan, Con-
flans und einen Teil der Cerdagne, so daß die Py-
renäen seitdem beide Reiche trennen; in den Nieder-
landen Artois und Teile von Flandern, Hennegau
und Luxemburg mit den festen Plätzen Arras, Hes-
din, Gravelines, Landrecy, Le Quesnoy, Thionville,
Montmedy, Marienburg und Philippeville. Da-
gegen versprach Frankreich, Portugal nicht zu unter-
stützen. Der Prinz von Conde' und die Herzöge von
Lothringen, Savoyen und Modena und der Fürst
von Monaco wurden im wesentlichen in den Zustand
vor dem Kriege hergestellt. Zu den Friedensbestim-
mungen gehörte die Vermahlung Ludwigs XIV.
mit Maria Theresia, der ältesten Tochter Phi-
lipps IV., die bei der Hochzeit 1660 allem Erbrechte
auf den span. Thron entsagte. ^Pyrenäen.
Pyrönöes, Basses- (spr. baß pireneh), s. Nieder-
Pyrönöes, Hautes- (spr. ot pireneh) oder
Oberpyrenäen, franz. Departement am Nord-
abhang der mittlern Pyrenäen, besteht hauptsächlich
aus der gascognischen Landschaft Bigorre und aus
TeilenvonOber-Armagnac(MagnoacmitderHaupt-
stadt Castelnau und Teilen von Nebouzan), grenzt
an das Depart. Niederpyrenäen (im W.), an Gers
(im N.), an Haute-Garonne (im O.) und im S. an
die span. Provinz Huesca in Aragonien und hat
auf 4529,45 hkm (1891) 225 861 E. (8964 weniger
als 1886), darunter 3125 Ausländer, also 49,2 E.
auf 1 ykm, 3 Arrondissements (Argeles de Bigorre,
Bagneresde Vigorre, Tarbes), 26 Kantone und 480
Gemeinden. Hauptstadt ist Tarbes. Der südl. Teil
reicht bis zum Kamm der Pyrenäen, hat im Vigne-
male (3290m) deren höchsten Punkt auf franz. Seite,
sowie Marbors (3253 m), Pic du Midi de Bigorre
(2877 m) u. a., senkt sich allmählich nach N. und er-
reicht bei Tarbes die Tiefebene. Wasserreiche Flüsse
(Adour mit Gave de Pau und Arros und die zur
Garonne gehende Neste sind die bedeutendsten) bilden
herrliche Thäler; die Niederung bewässern noch die
GaronnezustüsseBa'isemitVa'isole, Gers und Save.
In der Niederung ist das Klima mild, aber veränder-
lich, der Boden fruchtbar und gut bebaut. Dieser
lieferte (1892) 435100 1ü Weizen, 108990 KI Rog-
aen, 128100 Kl Hafer, Kartoffeln, Flachs, Obst und
Wein (1892: 71560, im zehnjährigen Durchschnitt
139 519 Kl); von letzterm wird etwas ausgeführt
und ein Teil zur Branntweinbrennerei benutzt. Bei
den ausgezeichneten Berg- und Thalweiden gedeiht
die Zucht von Pferden (Bestand 1887: 19 600),
Rindvieh (118730), Schafen (219920) und
Schweinen (65 000); Butter und Käse werden stark
ausgeführt. Im Gebirge gewinnt man Eisen und
andere Metalle, viel Schiefer und Marmor. Die
bekanntesten Mineralbäder, zu denen die besuchtesten
der Pyrenäen gehören, sind Vagneres de Vigorre,
Varöges, Cauterets, Capvern und Siradan. Süd-
lich der Schwefelquellen von St. Sauveur befindet
sich der höchste Pyrenäen-Wafserfall, die vom Gave
de Pau gebildete 422 m hohe Cascade im Cirque de
Gavarnie(s.Gavarme). Von der Eisenbahn Toulouse-
Vayonne gehen Linien in die Gebirgsthäler nach
Bagneres de Vigorre und Pierrefitte-Nestalas und
von Tarbes nach Mont-de-Marsan, zusammen
(1886) 187,i km, wogegen die Nationalstraßen
306,7 km lang sind. Von höhern Lehranstalten hat
das Departement ein Lyceum und zwei Colleges.
- Vgl. Bois und Durier, 1.68 Hautsg-^rknesZ
(Orleans 1884).
Pyrönöes - Orientales (spr. pirenehsoriang-
täll) oder Ost Pyrenäen, das südlichste franz. De-
partement, besteht aus der ehemaligen Grafschaft
Roufsillon und der 1659 an Frankreich gekommenen
Cerdagne francaife mit der Hauptstadt Mont-Louis-
sur-Tet, am Col de la Perche, wird im N. von den
Depart. Ariöge und Aude, im O. vom Mittelmeer,
im S. von der span. Provinz Gerona in Catalonien
und im W. von Andorra begrenzt und hat auf
4123,76 tikm (1891) 210125 E. s1062 weniger als
1886), 10553 Ausländer, meist Spanier, also 51 E.
auf 1 ykm, 3 Arrondissements (Ceret, Perpignan,
Prades), 17 Kantone, 232 Gemeinden. Hauptstadt
ist Perpignan. Im W., den mittlern Pyrenäen zu-
gehörig, bilden Mont-de-Maranges s2914 m) und
Pic de la Porteille (gegen Andorra) die Grenze und
ein hier nach NO. abgehender Gebirgszug mit dem
Paß (Col) de Puymorens (1931 m) sowie den Pics
Worour (2828 m), Carlitte (2921 m), Prique
(2810 m) und Camp Ras (2554 m), ferner Madrös
(2471 m) die Nordwestgrenze. Die Südgrenze bil-
den vom Paß de la Perche ab die Ostpyrenäen.
Am Meere liegt eine Tiefebene mit den Strand-
seen (Etangs) von Nazaire und Leucate. Haupt-
fluh ist die Tet mit reißenden Zuflüssen; sie geht wie
der Ägly im N. und der Tech im S. in östl. Rich-
tung dem Mittelmeer zu. Im W. liegen auch die
Quellgebiete der Aude (s. d.) und des zum Ebro
fließenden Segre. Die Thäler sind bei dem warmen
Klima sehr fruchtbar; es gedeiht treffliches Obst,
Orangen, Citronen, Oliven, Melonen, Getreide
(1892:68 000 Iii Weizen, 952321Ü Roggen, 84 267 kl
Hafer u. s. w.), namentlich aber die vortrefflichen
Roussillonweine (Rivesaltes, Collioure, Grenaches
oder Salces u. a.), die (1892) 53111 Ka Wein-
berge liefern 1653 236, im 10jährigen Durchfchnitt
1125 923 Iii Wein. Für die Viehzucht giebt es
magere Weide; 1887 war der Bestand an Pferden
10 700, Maultieren 4531, Merinos 278 569 und
Ziegen 24891 Stück. Bedeutend sind Seiden- und
namentlich Bienenzucht. An Mineralien werden
Eifen (in großer Menge), Blei, Alaun, schöner Mar-
mor und Alabaster gewonnen; von Mineralbädern
sind Arles und Bains-de-Prats im Techthal, Ville-
franche und Olette im Tetthal zu nennen, außer-
dem das Seebad Canet. Für den Handel ist in Port-
Vendres der beste Hafen vorhanden, außerdem sind
Häfen Vanyuls-sur-Mer, Collioure (mit Fort Carres
und Le Varcares am Agly, aus denen besonders
Wein, Olivenöl, Seide und Eisen ausgeführt und
Thun- und Sardellensischerei betrieben werden.
Eisenbahnen sind 158 km vorhanden, nämlich Nar-
bonne-Perpignan-Portbou und Linien in den Thä-
lern der Tet (nach Prades) und des Tech (nach Arles)
und an Nationalstrahen (1888) 330,8 km. Von
höhern Nnterrichtsanstalten besteht nur ein College.
- Vgl. Compauvo, IliLtoii-O n^wi-klle än ä6z>ai-t6-
m6nt ä63 ?. (3 Bde., Perpignan 1862-64).
Pyrenomyceten, Nnterfamilie der Ascomy-
ceten (s. d.), bei denen die Ascosporensrüchte in