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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Quartrevers - Quasidelikte
Sant' Elia abgeteilten Osthälfte des Golfs von Ca-
gliari, hat (1881) 6638 E. und berühmten Weinban
(Malvagia). Ein besonders großes Fest ist das der
heil. Helena am 21. Mai.
Quartrevörs, Flankonade, in der Fechtkunst
eine mit innerm Engagement (s. d.) gestoßene Quart,
bei der die eigene Faust scharf nach außen gedreht
wird. Die Q. faßt mit der ganzen Stärke der eige-
nen Klinge die feindliche, drückt dieselbe nieder und
wird hierauf, in scharfer Fühlung mit ihr bleibend
und mit ihr gleichlaufend, nach oben unter den
Arm des Gegners gestoßen. ^Dreiklang.
Quartsextaccord, s. Accord (musikalischer) und
Quartftotz, in der Fechtkunst, s. Stoß.
in Pyramiden (s. nachstehende Fig.1), oft mit Pris-
menflächen (Fig. 2) krystallisiert; doch weist das Auf-
treten der sog. Trapez- und Rhombenflächcn (Fig. 3
u. 4) darauf hin, daß derQ. nicht holoedrisch, sondern
der trapezoedrischen
Tetartoedrie unter-
worfen ist; auch
kommt er derb, ein-
gesprengt in unregel-
mäßigen Körnern, als
körniges bis scheinbar
dichtes Aggregat, als
^. Geschicbe,Gerölleund
F'g. i. F'g. 2. Sand vor; er ist an
sich farblos, durchsichtig und wasserhell, aber vielfach
mannigfaltig gefärbt, dabei glas- bis fettglänzend,
von muscheligem Bruch und in der Härte (?) zwi-
schen Feldspat und Topas stehend; das spcc. Gewicht
beträgt in: reinen Zustande 2,05. In chcm. Hinsicht
besteht der in Säuren, mit Ausnahme der Fluor-
wasserstoffsäure, unlös-
liche Q. aus reiner Kie-
selsäure, äilX. Die
klarste und edelste Va-
rietät des Q. ist der
Vcrgkrystall (s. d.). Der
gemeine Q. bat unter
allen Mineralien die
weiteste Verbreitung, in
einzelnen und zusam-
Fig. 3. Fig. 4. mengruppierten Kry-
stallen als körniges Ag-
gregat (Quarz it) umfangreiche Felsmassen bil-
dend, ferner als wesentlicher Gemengteil zahl-
reicher Felsarten, wie des Granits, Quarzporphyrs,
Rhyoliths, Gneises, Glimmerschiefers, Granulits
u. s. w., endlich noch als Hauptbestandteil aller
Sandsteine und lockern Sande. Die Quarzite und
Sandsteine dienen zu Bausteinen, Mühlsteinen,
Schleifsteinen; die Quarzsande finden eine Verwen-
dung bei der Bereitung des Glases und Porzellans,
des Mörtels, als Schleif- und Scheuermaterial,
als Formsand und bei verschiedenen metallurgischen
Arbeiten. Der indigo- bis berlinerblaue Saphir-
quarz verdankt diese Farbe einer Einmcngung von
Krokydolithfasern, der lauchgrüne, Prasem ge-
nannte Q. die seinige einem Durchwachsensein von
zarten, grünen Hornblendebüscheln. Der muschelig
brechende Rosenquarz ist rötlichweiß bis rosenrot,
der opalähnliche Milchquarz milchweiß und halb-
durchsichtig. Stinkquarz nennt man eine graue
bis braune Varietät, die fein verteilt Bitumen ent-
hält und deshalb gerieben oder angeschlagen stinkt.
Der elastische Q., Gelenkquarz oder Itako-
lumit (s. d.) ist kein eigentlicher Q. Schiller-
quarz oder Katzenauge nennt man einen grün-
lichweißen bis grünlichgelben, von parallelen
Amianthfasern durchwachsenen Q.; diese veran-
lassen, daß der Stein, halbkugelig geschliffen, einen
wogenden oder schielenden beweglichen Lichtschein,
ähnlich dem Auge einer Katze, aussendet. Er wird
vielfach als Ringstein verarbeitet; die besten finden
sich als Geschiebe in Ceylon und Malabar. Andere
Varietäten des Q. sind der Aventurin (s. d.) und
der Eisenkiesel (s. d.). Auch der Amethyst (s.d.)
ist nur eine gefärbte Varietät des Q. Ferner gehört
zum Q. der Chalcedon (s.d.) mit seinen zahl-
reichen Abarten. Im Achat ist mit verschiedenfarbi-
gem Q. (besonders Amethyst) Jaspis, Hornstein,
Chalcedon u. s. w. lagenweise verwachsen. Dem
Q. sehr nahe stehen die äußerst fein krystallinischen
Massen Feuerstein, Horn stein und Jaspis.
Quarzbreccie, eine Breccie (s. d.), bestehend
aus größern und kleinern eckigen Bruchstücken von
Quarz oder Quarzit, die durch ein kieseliges ocker-
gelb oder braunrot gefärbtes eisenschüssiges, auch
etwas thoniges Cement verbunden sind, ein ge-
wöhnlich sehr hartes und schwer zersprengbares Ge-
stein. Solche Q. ist namentlich in ältern paläozoi-
schen Formationen ausgebildet, z. B. im Silur Böh-
mens, im Devon Norwegens und Englands, im
Rotliegenden bei Eisenach.
Quarzit, s. Quarz.
Quarzporphyr, Felsitporphyr, porphyri-
sches Gestein (s. Porphyr) mit ausgeschiedenem
Quarz, meist auch Orthoklas in sehr kieselsäure-
reicher Grundmasse; letztere, welche dem bloßen
Auge bald fcldspatähnlich, bald hornsteinähnlich,
bald, im verwitterten Zustand, thonähnlich erscheint,
ist, wie das Mikroskop lehrt, vielfach ein äußerst
feines Gemenge von Quarz und Feldspat, wozu
manchmal noch amorphe, glasige oder mikrofelsi-
tische Substanz tritt. Das Gestein entspricht somit
durch seinen Mincralbestand und auch in seiner
chem. Zusammensetzung den körnigen Graniten.
Sehr oft hat in der Masse eine Sphärolith- oder
Kugelbildung Platz gegriffen. Der Q. ist ein in
Decken und Strömen, Gängen und Kuppen ab-
gelagertes, sehr weit verbreitetes Eruptivgestein,
das namentlich zur Zeit der Bildung des Rotliegen-
den zum Durchbruch gekommen ist.
Quarztrachyt, Gestein, s. Rhyolith.
Quarzziegel, s. Dinasziegel.
Quas, Getränk, s. Kwas.
Quafe, Fahrzeug, s. Quatz.
Quasi (lat.), als wenn, gleichsam; in Zusammen-
setzungen mit andern Wörtern soviel wie Schein...,
z. B. Quasigelehrter: Echeingelehrter; aber auch
Bezeichnung von etwas Analogem, z. B. Quasi-
delikt (s. d.), Quasikontrakt (s. d.) u. s. w.
Quasibesitz, s. Rechtsbesitz.
Quasidelikte, im Gemeinen Recht die den Delik-
ten (s. d.) ähnlichen Fälle, in denen jemand kraft Ge-
setzes für Schaden haftet, insbesondere für den durch
die widerrechtliche Handlung eines andern verursach-
ten Schaden; fo haftet der Bewohner einer Wohnung
für den Schaden, welcher durch Ausgießen oder Aus-
werfenverursacht wird, der Gastwirt oder Schiffer für
den von seinen Leuten an Sachen des Reisenden ver-
ursachten Schaden quk8i ox äelicto. Ebenso wird
die Haftung des Fabrikbesitzers und des Bergwerks-
eigentümers für Beschädigung von Personen nach
Maßgabe des Haftpflichtgesetzes (s. d.) in der Rechts-