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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Quercit - Querpfeife
como das Grabmal eines Mitglieds der Familie
Ventivoglio aus.
Quercit, Eichel.Zucker, Samenzucker, ein
in den Eicheln vorkommender fünswertiger Alkohol
von der Zusammensetzung (^U^^ ^ (^It^OII^.
Er krystallisiert in harten Prismen, schmilzt bei 235",
löst sich in Wasser und schmeckt süß.
Quercitriu, eine krystallisierte organische Ver-
bindung von der Zusammensetzung (^II^O.,,), die
im Quercitron (s. d.) enthalten ist und gelbe Blättchen
bildet. Es läftt sich leicht in Nbamnose und Ouerce-
tiir spalten, ist also unter die Glytoside zu recknen.
Quereitrön, gelbcs Eichcnholz, die in ge-
raspeltem Zustande in den Handel kommende Rinde
der nordamcrik. Färbereiche (s. Eiche, Vd. 5, S.762I>),
bat einen herben und bittern Geschmack und sarbt
den Speichel intensiv gelb. Außer Gerbstoss ent-
hält sie ein eigentümliches, gelbes Pigment, das
Quercitrin (s. d.). Beim Behandeln mit Säuren
zerfällt das Q. in einen zuckerartigen Körper, den
Isodulcit, (^H^Oa, und das Quereetin (s. d.). Q.
kommt meist geraspelt an den Markt; däufig be-
dient man sich auch eines in Amerika und England
daraus hergestellten Extrakts; auch stellt man daraus
den Farbstoff in unreiner Form dar und bringt ihn
von Amerika als Flavin (s. d.) in den Handel. Man
benutzt den Q. znm Gelbsärben von Baumwolle und
Wolle und znm Grundieren baumwollener und
wollener Siosse, die man später braun oder grün
färben oder drucken will. ^it dem Bekanntwerden
der gelben Teerfarben hat die Wichtigkeit des O.
abgenommen; immerhin ist er für viele Farbzwcckc
noch unentbehrlich, weil er eine rötlichgclde Nuance
liefert, welche mit Anilinfarben nickt erreicht wird.
Hamburg führte 1893 ein: 1021? DoppelcentnerQ.
im Werte von 110130 M. und 8385 Toppelccntner
Extrakt im Werte von 337 770 M.
ynsrous, Pflanzengattung, s. Eiche.
Quercy, Le (spr. kärßih), ehemalige Grasschaft
in der Guvenne, bildet jetzt das franz. Tepart. Lot
und einen Teil von Tarn-et-Garonne, hatte Eabors
zur Hauptstadt und zerfiel in zwei Teile: das nördl.
Ober q u e r ey unt Eahors und Nied er quer cy mit
H^ontauban als Hailptstadt. Q. kanl im 12. Jahrh,
an England, gehörte dann abwechselnd zu Englaud
und Frankreich, bis es 1151. endgültig mit Frank-
reich vereinigt wurde. - über die Causscs de Q.
Querder, s. Neunauge. >s. Eausses.
Querdomen, s. Doma.
Querel (lat.), in der Nechtssprachc Bezeichnung
für gewisse Beschwerden und Klagen; in ersterm
Sinne gebränchlich als Nullitä'tsa,uerel oder Nichtig-
keitsbeschwerde (s.d.); in letzterm Sinne z. B. (^norel^
i inot'ticio^i toLtam^liti l^s. Noterben llnd Pflicktteil).
i ynereiio ä'^HeniHNÄ (spr. kerell dallmäng),
eigentlich Hnorelio (d. h. Streit) ä'^iiLnuniz, soviel
wie ein vom Zaun gebrochener Streit. Allemans
war der Name einer weitverzweigten altfranz. Adcls-
fanlilic, wclcke jedes Unrecht, das einen: ihrer Mit-
glieder zugefügt war, als dem ganzen Geschlecht
zugefügt betrachtete und demgemäß solidarisch gegen
den Urheber des Unrechts vorging. Von einigen,
wie dem Lexikographen Littre, wird die Redensart
auf die Deutschen (^11om^nä3) bezogen.
Queretaro (spr. ke-). 1) Bundesstaat Mexikos,
einer der kleinsten der Nepublik, im N. an San Luis
Potosi, inr O. an Hidalgo, im S. an Mexiko, im
SW. an Michoaean und im W. an Guanajuato
grenzend, umfaßt 9116 c^m nnt (1893) 213 525 E.
Terselbe gebort durchaus dem Hochlande an. In-
dianer herrschen vor. - 2) Q. de Arteaga,
Hauptstadt des Staates, an der Bahn von Mexiko
nach Leon, in 1880 in Höhe, in fruchtbarer Ebene,
hat 31385 E., darunter viele Indianer und Mesti-
zen, viele prächtige Gebäude, 15 Kirchen, Mönchs-
nnd drei Nonnenklöster, darunter Sta. Clara, eine
.Kathedrale, Nuestra Senora de Guadalupe mit
silbernen! Altar, ein Kranken- und ein Irrenhaus,
mehrere Schulen und eine alte berühmte Wasser-
leitung ((^siLi'iii). Es besteht bei Q. eine Baum-
wollfabrik (Ilercul^g ^lill), die größte Mexikos; in
der Umgegend werden Opale gefunden. - Am
29. Mai'1818 ratifizierte in Q. der mcxik. Kongreß
den Frieden von Guadalupe-Hidalgo. Von Anfang
März bis 15. Mai 1867 wurde hier Kaiser Maxi-
milian von General Eseobedo belagert und, nach-
dem die Stadt durch Verrat genommen war, 19. Juni
mit den Generalen Miramon und Mejia erschossen.
Querfläche, s. Pinakoid.
Querflöte, s. Flöte.
Querfurt, vormals rcichsunmittelbare Herr-
schast im Obersächsischen Kreise, bestand aus der
Herrschaft Q. mit den Städten Iüterbog, Dahme und
Burg, geborte ursprünglich den Edeln von Q. und
wnrde nach deren Aussterben (1196) mit Bruno VIII.
vom Erzstift Magdeburg als eröffnetes Lehn ein-
gezogen. Im Prager Frieden von 1635 überließ
Kaiser Ferdinand II. die Herrschaft dem Kurfürsten
Johann Georg I. von Sachsen, der sie nebst einigen
'Amtern seinem zweiten Sohn August, dem Stistcr
der Linie Sachsen-Wcißenfels, hinterlieh, welcher
daraus durch Vertrag mit seinem ältern Bruder
Johann Georg II. ein reichsunmittelbares Fürsten-
tum Sacksen-Querfurt bildete (17. Febr. 1663).
Herzog Johaun Adolf I. trat 1687 Burg an Bran-
denburg ab, und nach dem Aussterben der Weißen-
felser Linie fiel das Fürstentum 1716 wieder an
Knrsacksen, 1815 an Preußen und wurde teils dem
Reg.-Bez. Merseburg (Amter Q. und Heldrungen),
teils den: Ncg.-Vez. Potsdam (Amter Iüterbog und
Tahme) zugeteilt. Das frühere Amt Q. bildet seit-
dem einen Teil des Kreises Q. - Vgl. Jacobs, Ge-
schickte der in der preusi. Provinz Sachsen vereinig-
ten Gebiete (Gotha 1881).
Querfurt. 1) Kreis im preuh. Ncg.-Vez. Mcrse-
burg, hat 681,16 ci^ii und (1890) 59 202 (28 906
mäunl., 30 296 weibl.) E., 5 Städte, 105 Land-
gemeinden und 55 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im
Kreis Q., 30 km im W. von Merseburg, an der
Querne, in fruchtbarer Gegend, an der Nebenlinie
Oberröblingen-Q. (15,2 km) der Prcuß. Staats-
babnen, Sitz des Landratsamtes und eines Amts-
gerichts (Landgericht Naumburg a. S.), bat (1890)
5280 E., darunter 86 Katholiken und 26 Israeliten,
mit dem anstoßenden Thaldorf 6498 E., Postamt
erster Klasse, Telegraph, drei evang. Kirchen, altcs
Sckloß, jcnt Sitz von Behörden, Bürgerschule, Vor-
bereitungsschule für höhere schulen, Stadt- und
Kreissparkasse, Vorschußkassc, königl. Domäne; zwei
Znckersabriten, vier Ziegeleien und Kalkbrennereien.
Quergurt, ein Gurtbogen (s. d.).
Querhaupt, Maschinenteil, s. Kreuzkopf.
Querieux (spr. kenöh), Fluß in Frankreich,
s. Hallue.
Querlähmung, s. Lähmung und Paraplegie.
Quermciuler, Gruppe der Knorpelfische (s. d.).
Querpfeife, eine beim Militär gebräuchliche
alte Flötenart von gellendem Ton, die eine Oktave
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