Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

567
Quiévrain - Quincaillerien
Quiövrain (spr. kiewräng), Gemeinde im Bezirk
Mons der belg. Provinz Hennegan, an den Linien
Brüssel-Q. der Velg. Staatsbahnen und Paris-Q.
der Franz. Nordbahn, mit 3272 E. und Zollstation.
Hier siegten 29. April 1792 die Österreicher über
die Franzosen.
Quiläte (spr. ki-), span. und portug. Probier-
gcwicht, soviel wie Karat (s. d.).
Quilimane, Ort in Ostafrika, s. Quelimane.
Q^uillabamba (spr. killja-), rechter östl. Qucll-
siuß des Nio Ncayali, des 3lebenflnsses des Ama-
zoncnstroms, entsteht aus dem Zusammenflüsse des !
Ilrubamba von links und Paucartambo von rechts
und durchströmt die Abhänge der Ostcordillere im !
Departamento Cnzco in Peru. !
yuiliäia. Hlc>?., Pstanzcngattnng aus der Fa-
milie der Nosaccen (s. d.), Abteilung der Spiräen,
mit nur vier Arten, namentlich im tropischen Süd-
amerika, Bäume mit immergrünen lederartigen
Blättern und großen ansehnlichen Blüten. Die
Rinde der in Peru und Chile wachsenden H. Lapo-
nllria ^Ic>?. wird in diesen Landern allgemein als
Seife benutzt und bildet dort, wie auch in Europa,
wo sie als Ouillaja-, Panama- oder Seifen-
rinde besonders zum Waschen farbiger Woll- und ,
Scidenzenge benutzt wird, einen bedeutenden Hau- !
dclsartikel. Sie enthält vier verschiedene, bisher
unter dem Kollektivnamen Saponin bezeichnete Kor-
per, von denen nur das reine Saponin genauer be-
kannt und wie das Laktolin wirkungslos ist. Zwei
andere Bestandteile dagegen, die Quillajasäure und
das Sapotorin, sollen giftig sein. Die Abkochung
der Rinde wird nencrdings als ein kräftiges erpet-
torierendcs Heilmittel gegen chronische Luftröbren-
katarrhe und asthmatische Znstände empfoblen. Ham-
burgs Zufnhr beträgt jährlich bis 20000 Doppcl-
eentner, im Wert von (1895) 30 M. der Doppeleentner.
Q,uillota (spr. killjö-), Stadt in der chilen. Pro-
vinz Valparaiso, in 124 in Meeresböhe, am Rio
Q., Station der Bahn Valparaiso-Santiago, hat
(1885) 9214 E., darunter auch Deutsche; reiche
Kupferminen, in der Umgegend viel Wein, Walnuß-
bämne und tropische Früchte.
Quillu, Fluß in Westafrika, s. Kuilu.
Quiloa (spr. ki>), Orte in Deutsch-Ostafrika,
s. Kilwa.
Quilon, Kollam, Hafen in Trawankur (s. d.).
^.uilotoa (spr. ki-), niedrigster erloschener Vul-
kan der Anden von Eeuador, 400 in untcrbalb des
Kamnies der nüchstgelegenen Cordillere, ist 4138 in
hoch, trägt im Krater einen See mit salzigem Was-
ser. Der Q. besteht aus Tuffen ohne zusammen-
hängende Lavaströme.
! Qnunper (spr. kängpähr). 1) Arrondissemeut
im franz. Depart. Finistöre, hat auf 1392,19 cilcm
^ (1891) 171684 E., 9 Kantone und 65 Gemein-
< , den. - 2) Quimp er - Cor entin, bretoniscb
-: , Kcnlper, mittellat. (^0i-i080i)iwm, Hauptstadt des
^ Dcpart. Finistöre in der Niederbretagne, am Zu-
sammenfluß von Steir und Ödet, wo dieser einen
Hasen für Sckiffe bis 150 t und einen 17 km langen
Meeresarm (Anse de Venodet) bildet, an den Linien
Loricnt-Q.-Landerneau(-Vrest), Q.-Pont l'Abde
(22 km) und Q.-Douarnenez (24 km) der Orle'ans-
bahn, ist Sitz des Präfekten, des Generalkomman-
dos der 43. Infanteriebrigade, eines Bischofs, eines
Gerichtshofs erster Instanz, eines Handelsgerichts
, und einer Ackerbaukammer, hat (1891) 14901, als
Gemeinde 17 406 E., in Garnison das 118. Infan-
terieregiment, im neuern, unter einem 200 in hoben
Felsen liegenden Stadtteil die Kathedrale St. (5o-
rentin aus dem 13. bis 15. Jahrh.; das Stadthaus
mit der Bibliothek (23 753 Bände und 71 Hand-
schriften); das Museum mit Gemälden, Antiqui-
täten, Modellen bretonischer Kostüme u. a.; ferner
die Kirche Locmaria aus dem 11. Jahrh., die Prä-
fektur, das Lyceum, ein Theater, öffentliche Bäder,
zwei 325 in lange Quais und Promenaden am
Fnße des Mont-Frugy. Q. besitzt ein Priester-
nnd ein Lehrerseminar, Ackerbauschule, Irrenver-
sorguugshaus, allgemeines Krankenhaus; Schiff-
bau, Sardinenfischerei, Salzniederlage, Brauerei,
Topferei, Lohgerberei und Handel mit Getreide,
Leinwand, Wachs, Honig, Butter, Vieh, Pferden
und gesalzenen Fischen.
Quimperle (spr. kängp ). 1) Arrondissemcnt
im franz. Depart. Finistöre in der Niederbretagne,
bat auf 760,35 (ikin (1891) 59 381 E. in 5 Kan-
tonen und 21 Gemeinden. - 2) Hauptstadt des
Arrondissemcnts Q., am Znsammenstuß von Elle
und Isole, woraus die La'ita entsteht, an der Linie
Lorient-Quimper der Orl^ansbahn, hat (1891) 4864,
als Gemeinde 8019 E., einen Gerichtshof erster In-
stanz, eine Ackerbaukammer, die der Grabeskirche
in Jerusalem nachgebildete Kirche Ste. Croir, die
nach ihrem Einsturz 1862 wieder aufgebaut ist,
Pensionate, ein Hospital; Fabrikation von Mehl
und Papier, Lohgerberei, Schneidemühlen, einen
kleinen Hafen und Handel mit Holz, Getreide, Vieh,
Leder, Sardinen, Salz, Honig und Wein.
Quinarius, altröm. Silbermünze, die Hälfte
des Denars (s. d.), nämlich 5 Asses, nach der Reduk-
tion des Kupfergeldes 8 Asfes. Seit dem 1. Jahrh,
v. Chr. führt er bisweilen den Namen Victoriatus
(s. d.). (S.Tafel: Münzen II, Fig. 4.)
^ Quinault M-. kinob), Philippe, franz. Opern-
dichter, geb. 3. Juni 1635 zu Paris, erzielte schon
mit seinem ersten Lustspiel "I,c;8 i-ivHi68" 1653 einen
Erfolg. 1670 wnrde er Mitglied der Akademie.
Durch seine Herbeiratnng mit der Witwe Bonvct
kam er zu großem Vermögen und kaufte sich 1671
eine Stelle an der Rechnungskammer. Indem er
1672 mit Lully die "^ckä^mie ro^Io ä<3 niu8iHU6"
übernabm, wurde er Mitbegründer der franz. Großen
Oper. Q. starb 26. Nov. 1688. Er fchrieb fünf Tra-
gödien, sieben Tragikomödien und vier Komödien
(1653-66), sowie 14 Opern (darnnter zwei Ballette
uud ein Pastorale, 1672-86). Die Komödien sind
Intriguenstücke, das beste, "1^ möre cociii6tt6"
(1664), läßt den Einfluß Molares erkennen; die
Tragödien gehören der polit. Liebestragödie an
und haben Corncillcs Stücke zum Vorbild; inter-
essant ist darunter "^8ti'^t6, ro/ äe 1)'i'" (1664),
obwohl Voileau es verspottet. Die meist mytholog.
Stoffe und ernste Konflikte behandelnden Opern
sind zugleich glänzende, mit Balletts verbundene
Ausstattungsstücke; sie sind phantastisch in der
Konzeption, zeichnen sich aber dnrch ihre Poet.
Sprache und durch Wohllaut des Verses aus. Wie
ibre Vorbilder, Racines Tragödien, wirken sie gern
durch Rührung; die hervorragendsten sind "^i-inillO"
(1686) und "^t)-3" (1676). Seine dramat. Werke
sind in seinem "liiöÄtre" (5 Bde., Par. 1715,1739
u. 1778), zum Teil in den "di!nvi'68 clio^i^" (hg.
von Tidot, 2 Bde., Par. 1811) enthalten.
Quincaillerien (frz., spr. kängkaj'ri-), soviel
wie Kurzwaren (s. d.), in Frankreich sogar alle Me-
tallwaren, besonders solche aus Eisen.'