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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ramsbottom; Ramses; Ramsey; Ramsgate; Ramskopf; Ramus; Ran; Rana; Ranc; Rance

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Ramsbottom – Rance

cal geology and geography of Great Britain» (ebd. 1864; 7. Aufl. 1886), «Geological map of the British Isles» (1878), «Rudiments of mineralogy» (3. Aufl. 1885).

Ramsbottom (spr. rämmsbótt’m), Stadt in der engl. Grafschaft Lancashire, am Irwell, nördlich von Bury, hat (1891) 16726 E. und Baumwollspinnerei.

Ramses (Raʿ-mes-se, «Rê hat ihn geboren»), Name mehrerer ägypt. Könige. Der berühmteste ist R. Ⅱ. (1348‒1281 v. Chr.). Er konnte zwar trotz langjähriger Kriege dem nordsyr. Reiche der Cheta gegenüber keine dauernden Erfolge erringen, erschien aber doch durch seine 67jährige Regierung und seine großartigen Bauten den Nachkommen als ein Herrscher ohnegleichen (s. Ägypten, Bd. 1, S. 240 a). Seine Mumie befindet sich im Museum zu Giseh. R. Ⅲ. (um 1250 v. Chr.) bestrebte sich, seinen großen Vorgänger auch in allen Äußerlichkeiten nachzuahmen; ebenso thaten es seine Nachfolger, die auch den Namen R. führten und etwa ein Jahrhundert regierten. Unter diesen letztern, den Ramessiden, geriet die Herrschaft in die Hände der thebanischen Hohenpriester, die endlich die Könige stürzten. – R. (eigentlich Ramseshaus) heißt auch die von R. Ⅱ. im östl. Delta gegründete Stadt, an deren Bau die geknechteten Juden mitgearbeitet haben sollen. Ihre Lage läßt sich nicht mit Sicherheit bestimmen.

Ramsey (spr. rämmsĕ), Hafenstadt an der Ostküste der engl. Insel Man in der Irischen See, im Hintergrunde der Bai von R., hat (1891) 4866 E., Hotels, Lateinschule, Leuchtturm; Heringsfischerei, Schiffbau, Seebäder, Eisenbahn in das Innere.

Ramsgate (spr. rämmsget), Municipalborough, Seehafen und namentlich von London aus stark besuchter Seebadeort in der engl. Grafschaft Kent, an der Ostküste der Halbinsel Thanet, mit Canterbury und Margate durch Bahn verbunden, ein freundlicher Ort, teils in einer Thalspalte, teils auf malerischen Kreideklippen erbaut, hat (1891) 24733 E., Rettungshafen mit zwei Piers, Leuchtturm, schöne kath. St. Augustinekirche, Lateinschule, ein Stadthaus, Konversationshalle, Seehospital; Schiffbau, Seilerbahnen, Fischerei und Handel. R. ist Sitz eines deutschen Vicekonsuls. Nur 3 km im Norden liegt der Seebadeort Broadstairs, mit hölzernem Hafendamm, zwei Batterien und 5266 E. Im Südosten sind die Goodwin-Sands (s. d.) vorgelagert.

Ramskopf, eine gleichmäßige Vorwölbung der Vorderpartien des Kopfes bei (span. und neapolit.) Pferden.

Ramus, Petrus, eigentlich Pierre de la Ramée, Philosoph, Mathematiker und Humanist, geb. 1515 zu Cuth in Vermandois. Ein Polyhistor in vollem Sinne, studierte er namentlich den Aristoteles, den er jedoch bald mit Freimütigkeit zu bekämpfen anfing. Er hielt die Logik für die bloße Kunst, geschickt zu disputieren, suchte daher für dieselbe eine einfachere, praktisch brauchbare Form der Darstellung und ging überhaupt darauf aus, die Philosophie mit Hilfe der Rhetorik von den Fesseln der Scholastik zu befreien. 1543 erschienen seine «Institutionum dialecticarum libri Ⅲ», denen die «Animadversionum in dialecticam Aristotelis libri ⅩⅩ» vorausgingen. Beide Schriften erregten einen förmlichen Aufruhr und zogen ihm viele Verfolgungen zu; gleichwohl erhielt er 1551 den Lehrstuhl der Dialektik und Rhetorik an der Universität zu Paris, die ihm viele treffliche Einrichtungen verdankt. Als guten Humanisten zeigte er sich in seinen Schriften «De moribus veterum Gallorum» (Par. 1559) und «De militia Caesaris» (ebd. 1559). Ein viel gebrauchtes Werk ist seine «Professio regia, h. e. septem artes liberales apodictio docendi genere propositae» (Bas. 1569), einer der ersten encyklopäd. Versuche. Da er sich für den Calvinismus erklärt hatte, mußte er einigemal aus Paris flüchten. Mehrmals seines Amtes entsetzt und wieder angestellt, reiste er einige Zeit und fand in der Schweiz und Deutschland vielen Anklang. 1571 nach Paris zurückgekehrt, fand er in der Bartholomäusnacht, wahrscheinlich durch den Verrat des Aristotelikers Charpentier, 24. Aug. 1572 seinen Tod. Er gewann in Frankreich und Deutschland viele Anhänger, Ramisten genannt, die seitens der bestehenden Autoritäten Anfechtungen zu dulden hatten. – Vgl. die Biographien von Lenz (Wittenb. 1713), Waddington (Par. 1855) und Desmaze (ebd. 1864); über seine Logik Prantl (in den «Sitzungsberichten der königl. Bayrischen Akademie der Wissenschaften», philos.-philol.-histor. Klasse, 1878).

Ran, Morast an der Indusmündung, s. Katschh.

Ran, Riesin des Meers, s. Ägir.

Rana (lat.), der Frosch, s. Frösche.

Ranc, Arthur, franz. Politiker, geb. 20. Dez. 1831 zu Poitiers, studierte Jurisprudenz zu Paris, besuchte nebenbei die École des Chartres und wurde unter Napoleon Ⅲ. wegen seiner Teilnahme an demokratischen Kundgebungen nach Algerien deportiert. Es gelang ihm aber zu entweichen. Nach der Amnestie von 1859 nach Paris zurückgekehrt, wurde er Korrektor der «Opinion nationale» und Mitarbeiter an Oppositionsblättern. Nach dem 4. Sept. 1870 wurde er Maire des 9. Pariser Bezirks, verließ Paris 14. Okt. im Luftballon und begab sich zu Gambetta, der ihn zu einer Art Polizeiminister machte, worauf R. den Spionendienst organisierte. 1871 in die Nationalversammlung gewählt, stimmte R. gegen die Friedenspräliminarien und legte nach deren Annahme sein Mandat nieder. Er wurde Mitglied der Pariser Commune und gehörte zum Ausschuß der Justiz und der auswärtigen Angelegenheiten. Da er aber das Dekret über die Hinrichtung der Geiseln mißbilligte, gab er 6. April seine Dimission. Im Nov. 1871 trat er in die Redaktion der «République française». Seit dem Juli 1871 Mitglied des Pariser Gemeinderats, wurde er 1873 vom Depart. Rhône in die Nationalversammlung gewählt und hielt sich zur äußersten Linken. Als wegen seiner Teilnahme an der Commune das gerichtliche Verfahren gegen ihn eingeleitet wurde, floh er nach Belgien. Er ward in contumaciam zum Tode verurteilt (13. Okt. 1873), kehrte nach der Amnestie von 1879 nach Frankreich zurück und schrieb hier weiterhin als eifriger Gambettist für die «République française» und den «Voltaire». 1890 wurde er Chefredacteur des «Paris». Schon 1881 war er zum Deputierten gewählt worden, unterlag aber 1885; 1891 wurde er in den Senat gewählt. Er verfaßte einen polit. Roman: «Sous l’Empire» (1872 u. 1877), «Le roman d’une conspiration» (1868 u. 1880), «De Bordeaux à Versailles» (1877, eine Geschichte der Nationalversammlung).

Rance (spr. rangß), Küstenfluß im franz. Depart. Côtes-du-Nord in der Bretagne, entspringt am Ostabhang des 340 m hohen Gebirges Le Mené, vereinigt sich bei Evran mit dem schiffbaren, von der Ille bei Rennes kommenden Kanal, erhält rechts