Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

612
Randsfjorden - Rangieren
zwischen seinem und dem engl. Gebiet festsetzte, war
sein ganzes Streben ans Eroberungen im Pandschab
und in Afghanistan gerichtet. Er organisierte des-
halb sein Heer nach dem Muster der engl.-ind.
Sipahi, unterwarf in wenigen Jahren fast alle
Kleinstaaten im Pandschab und uahm 1813 Atak
durch Verrat und 1818 Multan mit Sturm; 1819
fiel Kaschmir in seine Hände. Nun nahm er den
Titel eines Maharadscha (d. i. Großkönig) im Pan-
dschab an und engagierte 1821 zwei Offiziere des
Napoleonischen Heers, Allard und Ventura, die mit
einigen andern Europäern sein Heer völlig auf
europ. Fuß brachten. So wurde es R. S. möglich,
sich zum Alleinherrscher im ganzen Pandschab zu
macheu und auch im Westen des Indus vorzu-
dringen, wo er 1829 den Afghanen die Provinz
Pischawar abnahm. Während dieser Zeit war der
"Löwe des Pandschab", wie er sich gern uennen
lieh, in vielfache Berührung mit den Engländern
gekommen. R. S. trat uoch 1838 mit den Englän-
dern in Unterhandlungen zum Abschluß eines Bünd-
nisses, starb aber schon 27. Inni 1839. Sein Sohn
Dalip Singh (s. d.) trat das Reich den Engländern ab.
Randssjorden, norweg. Binnensee inKristians-
amt, 131 Hkm groß, liegt 130 m hoch und ist nächst
Mjöscn der längste (73 km) See Norwegens. Der
R. gehört zum System der Vegna (Drammen)-Elv
und wird von der Etna und der Dokka durchströmt.
Am südl. Ende liegt Randsfjord-Station (an
der Linie nach Drammcn und Kristiania), von wo
Dampfschiffe nach Odnes am Nordcnde gehen.
Naneegunge, ind. Stadt, s. Nanigandsch.
Rang, s. Rangordnung.
Nangabö, Alexander Rizos, eigentlich Rhan-
gawis, neugriech. Staatsmann, Gelehrter und Dich-
ter, geb. 8. Jan. 1810 zu Konstantinopel, stammte
aus einer angesehenen Fanariotenfamilie. Sein
Vater I. N. R. (geb. 1784), von dem treffliche Dich- !
tungen und aus dem Nachlaß ein geogr.-lüstor.Werk
über das ueue und alte Griechenland: "'lä^NXX-^x""
(3 Bde., 1853-54) erschienen, bekleidete namentlich
in der Walachei einflußreiche Staatsämter und lebte
seit 1821 in Odessa. R. besuchte seit 1825 die Kriegs-
schule in München, ging 1829 nach Griechenland
uud trat in die Artillerie ein, widmete sich jedoch
bald philos. Arbeiten. 1832 zum Abteilungsdirektor
des Unterrichts ernannt, bemühte er sich, das höhere
Unterrichtswesen nach deutschen Grundsätzen einzu-
richten. Er wurde 1841 Direktor der königl. Druckerei,
1842 Rat im Ministerium des Innern und 1845
Professor der Archäologie an der Universität Athen.
Von Febr. 1856 bis Ende Mai 1859 führte er das
Portefeuille des 'Äußern. 1867 ging er als griech.
Gesandter nach Washington, später nach Paris,
Konstantinopel und 1875 nach Berlin und war einer
der Bevollmächtigten der griech. Regierung, die 1878
dem Kongreß zu Berlin die Wünsche Griechenlands
übermittelten. 1887 wurde er abberufen und lebte
seitdem in Atben. Er starb 28. Jan. 1892 in Athen.
Seine wissenschaftlichen Arbeiten sind vorzugsweise
archäol. Inhalts. Besondere Erwähnung verdienen:
das mit Samurkasis und Levadeus versaßte "^^-
xöv 1""XX2 - öxx^vl.xov " (Athen 1842), " (?lÄMMHii-6
kIii-(^66 äu Fi-ec kctuei" (1867; 2. Aufl. 1873),
"^iltihuiteZ 1i6ll6uihU63" (2 Bde., 1842 u. 1855),
die namentlich Inschrifteil enthalten; "^.nti^uitsä
5ro^6nuL3" (1874), "'i^/^Q^ov ^.5-rpi.x^" (Athen
1862), für Gymnasien, "^Id-ropl" -^ äpx"l"<; x"XXl.-
75'/.^)) (2 Bde., ebd. 1864 fg.), "^tz^ -5.5 öXX^-
vlx?i<; ä^a^X^^" (1889 fg.). Eine Sammlung
seiner Gesamtwerke, in Athen 1874 angefangen, ist
bis zum 19. Bande gediehen. Sie enthält außer
lyrischen Gedichten an Poet. Arbeiten eine An-
zahl Dramen aus der griech. Geschichte, wie "Die
XXX Tyrannen" (deutsch von Ellissen, Bresl. 1883),
"Dnkas" (deutsch von dcms., ebd.1881), "Phrosyne",
"Der Vorabend" (der griech. Revolution; deutsch
von dems., ebd. 1882), "Die Hochzeit des Kutrulis"
(deutsch von R. selbst, ebd. 1883) und andere Lust-
spiele; ferner Übersetzungen des Aschylus, Sophokles,
Aristophanes, und aus der neuen Litteratur Dantes
"Hölle", "Julius Cäsar" von Shakespeare, "Nathan"
von Lessing, ^Iphigenie" und "Faust" von Goethe,
"Tell" von Schiller; Erzählungen in Versen (z. B.
"Der Volksverführer", deutsch von Ellissen, Verl.
1888) und in Prosa (deutsch: "Der Notar von Ar-
gostoli", ebd. 1880; "Der Fürst von Morea", Vresl.
1884; "Le'ila", von Moral in Reclams "Universal-
bibliothek", Nr. 1699; beide zusammen Vresl. 1888;
"Novellen", ebd. 1886; "Die beiden Schwestern und
andere Novellen", ebd. 1889). Durch Mitbegründung
der "I^ipT^" (1848), der "1lAv3k>p<x" (1851) und be-
sonders des polit. Blattes "^v^^la" erwarb er sich
um die Zeitungslitteratur Griechenlands Verdienste.
Auch schrieb R. eine "Geschichte der neugriech. Lit-
teratur" (französisch, Verl. und Par. 1877; deutsch
mit Sanders, Lpz. 1884; auch neugriechisch, Athen
1888). Aus R.s Nachlaß werden seine "^2^-
^.2V5v^."i7"" herausgegeben (Bd. 1, Athen 1894).
N.s Sohn Kleon RizosR., geb. 14. Sept. 1842
zu Athen, studierte in Griechenland, dann in Deutsch-
land. Seit 1862 widmete er sich dem diplomat.
Dienste, wurde 1880 griech. Vertreter in Ägypten,
dann Gesandter in Petersburg, 1890 - 93 in Ber-
lin. Er schrieb: "Das Familienleben zur Zeit Ho-
mers" (griechisch, Lpz. 1883; 2. Bearbeitung, Würzb.
1883), die Dramen "Julian der Apostat" (1877),
"Theodora" (Lpz. 1884) und "Heraklios" (1885);
"Das Feuer unter der Asche", Lustspiel in 2 Akten-,
"Die Herzogin von Athen" (Trauerspiel; deutsch
in Reclams "Universalbidliothek", Nr. 3211); an-
mutige lyrische Gedickte ("Das schwache Kind", "Die
spähende Seele", "Vision" u. a.) nebst der Samm-
lung tt'^X-^; Xuplxn'l. 712^55^" (Lpz. 1893). Er
schrieb ferner eine preisgekrönte Novelle "Harald"
und "'^ö ^di')25 -roii ^xx^5.u.25" (d. i. die Lebens-
kraft des Griechentums, Philippopel 1889).
Nangieren (frz., spr. rangsch-), Verschieben,
im Eisenbahnbetrieb das Zusammenstellen ein-
zelner Wagen zu einem Zuge (s. Eisenbahnzüge)
sowie auch die Auslösung eines Zugs in Zugteile
oder einzelne Wagen. Für das Znsammenstellen
der Züge sind zunächst die allgemeinen, namentlich
in Bezug auf die Verteilung der Bremsen (s. Eiscn-
bahnbrcmsen) u.s.w. gegebenen Betriebsvorschriften
maßgebend, sodann ist aber besonders darauf zu
achten, daß die Abgabe der Wagen an den Statio-
nen, für die sie bestimmt sind oder an denen sie die
vom Zuge verfolgte Richtung verlassen sollen, um
auf anschließende Bahnen überzugehen, thnnlichst
erleichtert wird. Die letztere Rücksicht macht beson-
ders das R. der Güterzüge zu einem der wesentlich-
sten Zweige des Betriebsdienstes. Ausgeführt wird
das R. durch Menschen, Tiere oder mechan. Vorrich-
tungen. Am allgemeinsten verbreitet ist das N. mit
Lokomotiven. Auf den größern Stationen werden
hierzu besonders für diesen Zweck gebaute Lokomo-
tiven verwendet, die nicht sehr schwer sind, möglichst