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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Rauchapparate - Rauchtopas

schaft und ungetrübt andauernde Frische. Er ist das würdige aus G. Schadow folgende Haupt der Berliner Bildhauerschule, in der über 200 Schüler nacheinander idre Ausbildung fanden. N.s Marmorstatue von Drakes Hand stebt in der Vorhalle des Berliner Museums. Seine sämtlichen Werke sind teils in Originalmodellen, teils in Gipsabgüssen im Rauch-Museum zu Berlin. - Vgl. Abbildungen der vorzüglichsten Werke N.s mit erläuterndem Text von Waagen (Berl. 1827-29), ferner F. und K. Eggers, Chr. Dan. R. (5 Bde., ebd. 1873 -91); Dobbert, Rauch (ebd. 1877); K. Eggers, R. und Goethe, urkundliche Mitteilungen (ebd. 1889); Briefwechsel zwischen R. und Rietschel (hg. von K. Eggcrs, 2 Bde., ebd. 1890-91).

Rauchapparate der Feuerwehr, s. Feuerwehrrauchapparate

Rauchbäder, s. Bad (Bd. 2, S. 254d).

Rauchbilder, Zeichnungen, welche ihren Ursprung der Laune der deutschen Künstler in Rom verdanken, sie schwärzten die Rückseite der leergegessenen Teller, später Papier, über dem Licht und ritzten mit dem Zahnstocher Karikaturen, Landschaften u. s. w. ein. Treffliches leisteten darin Gally und Aug. Schleich.

Rauchbüchsen, österr. Bezeichnung für Dampfkugeln (s. d.), die im Festungskriege vermittelst langer Stangen geworfen werden.

Rauchdarren, s. Malzdarren.

Rauchen (Tabakrauchen), s. Tabak.

Rauchende Schwefelsäure, s. Schwefelsäure.

Räucheressenz, Räucherkerzchen, Räucherlack, Räucherpapier, Räucherpulver, Lösungen oder Gemische von mehr oder weniger wohlriechenden Stoffen, welche beim Erwärmen ihre riechenden Stoffe an die Luft abgeben.

Räucheressig, s. Essig.

Räucherkammer, s. Fleischkonservierung.

Räucherung (Fumigatio), die Entwicklung trockner Dämpfe (Gase) zu hygienischen oder therapeutischen Zwecken. R. finden statt, um üble Gerüche in der Luft zu beseitigen oder zu maskieren, Ansteckungsstoffe zu zerstören, und bei Fleischwaren, um sie vor Fäulnis zu bewahren, dadurch zu konservieren. Zu R. der erstern Art dienen alle Präparate aus Substanzen, welche in der Wärme flüchtige wohlriechende Stoffe (organische Säuren, ätherische Öle) entwickeln, die durch ihre stärkere Wirkung auch die Geruchsnerven hindern, den übeln Geruch zu empfinden, wie Benzoeharz, Weihrauch, Sandelholz, Wacholder, Kaffeebohnen, Raucheressenzen, Räucherpulver u. s. w. Auf diese Wirkung beschränkt sich der Nutzen derselben; keineswegs aber können sie als irgendwie luftverbessernd angesehen werden. Die R. mit Essig, die früher zur Beseitigung der übeln Gerüche in den Krankenzimmern angewendet zu werden pflegten, wirken dadurch, daß sie die zum Teil ammoniakalischen Ausdünstungsprodukte neutralisieren. Wesentlicher Nutzen ist von denselben, wie auch von andern Desodorisationsmitteln (s. d.), nicht zu erwarten. Weit besser ist es, alle Riechstoffe durch gute Ventilation (s. d.) zu entfernen. Zu R. zur Zerstörung von Ansteckungsstoffen in der Luft dienen die gasigen Desinfektionsmittel (s. Desinfektion, Bd. 4, S. 971).

Über die R. des Fleisches s. Fleischkonservierung; über die R. der Fische s. Fischkonservierung.

Rauchfang oder Rauchmantel, die untere trichterförmige Erweiterung der Kamine zum Auffangen des in offenen Herden sich bildenden Rauches.

Rauchfaß oder Rauchpfanne, bei den Griechen, Römern und Juden ein Gefäß zum Verbrennen der Rauchopfer, dient jetzt in der kath. Kirche zum Zweck gottesdienstlicher Räucherungen. In der ältesten kath. Kirche war das gottesdienstliche Räuchern als heidn. Opfergebrauch bei Strafe der Exkommunikation verboten, drang aber seit dem 4. Jahrh, in die Kirche ein. Man gebrauchte dabei auch ein goldenes R., jetzt meist ein silbernes, das mit drei an Haken befestigten silbernen Ketten versehen ist. Es wird zur Beräucherung der Heiligenbilder, Reliquien und der Monstranz, zu Einweihungen, bei Begräbnissen und andern kirchlichen Handlungen gebraucht. An dem R. hat sich die kirchliche Kunst, besonders der roman. Zeit, erfolgreich versucht; Form und Verzierung zeigen häufig eine große Vollendung.

Rauchfleisch, das durch Räuchern oder durch Pökeln und Räuchern behandelte Fleisch (s. Fleischkonservierung und Hamburger Rauchfleisch).

Rauchfreies Schießpulver, ältere, nicht ganz korrekte Bezeichnung der rauchschwachen Schießpulver (s. Schießpulver, rauchschwaches).

Rauchfreie Verbrennung, s. Feuerungsanlagen (Bd. 6, S. 745d).

Rauchfrost, soviel wie Rauhfrost (s. d.).

Rauchluftbussard, s. Bussard.

Rauchfußhühner, Raubfußhühner (Tetraonidae), eine aus 29 Gattungen und einigen 170 Arten bestehende Familie der Hühnervögel (s. d.), mit großem gedrungenem Körper, verhältnismäßig kurzen, aber kräftigen Läufen und Zehen, kurzem Halse, kleinem Kopfe, kurzem Schnabel und Schwänze, der bei manchen leierartig ausgeschweift erscheint. Sie zerfallen in drei Unterfamilien: 1) Waldhühner, 2) Baumhühner und 3) Feldhühner. (S. die betreffenden Artikel.)

Rauchhelm, Studescher, s. Feuerwehrrauchapparate.

Rauchkammer, bei Lokomotiv- und Lokomobilkesseln diejenige gewöhnlich cylindrische Kammer, in der sich die Rauchgase ansammeln, nachdem sie durch die Heizröhren gegangen sind. Von der R. aus entweichen sie in den Schornstein. In der R. findet auch das Absetzen der durch die Heizröhren mitgenommenen Flugasche statt, die von Zeit zu Zeit durch Öffnen des Aschenfalls entfernt wird.

Rauchloses Pulver, ältere, nicht ganz korrekte Bezeichnung der rauchschwachen Schießpulver (s. Schießpulver, rauchschwaches); rauchloses Pulver C.89, s. Nobels rauchschwaches Pulver.

Rauchmantel, s. Rauchfang.

Rauchmaske, Stolzsche, s. Feuerwehrrauchapparate

Rauchpfanne, s. Rauchfaß.

Rauchquarz, Mineral, f. Bergkrystall.

Rauchschieber, ein bei Dampfkesselfeuerungen und Öfen im Schornstein angebrachter Schieber zur Regulierung des Luftzugs.

Rauchschwaches Schießpulver, s. Schießpulver, rauchschwaches.

Rauchschwalbe, s. Schwalbe.

Räuchseln, eine Weinkrankheit, die sich durch rauchartigen Geschmack des Weins äußert. Sie rührt von einem besondern Pilze, Botrytis einerea Pers., her, der sich schon auf den Trauben entwickelt und von ihnen in den Most und Wein gelangt. Durch öfteres Lüften des Mostes soll der Pilz beseitigt werden können.

Rauchtopas, Mineral, s. Bergkrystall.