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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Regenbogenquarz - Regenmesser

und Blutentziehungen, knappe Diät und Abführmittel, sowie tägliche Einträufelungen von Atropin; gegen die neuralgischen Schmerzen erweisen sich Einreibungen von narkotischen Salben in Stirn und Schläfe nützlich, ferner Einträufelung von Cocaïnlösungen in das Auge und subcutane Morphiumeinspritzungen in die Schläfe.

Regenbogenquarz, Mineral, s. Iris.

Regenbogenschüsselchen (Guttae iridis), kleine, aber ziemlich dicke, meist aus mit Silber legiertem, seltener aus reinem Golde geschlagene, fast immer schriftlose Münzen von napf- oder schüsselförmiger Gestalt. Wahrscheinlich rühren sie von kelt. Völkerstämmen her, die in vorröm. Zeit an der obern Donau saßen. Die R. haben ihren Namen von der Sage, daß sie der Regenbogen fallen lasse. Nach dem Volksaberglauben bringen die R. dem Besitzer Glück und Gesundheit. (S. Tafel: Münzen Ⅰ, Fig. 16.) – Vgl. F. Streber, Über die sogenannten R. (2 Abteil., Münch. 1860‒62).

Regenbogensehen, eine eigentümliche Sehstörung, bei der die Kranken um Lichtflammen einen Dunstkreis mit den deutlichen Farben des Regenbogens wahrnehmen. Sie findet sich bei verschiedenen Augenkrankheiten, besonders beim Glaukom (s. d.).

Regenbremse (Haematopota pluvialis L.), eine graue, 11 mm lange Bremse mit graugewölkten Flügeln.

Regendichte, s. Regen (S. 698 a).

Regeneration (lat.), Wiedererzeugung, Wiedergeburt, Erneuerung; in der Physiologie die gänzliche Neubildung, der Wiederersatz verlorener Körperteile. Sie ist bei niedern Tieren, von den Reptilien abwärts, möglich. Doch kann man auch das Wiederauftreten des Winterpelzes, der Geweihe, die Mauser u. s. w. als Erscheinungen der R. auffassen. So wächst Salamandern, Eidechsen der abgeschnittene Schwanz wieder, zerschnittene Polypen ergänzen sich wieder vollständig. Hierdurch leitet die R. auf dem Wege des Nachwachsens freiwillig abgelöster Stücke zur Fortpflanzung hinüber. In Krankheiten kann die Anbildung von Körpersubstanz entweder den Verbrauch überschreiten oder hinter ihm zurückbleiben. Das Fettwerden ist z. B. ein über den Verbrauch gesteigerter Fettansatz. In allen fieberhaften Krankheiten, bei der Zuckerharnruhr u. s. w., verbraucht der Körper mehr Substanz, als er ansetzt. Sind diese Vorgänge auf einzelne Organe beschränkt, so nennt man sie einerseits Hypertrophie (s. d.), anderseits Atrophie (s. d.). An die R. schließt sich die Wiederanheilung ganz losgetrennter Körperteile an; diese findet beim Menschen nur dann statt, wenn der losgelöste Teil (Zähne, Knochen, losgetrennte Nasen, Ohren) nur so kurze Zeit vom Körper getrennt war, daß er noch Wärme und Lebensfähigkeit besitzt.

Regenerationsverfahren, Pettenkofersches, s. Ölmalerei (Bd. 12, S. 579 a).

Regeneratīvgasfeuerungen, Regenerativgasöfen, s. Gasfeuerungen (Bd. 7, S. 572 b).

Regeneratīvlampen, sowohl eine Art Gaslampen (s. Gasbeleuchtung, Bd. 7, S. 567 b) als eine nach demselben Princip konstruierte Art von Petroleumlampen (s. d., S. 28 b).

Regenerātor (lat.), ein Teil der Gasfeuerungen (s. d., Bd. 8, S. 572 b); auch ein Teil der Heißluftmaschine (s. d. Bd. 8, S. 1006 a).

Regenerātor von Dr. Liebaut, s. Geheimmittel.

Regenerieren (lat.), erneuern, verjüngen; in der technischen Chemie die Wiedererzeugung wertvoller Materialien aus wertlosen Abfällen.

Regenerierter Granit, s. Arkose.

Regenfäule, ein nässender Hautausschlag bei Schafen, der infolge andauernden Regens auftritt. Die R. befällt gewöhnlich schlecht genährte Tiere mit offenem Vließ und äußert sich durch Anschwellung der Haut, Bildung von Bläschen und Borken und Ausfall der Wolle vorwiegend auf den obern Partien des Rumpfes. Behandlung ist in der Regel überflüssig, da mit dem Eintritt besserer Witterung Heilung von selbst erfolgt. In schwerern Fällen wäre Stallaufenthalt geboten.

Regenfließe, soviel wie Regenbäche, s. Bach.

Regengalle, s. Galle (meteorolog.) und Regenbogen.

Regenhöhe, die Höhe, welche die Menge des als Regen (oder auch Schnee) gefallenen Wassers, die Regenmenge, in einem Gefäß mit senkrechter Wandung und horizontalem ebenem Boden haben würde. Sie wird bestimmt, indem man dem Regenfall ein Gefäß von angegebener Eigenschaft aussetzt und die Höhe der Wasserschicht mißt. Bei starken Regenfällen reicht dieses Verfahren auch aus. Bei geringen Mengen würde aber die R. nicht genau genug gefunden werden. Man bedient sich deshalb jetzt meist der Regenmesser (s. d.). Der Ausdruck der R. in Millimetern giebt ohne weiteres die Anzahl von Liter Wasser, die auf den Quadratmeter gefallen sind. In England und Amerika hat man den Ausdruck der R. durch Zoll (1" = 25,4 mm) beibehalten.

Regenkarten, s. Regenverteilung.

Regenkreis, s. Oberpfalz.

Regenlinien, die zwischen den Linien C und D im Gelb und Rot des Spektrums (s. d.) sich zeigenden Streifen, die namentlich bei feuchter Witterung stark auftreten, wenn das Spektroskop gegen den Himmel gerichtet wird. Vorzüglich das Auftreten der Linien bei D soll sicheres Anzeichen baldigen Regens sein.

Regenmenge, s. Regen (S. 698 a) und Regenhöhe.

Regenmesser, Ombrometer, Udometer, Hyetometer oder Pluviometer, ein Instrument, durch welches die Menge des aus der Luft zur Erdoberfläche gelangenden Wassers bestimmt wird, gleichviel ob dies in Form von Regen, Schnee, Tau, Reif oder Nebel geschieht. Jeder R. besteht aus einem Auffangegefäß von bekannter Auffangefläche. Hiervon geht das Regenwasser nach irgend einer Meßvorrichtung. Bei dem R. der meteorolog. Stationen des Königreichs Sachsen läuft das Wasser in eine Blechkanne. Zum bestimmten Beobachtungstermin gießt man es in ein Meßglas, das direkt die Niederschlagshöhe in Millimetern angiebt. Die Blechteile können ausgewechselt werden. Ist Schnee im Apparat, so nimmt man den ganzen Satz von Gefäßen in ein warmes Zimmer und läßt den Schnee erst zerrinnen, während die Reserveteile im Eisengestell für etwaige Niederschläge bereit stehen.

Die Registrierung der Regenmengen kann auf verschiedene Weise erfolgen. Am einfachsten sammelt man das Regenwasser in einem Gefäß und läßt einen Schwimmer mit der Oberfläche des Wassers gleichmäßig ansteigen. Von dem Schwimmer legt man eine Schnur über eine leicht bewegliche Rolle und hängt ein kleines Gegengewicht an. Es ist leicht, irgend einen Teil dieser Vorrichtung mit einem Schreibstift zu versehen, der die Regenmengen auf das Papier um einen durch ein Uhrwerk bewegten Cylinder aufschreibt. Sehr bequem registrierende R. liefert auch die Wippe. Diese besteht aus