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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Regensburger Interim - Regenverteilung

Geschichte. R., Castra Regina oder Reginum der Römer, keltisch Ratisbona, war schon im 2. Jahrh. n. Chr. ein Handelsplatz. Unter den Agilolfingern wurde sie die Hauptstadt Bayerns. Nach der Entsetzung dieser Dynastie (788) erhielt sie die Benennung einer königl. Stadt. 739 wurde das Bistum R., dessen Sprengel später 330 qkm umfaßte, durch Bonifatius gestiftet. Vom 11. bis 15. Jahrh. war R. eine der blühendsten und volkreichsten Städte Süddeutschlands und früh schon Freie Reichsstadt. Im Dreißigjährigen Kriege wurde die Stadt 1633 von Maximilian von Bayern eingenommen und von Bernhard von Weimar wiedererobert, 1634 aber an die Kaiserlichen verloren. Von 1663 bis 1806 war sie, außer 1713 - 14 und 1740 - 44, Sitz des Reichstags. 1801 kam R. an den Fürstprimas von Dalberg und der erzbischöfl. Stuhl von Mainz wurde auf die Domkirche zu R. übertragen. 1803 wurden Stadt und Bistum zu einem Fürstentum erhoben, das 1810 an Bayern kam. Ungemein litt die Stadt bei der Schlacht in ihrer Nähe vom 19. bis 24. April 1809. - Vgl. Gemeiner, Regensburgische Chronik (4 Bde., Regensb. 1800 - 24); Walderdorff, R. in seiner Vergangenheit und Gegenwart (3. Aufl., ebd. 1876); Weininger, Führer durch R. und dessen nächste Umgebung (9. Aufl., ebd. 1889); Fink, R. in seiner Vorzeit und Gegenwart (3. Aufl., ebd. 1894).

Regensburger Interim, s. Interim.

Regenschatten, s. Regenverteilung.

Regenschirm, s. Schirmfabrikation.

Regenschirmvögel (Cephalopterus), Schirmvögel, Gattung der Fruchtvögel mit einem aufrichtbaren, helmartigen Scheitelschopf und einem am Halse herabhängenden befiederten Hautlappen. Drei Arten von R. bewohnen das tropische Amerika, darunter der schwarze 50 cm lange Cephalopterus ornatus Geoff. (S. vorstehende Abbildung.)

Regenstauf, Marktflecken im Bezirksamt Stadtamhof des bayr. Reg.-Bez. Oberpfalz, links am Regen, an der Linie München-Regensburg-Hof der Bayr. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Regensburg), hat (1890) 2040 meist kath. E.,Post, Telegraph und bedeutende Heidelbeerweinkelterei.

Regenstein, alte Bergfestung bei Blankenburg (s. d.) am Harz.

Regént (lat.), das Staatsoberhaupt, dem nicht als Beamten, wie einem Direktor oder Präsidenten, sondern als Monarchen die oberste Leitung der Staatsangelegenheiten zusteht. In einem engern Sinne versteht man unter R. einen Reichs- oder Landesverweser, welcher in Verhinderung des Staatsoberhauptes, wegen Minderjährigkeit, Gefangenschaft oder Geisteskrankheit desselben die Regierung führt. So war König Wilhelm I. von Preußen R. während der Krankheit seines Bruders Friedrich Wilhelm IV. Meist ordnet die Verfassung selbst an, wer zur Regentschaft berufen werden soll; der Regel nach führt der nach der Primogeniturordnung nächstberufene, großjährige, regierungsfähige Agnat die Regierung, so auch nach preuß. Staatsrecht (Verfassungsurkunde Art. 56); ist kein nach der Verfassung berechtigter R. vorhanden, so hat das Ministerium die Regentschaft zu führen bis zur Wahl eines R. durch den Landtag (Art. 57). Vor Beginn der Regentschaft hat der R. vor dem Landtag den Verfassungseid zu leisten. Der nach preuß. Staatsrecht berufene R. hat auch als solcher die kaiserl. Rechte auszuüben. In manchen Staaten wird als R. berufen auch die Mutter (so gegenwärtig in Spanien und den Niederlanden) oder Großmutter. In England bestimmt das Parlament die Rechte der Regentschaft. R. ist auch Titel von Vorstehern geistlicher Orden (s. d., Bd. 12, S. 623 b).

Regént, Name eines großen Diamanten (s. d., Bd. 5, S. 248 a).

Regentag, s. Regen.

Regentenstücke, Gemälde, s. Doelenstücke.

Regentücher, s. Schirm.

Regenverteilung, die Verteilung des durchschnittlichen jährlichen Regenfalls (die andern Niederschläge, wie Schnee, Hagel u. s. w. mit eingerechnet) auf der Erdoberfläche. Zur Bestimmung dienen die Isohyeten, die Linien gleichen jährlichen Regenfalls, die ihrerseits wieder mit Hilfe von Regenmessern (s. d.) gefunden werden. Die Isohyeten bilden die Grundlagen der hyetographischen Karten oder Regenkarten (hierzu Regenkarte der Erde; vgl. auch Regenkarte von Europa bei Artikel Europa). Die Menge und Häufigkeit der Regen ist vorwiegend von der Jahreszeit und der Lage eines Ortes abhängig. Die Verteilung in der Jahresperiode ist in vielen Gegenden der Erde so charakteristisch, daß man von einer Regenzeit spricht. An andern Orten fällt der Regen durch das ganze Jahr hindurch nahezu gleich häufig und gleich verteilt, wenn auch fast überall gewisse Monate sich in irgend welcher Beziehung auszeichnen. Dabei hat die Erfahrung gelehrt, daß in naheliegenden Gegenden große Verschiedenheiten herrschen können. Wie kompliziert die ganzen Verhältnisse sind, erkennt man aus Köppens "Untersuchungen über die jahreszeitliche Verteilung der Niederschläge". Er unterscheidet 7 Hauptregime (I - VII der Karte), teilt aber 4 derselben noch in Unterregime ein, so daß im ganzen 25 Arten des jährlichen Verlaufes des Regenfalles zu merken sind. Die Regime Köppens sind:

1) Normale tropische Regen, hauptsächlich in den Tropen, aber auf den großen Kontinenten weit

^[Abb.: Regenschirmvögel]