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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Relaislinie - Reliefdruck
Relaislinie, Relaisposten, s. Relais.
Relaps (lat.), s. Rückfall. ss. Rückfalltnphus.
Rs1a.V8inFtbvvr (engl.,spr.rttäppsing sihwer),
It.oi2.t2. rstoro (lat.), "ich erzähle das Erzählte
wieder" (ohne die Wahrheit zu verbürgen); vermut-
lich nach Herodot (7,152) gebildet.
Relation (lat.), Verhältnis, Darlegung, Bericht,
besonders amtlicher Bericht. In der Logil bezeich-
net man als N. die Art der Beziehung, die im Ur-
teil zwischen Subjekt und Prädikat gesetzt wird; man
teilt danach die Urteile ein in kategorische (s. d.),
hypothetische (s. d.) und disjunktive (s. Disjunktion).
Aus diesen drei Urteilsarten leitete Kant die drei
Kategorien der R., Substanz, Kausalität und Wech-
selwirkung, nebst den entsprechenden Grundsätzen ab.
über R. des Eides s. Eid (Bd. 5, S. 7?0a).
Relativ (lat.) heißt, im Gegensatz zu Absolut
(s.d.), dasjenige, was bloß in einer bestimmten Be-
ziehung (Relation) gelten soll. So heißt z. B. relative
Größe die verhältnismäßige; überhaupt relative
Begriffe solche, deren Bedeutung nur auf der Ver-
gleichung des Einen mit dem Andern beruht; z. V.
groß und klein, rechts und links, Vater und Sobn.
Jeder solche Begriff heißt das Korrelat des ihm
gegenüberstehenden, ihr wechselseitiges Verhältnis
Korrelation, die zu einander im Wechselverhält-
nis stehenden Begriffe korrelative Begriffe. Auf
Feststellung von Beziehungen befchränkt sich aber
schließlich alle uns mögliche Erkenntnis; daher ist
alle unsere Erkenntnis der Objekte in der Erfahrung
zuletzt uur von relativer, nicht absoluter Bedeutung.
Die Relativität gehört zum wesentlichen Cha-
rakter der Erscheinung; am ersichtlichsten unter-
liegen ihr alle räumlichen und zeitlichen Bestim-
mungen der Objekte, die doch gerade in der Erkennt-
nis die Grundlage jeder weitern objektiven Bestim-
mung bilden müssen; und infolgedessen bleibt auch
jede Bestimmung der Quantität und Qualität, des
Beharrlichen oder der Substanz, desgleichen des
Ursachverhältnisses der Erscheinungen, kurz alles,
was irgendwie an die Grundbedingung des räum-
lich-zeitlichen Vorstellens gebunden ist, mitbin unsere
gesamte Erfahrungserkenntnis der Relativität unter-
worfen. Die "Dinge" lösen sich in lauter "Rela-
tionen" auf; das Absolute scheint der Erkenntnis,
je weiter sie vordringt, um so weiter zu entfliehen;
es will sich schließlich nur noch als unnahbares
Ideal, als "unendliche Aufgabe" festhalten lafsen.
Die Ansicht von den Dingen oder vielmehr von
unserer Erkenntnis derselben, welche in diesem wei-
testen Sinne die Relativität alles für uns Erkenn-
baren behauptet, heißt Relativismus. - Über
R. in der Grammatik s. Relativum.
Relativum (lat.), die grammatische Bezeichnung
sür Pronomina oder von ihnen abgeleitete Adver-
bien, die Sätze so verbinden, daß der vom R. ein-
geleitete Satz als Nebensatz (Relativsatz genannt)
empfunden wird. Die durch das N. ausgedrückte
Beziehung kann verschiedener Art sein: adjektivische
Bestimmung eines Satzteils, z. B. "Pferde, welche
schwarz sind, heißen Rappen", ist soviel wie
"Schwarze Pferde heißen Rappen"; Ortsbestim-
mung, z. B. "der Ort, wo sich die Wellen brechen",
Zeitbestimmung, Art und Weise u. s. w. Ohne wei-
tern Zusatz versteht man unter R. gewöhnlich das
?r0ii0M6ii lkiativuiu (s. Pronomen).
Avi2.xa.nt12. (lat.), soviel wie ^moMentia (s. 0.).
Relegation (lat., d. i. Verweisung), im röm.
Recht seit der Kaiserzeit eine leichtere Freiheits-
^
strafe, bei welcher dem Verurteilten ein entfern-
ter Aufenthaltsort auf Zeit oder auf die ganze
Lebensdauer angewiesen ward. Bürgerlicher Tod,
wie bei dem alten Exil (s. d.), war damit nicht ver-
bunden, vielmehr behielt der Relegierte seine Bürger-
und Ehrenrechte. Dadurch, daß die Strafe an einem
Orte des Reichs zu verbüßen war, unterscheidet sie
sich von der in neuern Zeiten üblich gewesenen
Landesverweisung. (S. Verbannung.) Gegenwärtig
bezeichnet man mit R. hauptsächlich die Wegweisung
eines Studierenden von der Universität wegen grö-
berer Vergehen, meist mit erschwerter Wiederauf-
nahme auf einer andern; die geschärfte R. mit Ehr-
losigkeit (cum wiamiH) ist aus den akademischen
Gesetzen verschwunden. (S. OouZilium ".dsunäi.)
Relevant (lat.), erheblich; Relevanz, Erheb-
lichkeit.
Relief (frz.), eine auf einer Fläche (Stein, Me-
tall, Thon, Holz, Elfenbein u. s. w.) erhaben her-
vortretende Arbeit der Bildhauerkunst und des
Kunstgewerdes. Je nach dem Grade der Erhöhung
unterscheidet man: Basrelief (La886-tHi1l6) oder
Flachrelief, wenn die Figuren oder Gegenstände
mit weniger als der Hälfte der Körperstärke hervor-
treten; Halbrelief oder Mezzorelief, wenn sie
bis zur Hälfte hervortreten; Hautrelief oder
Hochrelief, wenn sie mit mehr als der Hälfte der
Körperstürke hervortreten. Meister in der Behandlung
des R. waren schon die alten Orientalen (Ägypter,
Babylonier u. s. w.), vor allen aber die alten Griechen,
die Werke der Architektur (Friese, Metopen), ferner
Sarkophage, Grabstelen, Altäre, Brunnen, Gem-
men, Münzen u. dgl. damit schmückten. Die alten
Römer bevorzugten das Hochrelief, insbesondere an
Triumphbögen und Triumphsäulen; im Gegensatz
gegen den got. Stil, der Figuren im Hochrelief oder
Vollrund darstellte, hatte die Frührenaissance mehr
Vorliebe für das feine und zarte Flachrelief, wogegen
die Spätrenaissance, Barock und Rokoko sich wieder
zur Erlangung einer kräftigen Wirkung besonders
des Hochreliefs bedienten. Als hervorragende Künst-
ler in der Reliefarbeit dieser Epoche sind zu nennen:
Ghiberti (s.dieTafel: Vronzereliefs vomVap-
Robbia, Bernini. Den klassischen Reliefstil erweckte
zu neuem Leben insbesondere Thorwaldsen (s. d.),
dessen R. des Alexanderzugs, der vier Jahreszeiten,
des Tags und der Nacht weit berühmt sind. Bei-
spiele von R. bieten die den Artikeln: Deutsche Kunst,
Französische Kunst, Italienische Kunst, Niederlän-
dische Kunst u. s. w. beigegebenen Tafeln.
Reliefdruck oder Prägedruck, das Verfah-
ren, bildliche Darstellungen, Ornamente u. s. w.
jeder Art erhaben auszuführen. Die dazu dienen-
den Platten sind vertieft graviert oder von er-
habenen Originalen galvanoplastisch vertieft ko-
piert. Der R., der auf geeignetes Papier, auf mit
Seide, Atlas und sonstigem Stoff, auch mit Üeder
u. s. w. bezogene Pappe oder Karton, auf Pappe
und Karton allein Anwendung findet, kann auch
farbig fein, indem ihm ein Flachdruck in Farben
oder Gold vorausgeht, der dann, erhaben geprägt,
das Bild oder die Verzierungen u. s. w. in gefällig-
ster Weise plastisch erscheinen läßt. Er wird ver-
wendet für Buchdecken, Wappen, Monogramme,
Schrist, Bilder, Pappkartons, Papierschüssemu, s.w.
Besonderer Vorliebe erfreuen sich die farbig gedruck-
ten, geprägten und dann ausgeschlagenen Kinder-
bilder, Vouquets, Gratulationskarten u. s. w., die