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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Rheinfels - Rheingraf
Namens und kam, nachdem es zu verschiedenen
Malen den Herrn gewechselt hatte, 1802 an die
Helvetische Republik. Im Dreissigjährigen Kriege
wurde R. 1632 und 1634 von den Schweden ein-
genommen. Im Febr. 1638 wurde N. von Bern-
hard von Weimar belagert, aber von Johann von
Werth entsetzt, den Bernhard darauf 3. März bei
N. völlig besiegte und gefangen nahm. Im Öster-
reichischen Erbfolgekriege nahmen die Franzosen
1744 die Festung und schleiften sie.
Rheinfels, Schloß und ehemalige Festung im
preuß. Reg.-Vez. Koblenz, am linken Ufer des
Rheins, unterhalb von St. Goar, 115 m über dem
Rhein, wurde 1245 von Graf Diether III. von
Katzenelnbogen erbaut und kam 1479 an den Land-
grasen Heinrich IV. von Hessen-Cassel. Durch den
Landgrafen Wilhelm III. wurde die Feste verstärkt,
Rheinfranken, s.Franken(westgerman.Stamm).
Rheinfränkisch, s. Deutsche Mundarten (Bd. 5.
S. 31a).
Rheingau, ein 22 km langer und 10 km brei-
ter Landstrich längs des rechten Rheinufers, ehe-
mals zum Erzstift Mainz gehörig, jetzt ein Teil
des preuß. Reg.-Vez. Wiesbaden, wird durch das
Rhein gaugebirge, welches nur durch ein kleines
Thal von dem Taunusgebirge geschieden ist, gebil-
det und vom Rhein bespült. Der R. fängt bei dem
Dorfe Niederwalluf unterhalb Mainz an und endigt
bei Rüdesheim; Hauptort ist Cltville (s. d.). Der R.,
eine der herrlichsten Gegenden Deutschlands, ist
durch das Gebirge gegen die Nord- und Ostwinde
geschützt, dagegen der Mittagssonne ausgesetzt, so
daß die Rheingauer Weine die besten Rhein-
weine (s. d.) sind. In Bezug auf den Weinbau wird
^
^la^Lw^ 1.300 000
F Xiloin^oi-.
Rhringau (Situationsplan).
doch mußte sie im Erbfolgekriege zwischen Hessen-
Cassel und Hessen-Darmstadt an letzteres 1626 über-
geben werden, und wurde erst 1647 wieder von
Hessen-Cassel genommen. Sie kam 1658 an den
Landgrafen Ernst, den Stifter der Linie Hcssen-
Rheinsels-Rotenburg (s. d.). Im Dez. 1692 wurde R.
durch die Franzosen unter Tallard eingeschlossen, den
jedoch der Hess. General Schlitz, genannt von Görtz,
trotz großer Verluste abwies. 1758 überrumpelten
es die Franzosen unter Marquis de Castries und
hielten die Festung bis 1763 besetzt. Am 1. Dez.
1794 räumte der Hess. Kommandant von Resius beim
Anrücken des franz. Revolutionshccrs die Festung.
1797 wurde N. von den Franzosen zerstört. Nach-
dem R. 1815 den preuh. Rheinlanden einverleibt
worden war, kaufte 1843 der nachmalige Kaiser Wil-
helm I. die ansehnlichen Trümmer. - Vgl. Grebel,
Das Schloß und die Festung R. (St. Goar 1844).
der R. in die obere und untere Gemarkung eingeteilt,
d. h. in die Dörfer auf der Höhe und die am Ufer.
Im weitern Sinne versteht man unter Rheingauer
Weinen auch die oberhalb Niederwalluf und am
nassauischcn Mainufer, besonders bei Hochhcim (s.d.)
erzeugten Weine. Außer Wein wird auch viel Obst
gebaut. (S. vorstehenden Situationsplan.) - Vgl.
Faust,DerWeinbauimR.(Rüdesh.1874); Roth,Der
Rheingauer Weinbau (2. Aufl., Franks, a. M. 1878).
Rheingaukreis, Kreis im preuß. Reg.-Bez.
Wiesbaden, hat 274,0" hkin und (1890) 33 630
(16 688 männl., 16 942 weibl.) E., 4 Städte und
21 Landgemeinden. Sitz des Landratsamtes ist
Rüdesheim a. Rh.
Rheingraf, Name der Grafen im Rhcingau; so
nannte sich Embricho Graf im Rheingau, gest. 1157,
auch R. Sein Mannsstamm erlosch bereits mit sei-
nem Enkel Werner II. 1223; darauf nannte sich