Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

867

Riesenhai – Riesensalamander

Große und Kleine Teich (die Quellseen der Lomnitz), der Kochel- und der Zackerlfall. Als Randhöhen sind im N. vorgelagert der Kräberberg mit der Annenkapelle, der 588 m hohe Kynast (s. d.) und die Bismarckhöhe (714 m) zwischen Petersdorf und Agnetendorf.

Granit bildet den Hauptbestandteil und reicht vom Hirschberger Thal aus über den Hauptkamm bis zu den böhm. Kämmen, wo krystallinische Schiefer, besonders Glimmerschiefer, süd- und südostwärts zieht; auch Basalt und Kohlenformation sind stark verbreitet. Wo Granit vorherrscht, bildet er pittoreske Felsgebilde, die unter den Namen Teufelsstein (am Großen Teich), Mittagstein (an der Kleinen Sturmhaube), Mädelstein (zwischen der Kleinen und der Großen Sturmhaube) und Rübezahlkanzel (unweit der Schneegrubenbaude) bekannt sind. Bergbau wird nur auf der böhm. Seite und nur in geringer Ausdehnung betrieben; dagegen weisen Namen wie Seifengründe und Seifenberge auf frühere Erzwäschen, wahrscheinlich Zinnseifen, hin. Bis 800 m Höhe herrschen Laubwälder, gemischt mit Kiefern, Tannen. Alsdann folgt der Fichtengürtel bis 1200 m (die Tanne endet bereits bei 1000 m), und die obern Kämme tragen nur häufige Krummholz- oder Knieholzbestände bis 1400 m, zwischen welche Brüche und Weidetriften mit obern Bergpflanzen zerstreut sind. Die höchsten Gipfel sind geröllreich und beherbergen eine nicht geringe Anzahl von Alpenpflanzen und einige arktische Arten. Hafer und Roggen wird bis 1056 m Höbe erbaut. Beispiele östl. Tierarten sind der Gartenschläfer (Myoxus Dryas Schub.), der dreizehige Specht, der Spinolettpieper (Anthus spinoletta L.), sowie die Zwergeule (Strix passerina L.). Glacialrelikte (s. Tiergeographie) sind, abgesehen von Mollusken und einer Reihe von Insekten, der Leinfink, die Ringdrossel, der Alpenflühvogel (Accentor Alpinus Bechst.) und der Morinellregenpfeifer (Cudromias morinellus L.). Die Bevölkerung ist fast durchgehends deutsch, nur im Nordwesten zieht die böhm. Sprachgrenze von Hohenelbe über Witkowic nach Jablonec. Die böhm. Seite ist durchaus katholisch, die preußische überwiegend protestantisch. Unter den Bauden (s. d.) ist die massive Große Wiesenbaude (1423 m) auf der Weißen Wiese, am Ursprung des Weißwassers, die höchste menschliche Wohnung in Norddeutschland. An Übergängen sind wichtig am Westende die Straße von Hirschberg nach Reichenberg, am Ostende die Straße und Eisenbahn von Trautenau nach Landeshut und eine Kunststraße von Hermsdorf nach St. Peter. Der Touristenverkehr ist im R. äußerst lebhaft und wird gefördert durch einen Riesengebirgsverein, der für Wege, Komfort u. s. w. Sorge trägt. – Vgl. Müller, Führer durch das R. (10. Aufl., Berl. 1888): Ebert, Das R. (14. Aufl., ebd. 1894): Letzner, Wegweiser durch das R. (9. Aufl., Lpz. 1894).

Riesenhai, s. Haifische.

Riesenhirsch (Megaceros hibernicus Ow.), eine diluviale, vielleicht erst in dem Mittelalter ausgestorbene, in vielen natürlichen Rassen oder Varietäten vorkommende Hirschart, deren Geweih bis über 3 m Spannweite erreichte und am meisten demjenigen des Elentiers ähnlich ist, aber einen längern Stamm, mit Augensproß, hat; die Hirsckkuh war ohne Geweih. Sehr zahlreiche ganze Skelette des R. sind in Torfmooren Irlands ausgegraben worden. (S. Tafel: Säugetierreste aus dem Diluvium, Fig. 4, Bd. 5, S. 312.) Vermutlich ist der R. der Schelch des Nibelungenliedes.

Riesenholzwespe, s. Holzwespen.

Riesenhülse, Pflanzengattung, s. Entada.

Riesenkänguru, s. Känguru.

Riesenkaninchen oder Lapins der Franzosen (s. Tafel: Kaninchenrassen, Fig. 6), die größte Rasse des Hauskaninchens (s. Kaninchen), erreicht ein Durchschnittsgewicht von 6 kg. Es ist grau oder graugelb, die Unterseite hellgrau bis weiß; die aufrecht stehenden Ohren sind schwarz gerandet; es hat eine unter dem Halse herabhängende Hautfalte, Wamme; die Knochen sind im Verhältnis zum Fleische stärker und schwerer als bei den kleinern Kaninchenrassen. Es wirft höchstens 6, ausnahmsweise 8, in der Regel weniger Junge. Man unterscheidet das belgische oder flandrische, das Rouen- und das italienische R., von denen das erste, welches bis zu 8 kg schwer werden kann, das größte ist. Die für den Konsum bestimmten gemästeten 6‒8 Monate alten belgischen R. erreichen ein Gewicht von 4 bis 4½ kg.

Riesenkessel, s. Riesentöpfe.

Riesenklee, s. Melilotus.

Riesenknöterich, s. Polygonum.

Riesenkohl, s. Brassica.

Riesenkrallentier, s. Faultiere.

Riesenkratzer, Wurm, s. Kratzer.

Riesenkuckuck, s. Kuckuck.

Riesenlandschildkröten, s. Elefantenschildkröten.

Riesenlilie, s. Lilium.

Riesenmolche (Menopomatidae), Amphibienfamilie aus der Abteilung der Cryptobranchiata (s. d.), deren plumper, einen plattgedrückten Kopf tragender Körper äußerlich salamanderähnlich ist. Die R. besitzen im erwachsenen Zustande keine Kiemenlöcher mehr; ihre Zunge ist ringsherum angewachsen, und der zusammengedrückte Schwanz trägt einen hohen Flossensaum, der sich als Kamm über einen Teil des Rückens hinweg fortsetzt. Es gehören zu den R. zwei Gattungen, der japan. eigentliche Riesensalamander (s. d.) und der amerik. Schlammteufel (s. d.).

Riesenmuschel (Tridacna gigas Lam.), eine um die Molukken vorkommende Muschel, deren blätterige, mit welligen Rippen und Schuppen besetzte Schalen bis zu 1,5 m lang und mehrere Centner schwer werden. Das Tier hat zwei einander stark genäherte Schließmuskeln, einen nur kleinen Fuß und ein kurzes, dickes, aus der Muschel hervorragendes Faserbündel (Byssus), mittels dessen es sich im Grunds an Steine und Felsen anheftet. Man findet die Schalen häufig in Kirchen als Weihkessel, daher auch der franz. Name bénitier. Aus den dicken Schalen machten die Bewohner der steinlosen Südsee-Inseln früher ihre Äxte und Beile. Zu ihnen gehört auch die in Sammlungen häufige, zu Aschenbechern verarbeitete Hufmuschel (Pferdehuf, Hippopus), weiß mit roten Flecken, stark strahlig gerippt, gleichfalls aus dem Indischen Ocean.

Riesenpinguin, s. Pinguine.

Riesenraubmöve, s. Möven.

Riesensalamander, Riesenmolch (Cryptobranchus japonicus van der Hoevenn), ein um 1825 in Binnenwässern von Japan entdeckter, bis 1,5 m lang werdender, plumper, häßlicher Molch. Der Kopf ist sehr breit, der große Rachen mit einer Doppelreihe feiner Zähne bewaffnet, die Augen sehr klein, die Füße plump, vorn mit vier, hinten mit fünf breiten Zehen versehen. Die schmutzig graubraune, schlaffe