Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

991
Roscommon - Rose (Pflanzengattung)
Roscommon. 1) Grafschaft der irischen Pro-
vinz Connaught mit 2459 hkiu, hat (1891" 114397
E. gegen 132490 im I. 1881 und 254551 im I.
1841. Die Zahl der Auswanderer betrug (1892)
1903. Die Oberstäche ist eine wellenförmige Ebene.
Nur an der Nordgrenze gegen Sligo erreichen die
Bralieve-Mountains 418 m. Die Bewässenmg ist
reichlich, das Klima feucht. Der Hauptstuft Shan-
non, der sich zu den Seen Allen, Carrick, Bodcrg
und Ree erweitert und die Ostgrenze bildet, ist (wie
aucb eine Strecke weit der Suck an der Süd- und
Wcstgrenze) schiffbar und durch seinen Rcicktum
an Fischen wichtig, bringt aber auch durch Über-
schwemmungen Schaden. Der Boden ist nur zu
geringem Teil ziemlich gut angebaut. Die fetten
Weiden unterstützen die Zucht von Rindern und
Schafen. Drei Bahnlinien kreuzen das Land. N.
schickt zwei Abgeordnete in das Parlament. -
2) Hauptstadt der Grafschaft R., ursprünglich 1503
(üioniiin, ein alter, elend gebauter Vorongh, mitten
im Lande, Station der Linie Athlone-Westport der
Midland Great-Westernbahn, ist sehr berunterge-
kommcn, hat (1891) 1994 (5'., ein 1268 erbautes
festes Schloß, ehemals Residenz der Grafen von R.,
die Ruine eines Dominikanerklosters, Grafschafts-
halle, Krankenhaus und eine bemerkenswerte angli-
kan. Kirche. Wichtig ist auch Boyle, Station der
Linie Mullingar-Longford-Sligo, nabe dem schönen
See Key und am Flüsichen Boyle mit 2464 E., got.
Abteiruine Voyle-Abbey im Park des Grafen
von Kingston.
Rose (1^08^), die typische Gattung der Familie
der Rosaceen (s. d.) mit zahlreichen über die ganze
nördl. Erdhälftc verbreiteten und mehrern in T eutsch-
land einheimischen Arten.
Die Hundsrose, auch Heckenrose oder Hage-
dorn (1t,083. cknina 1^.), ist in Europa und dem
nördl. Asien gemein in Hecken, Gebüschen, an Wegen,
in lichten Wäldern und ans Hügeln und kommt in
vielen Abänderungen vor. Ihren Namen erhielt sie,
weil früher die Wurzelrinde als besonders beilkräftig
gegen den Biß toller Hunde galt. Mehrere Arten
Insekten, besonders die Rosengallwespe, No
6it63 1-0856 ^. (s. Tafel: Insetten II, Fig. 11),
stechen in die Zweige der Hundsrose, um ihre Eier
hineinzulegen; dadurch entstehen große, rundliche,
gleichsam bemooste Auswüchse, die man Rosen-
apfel, Rofenschwamm, Schlafapfel oder
Bedeguar nannte und auch bloß unter das Kopf-
kissen gelegt für ein fchlaferzeugendes Mittel bielt.
Die Hundsrose bildet einen starken, mit vielen
Stacheln besetzten, im Juni mit großen, einfachen,
blaßrosa Blumen und im Herbst mit zahlreichen
roten Früchten (Hagebutten) bedeckten Strauch.
Die schlanken Wurzelschößlinge sind die dauerbafte-
sten Unterlagen (Wild stamme) zur Veredelung
hochstämmiger Gartenrosen. Sie werden für diesen
Zweck besonders in Thüringen, Westfalen und Hol-
stein gesammelt und in neuerer Zeit auch von vielen
Rofenzüchtcrn aus Samen gezogen; letztere erhalten
ein besseres Wurzelvermögen als die Waldwildlinge
und wachsen deshalb beim Verpflanzen nach der
Veredelung leichter und sicherer an, auch sind sie
gegen ungünstige Witterungseinflüsse weniger em-
pfindlich. Die Weinrose, schottische Zaun-
rose, rostfarbige R. (N08a 1'uI)iFin033. ^.),
auf Hügeln, an Rainen und trocknen Waldrändern
nicht selten, zeichnet sich durch einen wein- oder obst-
artigen Geruch aus, den die auf der Unterseite der
! Blätter sitzenden rötlich gestielten Drüsen beim Rei-
ben zwifcken den Fingern besonders bei feuchter,
warmer Luft aushauchen. Ihre braunlichgrünen,
runzligen Blätter sind mit nach auswärts gerichte-
ten Zähnen besetzt, die einfachen Blüten lebhaft rot
gefärbt, mit heller Mitte. Wegen ihres buschigen
Wuchses und ihrer dicht mit starken Stacheln be-
' setzten Zweige eignet sie sich gut zur Bildung wilder,
^ schwer durckdringlicher Hecken. DieZimmet-oder
z Mairose (^03^ cinnamoniea. ^.) ist eine in Mit-
! tel- und Südeuropa heimische, in Norddeutschland
seltener, meist aus Vorgebirgen wild vorkommende,
l dagegen bausiger in Hecken und an Zäunen mit
! ganz- oder halbgefüllten Blumen verwilderte Art.
! Sie hat zimmetdraune Stämme und Äste und grau-
grüne, auf der Unterseite filzige Blätter. Die R.
der Alpen oder Gebirgsrose (H08H cchünN!>.,
s. Tafel: Rosen, Fig. 5) kommt auf den niedrigen
Alpen, Pvrcnäen, dem Schwarzwald und im Riefen-
gebirge vor. Sie ist ein für den Landschaftsgarten
^ empfehlenswerter Zierstrauch mit grüner Velaubung
! und großen dunkelroten, schon im Mai erfckcinen-
den Blüten. Die Vibernell- oder Pimpinell-
rose (I<032 piiüpinLUit'oliH DO., Fig. 1) ist die ty-
pische Form einer Rosengruppe, bei der die jungen
Zweige nur mit steifen Borsten besetzt sind, zwischen
denen einige Stacheln stehen. Die kleinen Fieder-
blätter gleisen denen des Vibernells. Diese na-
! mentlich an den Meeresküsten, auf den Inseln der
^ Nordsee und auf sonnigen Hügeln in Sandboden
! vorkommende Art zeichnet sich durch niedrigen ge-
i drungenen Wuchs und zahlreiche, kleine, weifte Vlu-
I men aus. Mehrere hübsche Gartenformen mit röt-
! lichen und weihen Blüten verwendet man zur Bil-
dung kleiner Hecken in Blumengärten und auf städti-
scken Schmuckplätzen. Die apfelfrüchtige R.,
eckte Hagebuttenrose, Rosenapfel (1^03^ po-
luitkra ^ei'm., R03H vi1i08N ^.), bat ihre Heimat in
Mitteleuropa, besonders in den Alpen, und ist zu-
weilen in Weinbergen und an Wegen verwildert. We-
i gen ihrer großen, roten Früchte, der Rosenäpfel,
i die zum Einmachen benutzt werden, pflanzt man sie
! häufig in Gärten als Fruchtstrauch. Die rotblät-
i teri ge R. (Ilosa rnw-ifoli". 1^7/.), in den Südalpen
! heimisch,verdient wegen ibrer schönen hellblau bereif-
! ten Liste und der blaurötlichen Blätter einen Platz als
^ Zierstrauch im Garten. Von ausländischen Wild-
^ rosen sind empfehlenswert: die rauhhaarige ja-
> panische R. (Iv08H ruF03a 2^/?.), in Japan und
der ganzen Ostküste von Asien bis Kamtschatka ver-
breitet, ein Strauch von 1 bis 1^ m Höhe, die größte
von allen R., dickt mit Stacheln besetzten, mit star-
ken Zweigen, sebr großen, unten lebhaft hellgrünen,
oben dunkelgrünen Blättern, bis 9 cin im Durch-
messer baltenden einfachen, purpurkarminrotcn Blu-
men mit weißer Mitte und großen, plattrunden,
! roten Früchten. Von dieser selbst im nördl. Ruh-
z land nock völlig wiuterbartcn R. hat man schon
mehrere Varietäten gezüchtet, mit einfachen weißen
und gefüllten roten Blumen; eine der schönsten heißt
"Kaiserin des Nordens". Sowohl die Etammart
wie auch ibre Formen verdienen einen Platz in jedem
Garten; sie vereinigen die Schönheit in ihren Blu-
men und Blättern mit dem Nützlichen in ihren Früch-
ten, die als die besten zum Einmachen anerkannt
sind. DievielblütigeR. (N033. inuitiüoi-H ^/i^.),
ebenfalls aus Japan, bildet einen reichverzweigten
Strauck mit kleinen Blättern und langen dünnen
Zweigen, die sich im Juni mit in Rispen stehenden,