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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Rosenhonig - Rosenkranz
verbreiten. Cs kommt von den Canarischen In-
seln und stammt von zwei daselbst wachsenden aus'
rechten, strauchigcn und schmalblätterigen Winden-
arten ((^Onvo1vu1ii8 Zcopariu" und üoriclnz _^.), von
denen die Wurzel und zum Teil auch das Stamm-
holz genommen wird, doch ist letzteres etwas schlech-
ter. Aus ihm soll auch das stark riechende ätherische
Rosenholzöl (Rhodiseröl) destilliert werden,
"oas zu Salben, Einreibungen, Parsümerien, Räu-
cherungen u. s. w. und sehr bäufig zur Verfälschung
des echten Rosenöls dient; in der Regel ist dieses
Nosenbolzöl ein Kunstprodukt. Außer dem canari-
schen N. kommt das amerikanische oder Ia-
maikarosenholz häusig im Handel vor, das von
^.in)'i-i8 d^3kinif"i-a ^. (s. ^iu)'i-i3) stammt und ein
dem Rosenholzöl ganz ähnliches Öl liefert. Das R.
von V ahi a^ulipnooä der Engländer) stammt von
?k)'800Hl)'nin3, Noridunduin ^"<M. Auch mehrere
Arten (^)i-äiH (s. d.) liefern R. Mehrere andere
Pflanzen, deren Holz als N. in den Handel kommt,
sind nicht mit Sicherheit bekannt. - Über ost indi-
sch es R. s. Botanyholz.
Nofenhonig (HI0I i-o^wm), ein ofsizinelles
Präparat der Pharmakopöe, ist eine zur Honig-
konsistcnz eingedickte Vtischung eines weingcistigcn
Auszugs von Dtosenblättern mit gereinigtem Honig
und etwas Glycerin.
Rosenkäfer (Oetoniiäae), eine aus 120 Gat-
tungen und über 1000 Arten bestehende Familie
der Vlatthornküfer (s. d.), die über die ganze Erde,
mit Ausnahme der kältesten Gegenden, verbreitet,
aber in den Tropen der Alten Welt am stärtstcn
entwickelt ist. Die Flügeldecken, die das hintere
Körperende nicht bedecken, bleiben meist beim Flug,
der oft sehr schnell ist, geschlossen. Die flach-
gedrückten, meist lebhast metallisch glänzenden
Käfer, von denen in Afrika einige eine ansehnliche
Größe erreichen und oft mit Hörnern geziert sind,
leben von Blumenblättern, Saft der Laubbäume,
manche in Afrika von Mist; die engerlingartigen
Larven nähren sich von faulem Holz und verwesen-
den Pflanzenstofsen, manche finden sich ungescbüdigt
in den Haufen der Ameisen. Die be-
kanntesten einheimischen Arten sind:
OetoniH anrcttH ^,. (s. beistehende
Figur), niötallica ^., 8Z)6ci03i38iiuH
3co2?., O^nmlörina 6l6iuiticlr Fco/".,
'I'i-iciiiliZ tü8ci5ttu8^. (der Pinsel-
käfer), (FN0i'imii8 nodiliZ _^,., Val-
Aii8 1i6inii)ti?ru8 ^. Tropische Arten
sind teils groß, wie der westafrik.
<30ÜatIni8 r6Ziu3 (3c"'. ei ^'i'c/i.
(s. Tafel: KäferI, Fig. 15), (^ratoi-i-innH torliu^t^
1^eFt^. (Fig. 8) aus Mittelafrika und ^ucdii-n8
I0n3imanu3^. (Fig. 2) von Amboina, oder schön und
metallisch gefärbt wie ZtL^nanm-i-IiinN ^utwtH
O?iv. (Fig. 12) von Wcstafrika und Het^roi-i-InnH 8.
I3cliii08c6li3 volirni ^e.3^t). (Fig. 17) aus Mexiko.
- über den Nevnen. N. ^. Imüiäfer.
Rofcnkakadu, f. Kakadu.
Rosenkohl, Brüssel erKohl oder Sprossen-
kohl (Zi-a88ic3. oleincoH 7^. var. ^nnnifLi-g.), eine
Kohlart, die das beste Wintergemüse liefert. Die
Pflanze bildet einen sehr hohen Stamm, an dessen
Spitze sich gegen Ende August ein Köpfchen (Kopfrose)
bildet, das alsbald ausgeschnitten und in der Küche
verwendet werden kann. Von dieser Zeit an beginnen
sich längs des Stengels in den Vlattwinkeln die
lleinen geschlossenen Röschen zu bilden, die wäbrend
des Winters geerntet werden. Der R. verlangt
kräftiges, gut gedüngtes Land und gute Lage. Aus-
saat des Samens Ende März. Sobald die Pflanzen
genügend stark sind, werden sie in Weite von 75
bis 90 cm gepflanzt. Der R. ist etwas empfindlich
gegen Kälte und muß daher in kalten Gegenden im
Herbst in Gruben oder im Keller eingeschlagen wer-
den. Gute Sorten sind: Brüsseler hoher und halb-
hoher (s. Tafel: Gemüse I, Fig. 11), Erfurter halb-
hober verbesserter Zwergrosenkohl.
Rosenkönig, die Durchwachsung einer Rosen-
blume durch eine andere, eine bei Rosen nicht sehr
seltene Erscheinung.
Rosenkranz, in der kath. Kirche eine Schnur
mit einer Anzahl Kügelchcn von verschiedener Größe
zur Abzählung von Gebeten. Wenn auch angeblich
die Venediktinermönche schon im li. Jahrh, ihre
Gebete nach einer derartigen Reihe Kügelchen ver-
richtet babcn sollen, so ist doch der eigentliche R.
erst durch die Dominikaner im 13. Jahrh, eingeführt
worden. Derselbe hat verschiedene Formen: der
Dominikancrrosenkranz mit 150, der gewöhnliche
mit 55, der mittlere mit 70, der kleine mit 33 (Le-
bensjahre Cbristi), der englische (Ilo^riuni 3.UF6-
Ucuiu) mit ebensoviel, die Krone (coi-oua) mit 38
(oder auch 15) Perlen. Bei den kleinern Perlen
wird ein Ave Maria, bei den größcrn ein Vater-
unser gebetet. Es üildcten sich zahlreiche Nosen-
kranzbruderschaften, und zum Gedächtnis des
Sieges bei Lepanto(s.d.) stiftete Papst Gregor XIII.
1573 das Rosenkranzfest, das am ersten Sonn-
tage des Oktobers überall, wo eine Kirche und ein
Altar der Maria sich fände, gefeiert werden sollte.
Nach dem Siege über die Türken, 5. Aug. 1716 bei
Petcrwardein, erhob Clemens XI. das Fest zu einem
allgemeinen Fest der ganzen Kirche. R. waren auch
im alten Indien bei einzelnen brahman. Sekten im
Gebrauch und sind allgemein im nördl. Buddhis-
mus, namentlich in Tibet, weniger gebräuchlich im
südl. Vuddbismus. Der buddhistische N. hat ge-
wohnlick 108 Kugeln. Die Mohammedaner bedienen
sich einer mit Kugeln versehenen Schnur zur Ab-
zählung ibrer Gebete; daher hat man vermutet, daß
der R. wäbrend der Kreuzzüge aus dem Osten nach
dcm Abendlande gekommen sei. Die Schnur der
Mohammedaner (t63dili) hat 99 Kügelchen, die sie
beim Gebete nach und nach herablassen, während sie
die im Koran vorkommenden 99 "schönen Namen"
Gottes aussprecken. Bei den orient. Christen sind
die N. aus Jerusalem und andern heiligen Städten
Palästinas, wo die Verfertigung des R. ein bedeu-
tender Industriezweig ist, sehr geschätzt; auch die
Mohammedaner legen besondern Wert auf solche
R., deren Stoff aus den heiligen Städten ihrer
Religion stammt. sheit.
Rosenkranz, rhachitischer, s. Englische Krank-
Rofenkranz, Joh. Karl Friedr., Philosoph und
Literarhistoriker, geb. 23. April 1805 zu Magde-
burg, studierte zu Berlin, Halle und Heidelberg und
habilitierte sich 1828 zu Halle, wo er 1831 eine
außerordentliche Prosessur erhielt. 1833 folgte er
einem Ruf als ord. Professor an die Universität
Königsberg, wohin er auch, nachdem er seit Juli
1848 als vortragender Rat im Ministerium zu Ber-
lin thätig gewesen war, im Jan. 1849 zurückkehrte.
Er starb 14. Juni 1879 in Königsberg.
R. entwickelte litterarisch eine große Vielseitigkeit
und Gewandtheit, indem er die Gedanken des Hegel-
schen Systems in alle Gebiete der Geschichte und