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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Rubīnglimmer; Rubīni; Rubinspinell; Rubinstein; Rubner; Rüböl; Rubricelle; Rubrīk; Rubrikatōren; Rubrum; Rübsen

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Rubinglimmer - Rübsen

(durch «Anlaufen») auftritt. Der färbende Bestandteil des Goldrubinglases ist wahrscheinlich metallisches Gold; der des Kupferrubinglases Kupferoxydul; dem Pigment des Silberrubinglases scheint dagegen eine kompliziertere Zusammensetzung zuzukommen. (S. Goldpurpur.)

Rubīnglimmer, Mineral, s. Goethit.

Rubīni, Giovanni Battista, ital. Tenorist, geb. 7. April 1795 zu Romano bei Bergamo, betrat schon mit dem 12. Jahre die Bühne in einer Frauenrolle, ging dann als Chorist und Violinspieler an das Theater nach Bergamo, später nach Pavia, 1815 nach Brescia. Seine Bedeutung als Sänger entfaltete sich, als er 1816 in Venedig zu der Truppe Barbajas kam, bei dem er bis 1831 in Neapel blieb. Von da ab wurde er auch im Ausland bekannt, am längsten wirkte er an der Italienischen Oper in Paris. 1844 zog er sich von der Öffentlichkeit zurück und lebte auf seinem Schlosse bei Romano, wo er 2. März 1854 starb. R. war einer der größten Gesangskünstler, dem an Biegsamkeit der Stimme sowie an Schmelz des Vortrags und Anmut der Fiorituren kaum ein anderer gleichkam.

Rubinspinell, s. Rubin.

Rubinstein, Ant. Grigorijewitsch, Klavierspieler und Komponist, geb. 18. (30.) Nov. 1829 zu Wichwatinetz bei Dubossary in Neu-Rußland, kam frühzeitig mit seinen Eltern nach Moskau und erhielt hier erst von seiner Mutter, dann von Alex. Villoing Klavierunterricht. Bereits im Alter von 10 J. trat er mit großem Erfolg öffentlich auf, ging darauf nach Paris, wo er 1½ Jahre blieb, und machte dann seine erste größere Kunstreise (durch England, die Niederlande, Deutschland, Schweden u. s. w.), die fast drei Jahre dauerte. Er verlebte nun ein Jahr in Moskau und begab sich 1844 in Begleitung seiner Mutter und seines Bruders Nikolaus nach Berlin, wo er bei Dehn noch Kompositionsstudien machte, auch öfters bei Hof spielte. Hierauf lebte R. 1846 in Wien, wo er sich hauptsächlich mit Erteilung von Unterricht beschäftigte, ebenso einige Zeit in Berlin, und wandte sich 1848 nach Rußland, insbesondere nach Petersburg zurück. Durch sein Spiel angezogen, ernannte ihn hier die Großfürstin Helene zu ihrem Kammervirtuosen, und in dieser Stellung gewann er nunmehr Mittel und Muße, sich vorzugsweise der Komposition zu widmen. Seit 1854 unternahm er wiederholt Reisen nach Deutschland, Frankreich und England, 1872 nach Nordamerika, 1873 nach Italien, 1881 nach Spanien, um seine Arbeiten bekannt zu machen. 1885‒86 gab er einen Cyklus von histor. Klaviervorträgen in den Hauptstädten Europas. Seit 1859 war R. Dirigent und Leiter der von ihm gegründeten Russischen Musikgesellschaft und des Konservatoriums. 1889 erhob ihn der Kaiser in den erblichen Adelstand. Er starb 20. Nov. 1894 in Peterhof. Als Klavierspieler nahm R. einen Platz ersten Ranges ein. Als Komponist zeigt er namentlich in den frühern Werken eine ursprüngliche Erfindungskraft und starkes Temperament. Man hat von ihm die russ. Opern «Dimitri Donskoi», «Toms der Narr», «Die sibir. Jäger», «Die Rache», «Der Dämon», «Der Kaufmann Kalaschnikow», «Gorüscha»; dann die deutschen Opern «Die Kinder der Heide», «Feramors» («Lalla Rookh»), «Die Makkabäer», «Nero», «Unter Räubern» und «Der Papagei»; das Ballett «Die Rebe»; ferner die Oratorien (geistlichen Opern) «Das verlorene Paradies», «Der Turmbau zu Babel», «Sulamith», «Moses» und «Christus», fünf Sinfonien, Ouverturen, Streichquartette, ein Oktett, Klaviertrios, Konzerte und Sonaten für Klavier, Salon- und Charakterstücke für Klavier, ein- und mehrstimmige Lieder u. s. w. Als Schriftsteller veröffentlichte R.: «Die Musik und ihre Meister» (1. bis 4. Aufl., Lpz. 1892). Eine Biographie R.s schrieb MacArthur (Lond. 1889).

R.s jüngerer Bruder, Nikolaus R., geb. 2. (14.) Juni 1835 zu Moskau, bildete sich unter Gebel und Villoing in Moskau und auch unter Dehn und Kullak in Berlin zu einem vortrefflichen Klavierspieler. Er wirkte in Moskau als Dirigent des dortigen Konservatoriums und starb 23. März 1881 zu Paris.

Rubner, Max, Mediziner, geb. 2. Juni 1854 zu München, studierte daselbst 1873‒77 Medizin, habilitierte sich 1883 als Privatdocent für Physiologie und wurde 1885 außerord. Professor der Hygieine in Marburg, wo er 1887 zum Ordinarius ernannt wurde. 1891 wurde er als Nachfolger von Rob. Koch ord. Professor und Direktor des Hygieinischen Instituts in Berlin. Neben einer Reihe von physiol. Arbeiten über die Ausnützung der menschlichen Nahrungsmittel, über die Vertretungswerte organischer Nahrungsstoffe u. a., veröffentlichte er eine große Anzahl von hygieinischen Arbeiten über die Lehre von der Kleidung, über Desinfektion, über den Bau von Krankenhäusern u. a. Die Bakteriologie verdankt ihm wertvolle Forschungen über die chem. Umsetzungsprodukte. Auch verfaßte er ein «Lehrbuch der Hygieine» (Lpz. und Wien 1889‒90; 5. Aufl. 1894).

Rüböl, das Öl aus dem Samen von Raps (s. d.), Rübsen (s. d.). Die Gewinnung erfolgt durch Auspressung der zerkleinerten und erwärmten Körner mittels hydraulischer Pressen (s. Ölpressung) oder durch Extraktion mittels Benzin oder Schwefelkohlenstoff. Das rohe Öl muß vor seiner Verwendung durch Behandeln mit 1‒2 Proz. konzentrierter Schwefelsäure von den beigemengten Eiweißstoffen und Pflanzenschleim befreit (raffiniert) werden; die Schwefelsäure wird durch sorgfältiges Waschen mit Wasser und Sodalösung wieder entfernt. Vor Einführung des Solaröls und des Petroleums wurde das R. allgemein als Leuchtöl benutzt; auch heute brennt man es noch z. B. in den Grubenlampen und den Lampen der Eisenbahnschaffner. Wichtig ist es gegenwärtig aber vor allem als Schmieröl.

Rubricelle (neulat.), das Meßgebetbüchlein der Katholiken, nach dem roten Druck vieler seiner Buchstaben so benannt.

Rubrīk, s. Rubrum.

Rubrikatōren, im Mittelalter die Schreiber, welche die roten Einfassungslinien, Titel, Überschriften in Büchern schrieben, besonders auch die Maler der roten Initialen in den ersten Drucken. (S. Rubrum.)

Rubrum (lat., «das Rote», nach der frühern Gewohnheit, Titel und Überschriften mit roter Farbe zu schreiben), kurze Inhaltsangabe als Überschrift, namentlich bei Aktenstücken; Rubrik (rubrica), Überschrift der einzelnen Abteilungen eines Schriftstückes, dann die Abteilung selbst (auch im weitern Sinne); rubrizieren, etwas behufs der Abteilung mit Überschriften versehen, nach Rubriken ordnen. (S. Rubrikatoren.)

Rübsen, Rübsame, Rübenreps, Krucifere aus der Gattung Brassica (s. d.), Brassica Rapa L. var. oleïfera, die in ihrem Samen ein vorzügliches