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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ruysdael; Ruysselede; Ruyter; Rybinsk; Rybnik; Rybnyj; Rydberg; Ryde

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Ruysdael – Ryde

Lymphgefäßen. Um diese genauer untersuchen zu können, erfand er eine ausgezeichnete Art von Injektion, die aber mit ihrem Erfinder als Geheimnis begraben worden ist. Nachdem er 1717 sein erstes, mit vieler Mühe gesammeltes Kabinett anatom. Präparate an Peter d. Gr. für die Akademie in Petersburg verkauft hatte, begann er die Anlegung eines zweiten, das später in den Besitz der Universität zu Wittenberg gelangte. Er starb 22. Febr. 1731. Nach seinem Tode erschien eine vollständige Sammlung seiner «Opera anatomico-medico-chirurgica» (4 Bde., Amsterd. 1737). – Vgl. Schreiber, Historia vitae et meritorum Frederici R. (Amsterd. 1732). – Seine Tochter Rachel R., Blumen- und Fruchtmalerin, geb. 1664 zu Amsterdam, war eine Schülerin von Wilh. van Aelst und seit 1695 mit dem Maler Jurian Pool in Amsterdam verheiratet. Sie erhielt 1701 die Mitgliedschaft der Akademie im Haag und 1708 eine Anstellung am Hofe des Kurfürsten von der Pfalz, Johann Wilhelm, in Düsseldorf. Sie starb 1750 in Amsterdam. Ihre nicht zahlreichen Gemälde sind mit großem Geschmack entworfen, von vortrefflicher Färbung und aufs fleißigste ausgeführt. Drei Bilder von ihr befinden sich in der Dresdener Galerie.

Ruysdael, holländ. Maler, s. Ruisdael.

Ruysselede (spr. reuss-), Marktflecken im Bezirk Thielt der belg. Provinz Westflandern, mit einer königl. Ackerbauschule für junge Sträflinge und (1890) 6714 E.

Ruyter oder Ruiter (spr. reuter), Michiel Adriaanszoon de, holländ. Seeheld, geb. 24. März 1607 zu Vlissingen, nahm frühzeitig Dienste auf einem Schiff, wo er sich bald hervorthat und vom Matrosen (1622) bis zum Lieutenant-Admiral alle Dienstgrade durchlief. Er befehligte als Konteradmiral die Hilfsflotte, mit welcher 1641 Holland Portugal gegen Spanien unterstützte, und unternahm mehrere Züge gegen die afrik. Raubstaaten. Im Kriege zwischen Holland und England 1652 befehligte er unter Tromp. Nach dem Frieden von 1654 kreuzte er gegen die Korsaren im Mittelmeer, wo er mehrere türk. Schiffe eroberte. Der König von Dänemark, dem er im Kriege gegen Schweden beistand (1659), erhob ihn in den Adelstand. In dem zweiten Kriege mit England übertrug man ihm den Oberbefehl der Flotte. 1666 siegte er über die Engländer in viertägiger Seeschlacht (11. bis 14. Juni) bei Foreland, machte im August den viel bewunderten Rückzug bei Dünkirchen gegen die Übermacht Monks; Juni 1667 lief er in die Themse ein bis Chatham. Auch in dem dritten Kriege mit England und zugleich mit Frankreich erkämpfte R. 1673 über die verbundene engl.-franz. Flotte den Sieg. Zur Unterstützung der Spanier in Sicilien entsendet, kämpfte er tapfer gegen die sehr überlegene Macht der Franzosen, bis er 1676 in einem Treffen bei Messina durch einen Kanonenschuß den Fuß verlor und bald darauf 29. April in Syrakus an dieser Wunde starb. Sein Leichnam wurde nach Amsterdam gebracht, wo man ihm ein Denkmal in der Neuenkirche errichtete. 1841 wurde auch ein Standbild R.s in seinem Geburtsorte Vlissingen aufgestellt. – Vgl. Klopp, Admiral de R. (Hannov. 1852).

Rybinsk. 1) Kreis im nördl. Teil des russ. Gouvernements Jaroslawl, zu beiden Seiten der Wolga, hat 2693,1 qkm, 92844 E.; Ackerbau, Schiffbau, 50 Fabriken. – 2) Kreisstadt im Kreis R., rechts an der Wolga, der Mündung der Scheksna gegenüber und 30 km unterhalb der Mündung der Mologa sowie an der Eisenbahn R.-Bologoje, hat (1893) 29275 E., die während der Zeit der Schiffahrt auf 100000 steigen, 11 Kirchen, darunter die Kathedrale der Verklärung Christi, 1 Knaben-, 1 Mädchengymnasium, 1 Schifferschule, Kaufhof, 2 Packhöfe, Börse, 3 Banken, Gußeisenfabrik, Seilereien und andere Fabriken. Durch seine Lage am Anfang von drei Kanalsystemen (dem Marien-, Tichwinschen und Wyschnewolokschen), die die Wolga mit der Ostsee und mit dem Eismeer verbinden, ist R. der bedeutendste Flußhafen (mit 9 Anfahrten) Rußlands, wo alle Frachten umgeladen werden, für die Kanalfahrt auf kleinere und für die Wolgafahrt auf größere Schiffe. Die Zahl der Schiffe und Barken, die in R. anhalten, beträgt jährlich gegen 7000 mit einer Fracht im Werte von 40 bis 50 Mill. Rubeln.

Rybnik. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Oppeln, hat 852,64 qkm und (1890) 80927 (37621 männl., 43306 weibl.) E., 3 Städte, 117 Landgemeinden und 91 Gutsbezirke. – 2) Kreisstadt im Kreis R., nahe der österr. Grenze, an dem zur Ruda gehenden Rudkabach, den Linien Kattowitz-Leobschütz und der Nebenlinie R.-Annaberg (29,4 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Ratibor), Kataster- und Untersteueramtes, hat (1890) 5156 E., darunter 691 Evangelische und 351 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, kath. und evang. Kirche, ein Schloß, jetzt Amtsgericht, Malteser-Krankenhaus, Knappschaftslazarett, Provinzialirrenanstalt, Hospital, zwei Waisenhäuser, Wasserleitung, Gasanstalt; Maschinen- und Lederfabrikation, Färbereien (Blaudruck), Brauereien, Dampfmühle mit Bäckerei, bedeutende Böttcherei und Tischlerei; Viehmärkte und in der Nähe Steinkohlengruben.

Rybnyj, russ. Stadt, s. Ostrogosh.

Rydberg, Abraham Victor, schwed. Schriftsteller, geb. 18. Dez. 1829 zu Jönköping, studierte in Lund, wandte sich dann der publizistischen Laufbahn zu und war 1855‒77 in Göteborg als Redacteur thätig. Seine Feuilletons «Fribytaren på Östersjön» (1857; 3. Aufl. 1877), «Den siste Athenaren» (1859; 5. Aufl. 1892; auch deutsch) und «Wapensmeden» (1891) gewannen allgemeinen Beifall. Aufsehen erregte die freimütige theol. Untersuchung «Bibelns lära om Kristus» (1862; 4. Aufl. 1880). Als Frucht einer ital. Reise erschienen: «Romerska dagar» (1877; neue Aufl. 1892). Als geschickter Übersetzer bekundete sich R. durch eine Übertragung von Goethes «Faust» (1876); die Sammlung seiner «Dikter» (1882) stellte ihn in die erste Reihe der zeitgenössischen Dichter Schwedens. Eine zweite Sammlung erschien 1891. Seit 1877 ist R. Mitglied der Schwedischen Akademie. Seit 1876 hielt er in Göteborg Vorlesungen über Philosophie und Kulturgeschichte; 1884 wurde er Professor der Kulturgeschichte an der Stockholmer Hochschule. Hier beschäftigte er sich hauptsächlich mit mytholog. Studien. Als Frucht dieser erschien das große Werk «Undersökningar i germanisk Mythologi» (2 Bde. Stockh. 1886‒89), das sich weniger durch exakte Forschung als durch geniale Kombination auszeichnet.

Ryde (spr. reid), Municipalborough und vielbesuchtes Seebad auf der engl. Insel Wight, an der Nordostküste schön gelegen, hat (1891) 10952 E., zahlreiche Hotels, ein College und Landhäuser. In der Nähe die Ruinen von Quarr Abbey.