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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Säbelbajonett - Sabiner

werdenden, sanft gebogenen Hörner ist schwarz. Häufig in der Gefangenschaft, wo sie sich gut hält und regelmäßig fortpflanzt. Tragzeit 245 Tage. Wert der jungen S. etwa 600 M.

Säbelbajonett, s. Bajonett.

Säbelbein, s. Bäckerbein.

Säbelfechten, s. Fechtkunst.

Säbelkoppel, Leibgurt, an dem der Säbel getragen wird.

Sabeller, andere Namensform für die nach ihrer Herkunft von den Sabinern (s. d.) meist als Samniten (Samnites aus Sabinites) bezeichneten altitalischen Völkerschaften.

Sabellianismus, in der christl. Kirchengeschichte Bezeichnung derjenigen Vorstellung von der Person Christi und der göttlichen Dreieinigkeit, welche in Vater, Sohn und Geist nicht drei Personen, sondern drei verschiedene Erscheinungsformen des einen göttlichen Wesens sieht (s. Monarchianer). Der Name stammt von dem röm. Presbyter Sabellius (Ende des 2. und Anfang des 3. Jahrh.), der von seinem frühern Freunde, dem röm. Bischof Callistus, exkommuniziert wurde. Sabellius hatte nur behauptet, daß der eine und selbe Gott, der in seiner Unsichtbarkeit Vater heiße, als Sohn sichtbar geworden sei, eine menschliche Natur angenommen und am Kreuze gelitten habe. Das specielle, unter dem Namen des sabellianischen bekannte System, das um die Mitte des 3. Jahrh. sich in der Pentapolis in Libyen verbreitete, ist weit künstlicher ausgebildet. Dieses unterscheidet von dem einfach einen göttlichen Wesen (der Monas) drei Erscheinungs- oder Offenbarungsformen desselben in der Welt- und Menschengeichichte, die aus dem verborgenen göttlichen Sein, um bestimmte Aufgaben zu erfüllen, hervorgetreten seien, nach deren Beendigung sie wieder in die göttliche Einheit zurückflössen: den Vater oder Gott als Schöpfer, den Sohn oder Gott als menschgewordenen Erlöser und den Heiligen Geist als Quell des heiligen Lebens unter den Menschen.

Säbelschnäbler (Recurvirostra avocetta L., s. Tafel: Stelzvögel III, Fig. 7), ein 43 cm langer Sumpfvogel aus der Familie der Schnepfen (s. d.), dessen dünner schwarzer Schnabel von dreifacher Kopflänge und im vordern Teile nach oben gebogen ist. Das Gefieder ist auf dem Kopf, dem Hinterhals, an den Schultern und dem größten Teil der Flügel schwarz, im übrigen weiß. Der S. ist ein echter Küstenvogel und findet sich fast an allen Gestaden der Alten Welt, von der Nord- und Ostsee bis zum Kap der Guten Hoffnung und Indien.

Säbeltasche, eine mit Tuch überzogene, meist mit Namenszug verzierte flache Ledertasche der Husaren, die mittels Schwungriemen am Leibgurt befestigt ist. Sie diente früher zur Aufnahme von Gegenständen, jetzt nur als Paradestück. (S. auch Seitengewehr.)

Säbeltroddel, eine Quaste aus weißer Wolle oder Seide, zuweilen mit Silber durchwirkt, an einem schmalen Bande aus gleichem Stoff, welches bei den Fußtruppen um den Steg der Säbeltasche des Leibriemens geschlungen wird. Die Jäger tragen (außer in Bayern) grüne, die Unteroffiziere (Oberjäger) dieser Truppe mit Silber durchwirkte S. Die S. der Unteroffiziere der übrigen Fußtruppen sind mit Fäden in den Nationalfarben (s. d.) durchwirkt. Bei den Gemeinen der Fußtruppen und den bayr. Jägern bezeichnet die Farbe des Stengels (weiß, rot, gelb, blau) die Nummer des Bataillons, die Farbe des Knopfes und Schiebers der Quaste (weiß, rot,

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gelb, blau) die Nummer der Compagnie innerhalb des Bataillons. Die Kapitulanten der Fußtruppen tragen die S. der Unteroffiziere mit dem Schieber von der Farbe der Compagnie. Die berittenen Truppen tragen an Stelle der S. den Faustriemen (s. d.), Offiziere und Portepeeunteroffiziere das Portepee (s. d.).

Sabes, Alexander, Präsident von Haïti, s. Petion.

Sabĭer, gnostische Partei, s. Mandäer.

Sabine (spr. ßäbbĭn), Sir Edward, engl. Physiker und Mathematiker, geb. 14. Okt. 1788 zu Dublin, beteiligte sich an der zur Auffindung der Nordwestpassage unternommenen arktischen Entdeckungsreise von Roß und Parry (1818-20), auf der ihn namentlich Beobachtungen der magnetischen Verhältnisse und der Pendelschwingungen beschäftigten. Zur Fortsetzung der letztem befuhr er 1822 die äquatorialen Küsten von Afrika und Amerika und drang 1823 bis nach Hammerfest, Spitzbergen und Grönland vor. Er wurde 1837 Major, 1851 Oberst, 1859 Generalmajor und 1865 Generallieutenant. Die Royal Society wählte ihn 1850 zum Vicepräsidenten, einen Posten, den er 1871 niederlegte. S. starb 26. Juni 1883 in Richmond. Die Resultate seiner Forschungen über Magnetismus und Pendelschwingungen legte er in verschiedenen Aufsätzen in den "Philosophical Transactions" (1819-57) sowie in der Schrift "A pendulum expedition" (Lond. 1825) nieder. Ähnliche Zusammenstellungen machte er auch bezüglich des Erdmagnetismus, wobei er die Begründung der Gaußschen Theorie wesentlich beförderte, indem er die Ergebnisse der Beobachtungen von Erman und Hansteen 1828-30 in seinem "Report on the variations of the magnetic intensity, observed at different points on the earth's surface" (Lond. 1838) bekannt machte und graphisch darstellte. Noch wichtiger waren seine Bemühungen um die Herstellung eines großartigen Systems meteorolog.-magnetischer Observatorien in den engl. Kolonien, welche für die Erforschung des Erdmagnetismus epochemachend waren und lange unter seiner Oberleitung standen, über diese Observatorien veröffentlichte er namentlich "Contributions to terrestrial magnetism" (Nr. I-XV, in den "Philosophical Transactions", 1810-76). S. war einer der Begründer der "British Association for the advancement of science", in deren "Reports" er von 1836 bis 1839 gleichfalls Abhandlungen veröffentlichte; auch schrieb er "On the cosmaical features of terrestrial magnetism" (Lond. 1862). Zu Wrangells Neise nach Sibirien, die seine Frau ins Englische übersetzte, schrieb S. eine Einleitung (Lond. 1810; 2. Aufl. 1814), in der er seine Ansicht über ein offenes Polarmeer ausspricht und auf die überraschende Ähnlichkeit zwischen den Nordküsten der Alten und Neuen Welt beiderseits der Beringstraße hinweist.

Sabine-Insel (spr. ßäbbĭn), an der Ostküste von Grönland unter 74° 35' nördl. Br., wo Koldewey mit der Germania vom Aug. 1869 bis zum Juli 1870 überwinterte.

Sabīner, im Altertum ein mittelitalisches, nach den Alten ureinheimisches Volk, das Stammvolk aller Sabeller (s. d.), das seinen Namen von Sabus, einem Sohne des Gottes Sancus, ableitete. Als ihre Stammsitze wurden die Hochthäler der Flüsse Avens (jetzt Velino), Himella (jetzt Salto), Tolenus (jetzt Turano), Aternus (jetzt Aterno) im mittlern Apennin angesehen mit den Hauptstädten Reate und Amiternum. Der Nar (Nera) schied sie im Westen auf eine