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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sacchis - Sachau
durch die Oper "äemii-innide" (Roni 1762) bekannt,
wurde 1768 nach dem Erfolg seines "^loFsaiidro
noil' Inäic;" Direktor des Konservatoriums del Ospe-
daletto zu Venedig und galt seitdem als einer der
ersten Opernkomponisten Italiens. 1771 ging er
nach München und Stuttgart, kam 1772 nach Lon-
don, wo er 10 Jahre thätig war. Zu seiner größten
Bedeutung gelangte S. in Paris, wo er seit 1782
lebte und^ 8. Okt. 1786 starb. Er war der erste
Vertreter der Gluckschcn Schule an der Großen
Oper und ist der größte Meister, der zwischen Gluck
und Spontini an dem franz. Institut aufgetreten
ist. Seine Hanptopern aus dieser letzten Periode
sind "Ilenauä", "Oai'äHNL" und aOeäipe ü. ^oiono".
Auch in der Kirchenmusik war S. sehr fruchtbar. -
Vgl. Ad. Iullien, 1^ cour ot I'o^oi-a 8ou8 I^oui8 XVI i
Naiie ^iit0in6tt6 ot 8. ow. (Par. 1878).
Sacchis (spr. sackis), Giovanni Antonio de,
venet. Ätaler, s. Pordenone.
Sacco, schweiz. Getreidemaß, s. Malter.
Sacco (lat. 4>6i-u8, ^0l6i-u8), Fluh iu der ital.
Provinz Rom, bildet sich östlich von Palestrina in
den Sabinerbergen, geht südöstlich zwischen dem
Monte-Viglio (2156 m) und den Ätonti Lepini und
mündet, 70 km lang, in den Liri, der sortan Gari-
gliano heißt. Durch das Thal S. führte die Via
2atina (von Rom nach Capua).
3a.ooo üi Noina. (ital., "Plünderung Roms"),
die im Verlaufe des zweiten Kriegszuges Kaiser
Karls V. gegen Franz I. nach der Erstürmung Roms
(6. Mai 1527) bis Juli fortgesetzte grauenhafte Ver-
becrung Roms durch die Söldner des ConMable von
Vourbon, namentlich die deutschen Landsknechte.
3a.oou8 Ikoi^niälis, Thränensack, s. Auge
(Bd. 2, S. 1061').
Sacedon, Bezirksstadt in der span. Provinz
Guadalajara, links vom Tejo, 583 in ü. d. M., hat
(1887) 2095 E., sehr besuchte warme Mineralbäder
und 5 km südöstlich, am Guadiela, das königl.
Schloß La Isabcla.
32.oe11nni (lat.), bei den alten Römern ein
kleines Heiligtum; in kath. Kirchen eine einzelne,
einem Heiligen geweihte Kapelle.
82.oorä08 (lat.), Priester, ^celäoNuin, Priester-
amt, Pricstcrtum; sacerdotäl, pricstcrlich.
3a.oor lnons, "heiliger Berg" in der Nähe des
alten Roms, s. Rom und Römisches Reich (Bd. 13,
S. 950 a). ^viel wie Epilepsie (s. d.).
3a.obr inordus (lat., "heilige Krankheit"), so-
Sachali, Fluh in Asien, s. Amur.
Sachalin (spr. ha-). 1) Abteilung (otäöl) im
russ. Amur-Gouvernement in Ostasien, hat 75 977,9
cikm und besteht aus der Insel S. und einigen die-
selbe umgebenden kleinern Inseln (613,3 hkm). Sitz
der Verwaltung ist Alexcmdrowsk. - 2) S., bei den
Japanern Karafuto oder Krafto, bei den Chi-
nesen Tarrakaj, Iuscl zwischen 45" 52^ und 54" 22^
nördl. Br. und zwischen 141° 49' und 145" 45' östl. L.
von Grcenwich, an der Ostküste des Amurgebietes,
von dieser durch den am Kap Lasarew nur 10 km
breiten Tatarensund getrennt, im N.^und O. vom
Ochotskischen Meer bespült und im ^. durch die
Lapsrouse-Straße von der japan. Insel Iesjo ge-
trennt. Sie ist von N. (Kap Elisabeth) nach S. (Kap
Notoro oder Krilon) 949 Km lang, 28-192 km
breit und umfaßt 75364,6 ^km (nach Strelbuskij).
Sie ist sehr gebirgig. Niederungen von Tundra-
charakter sinden sich nur der Amurmündung gegen-
über. Der Hauptrücken (durchschnittlich 900 m) zieht
' sich am westl. Ufer hin bis ans Südende der Insel.
, Ein anderer Gebirgsrücken zieht sich an der Ostküste
bis zum Kap Terpcnija (dc Patience), dessen Gipfel
der Pik Tiara (1550 m) ist. Zwischen beide Gebirgs-
züge dringt von S. die Terpenijabai ein. Auch im
Südende liegt zwischen dem westl. und einem östl.
Rücken die Aniwabai. Die Hauptflüssc sind der Tymi
^ (nördlich ins Ochotskische Meer mündend) und Poro-
nai oder Sisu (südlich in die Terpenijabai mündend).
Ihnen entspricht im Eüdende der Najbutschi und die
Suja. Zahlreich sind Sumpfseen, zuweilen mit Ab-
flüssen zinu Meer. Das Klima ist äußerst rauh, im
! Winter mit heftigen Stürmen, im Sommer mit dicken
und kalten Nebeln. Nur der Süden ist gemäßigter,
infolge der hierher gelangenden warmen japan. Strö-
mung. Die Flora geht ungefähr unter 50" nördl. Br.
aus der Laubbaumzone mit der mongol. Eiche und
eingestreuten Prairien mit Gräsern von tropischem
! Aussehen in die nordische Nadelwald- und Birken-
zone des Ochotskischen Meerbusens über. Getreide
(besonders Gerste) wird auch im Süden nur in gün-
stigen Jahren reif; besser gedeihen Kartoffeln und
! Gemüse. Es giebt Nenntiere, Moschustiere, Bären,
i Zobel, Füchse. Flüsse und Buchten sind sehr reich an
! Fischen, namentlich lachsartigen. In den Meeren
, findet sich der Südsecwalfisch. "Geologisch gehört S.
der Tertiärformation an', an einigen Vorgebirgen
zeigen sich Granite. Steinkohlen werden bei Dui,
an der Ionquierebai und an den Quellen des On-
! nonai gewonnen. Die Urbevölkeruug bilden Gil-
! jaken (gegen 1700) im N. und Ainu (1100) im S.
Die Orotschonen oder Oltscha (300) sind später ein^
! gewandert. Außerdem finden sich noch Japaner und
Chinesen. Die Russen begannen sich seit 1857 an-
! zusiedeln; ihr erster Posten war Dui an der West-
! küste. Eine regelrechte Kolonisation begann um
1880, wo man anfing verurteilte Verbrecher nach S.
^ zu senden. 1894 gab es 64 Dörfer und 5 Gefängnisse
! mit 17 279 Gefangenen und deren Angehörigen,
i Die Gesamtbevölkerung beträgt etwa 20100. Davon
besitzen Land 8732. Mit Getreide bebaut waren
(1893) 3125, mit Kartoffeln u. s. w. 698 Dessätinen.
! Gezüchtet werden von alters hcr Hunde. Pferd und
, Rind sind erst von den Russen eingeführt', 1893 gab
^ es 6977 Stück Groß- und '763 Kleinvieh, ferner
! 600 km Fahrwege und 670 km Telegraphenleitung.
' S. zerfällt in drei Kreise: Alerandrowsk, Tymowsk
! und (das Südende) Korsakowsk. -- In Europa wurde
I S. zuerst bekannt durch Lapörouse (1787) und Krusen-
^ stern (1805), die beide noch S. für eine Halbinsel des
Amurlandes hielten. Daß es eine Insel sei, wurde
' zuerst von Mamio Rinso festgestellt. Um die Erfor-
^ fchung des Landes machten sich verdient Schrenck
' (1854-56), Schmidt, Glehn, Brylkin, Echebunin
(1860), Lopatin (1867), Krasnow (1892), Tschechow
! u. a. Der Norden von S. kam 1858 von China und
der Süden 1875 von Japan an Rußland. -- Vgl.
Friedr. Schmidt, Reisen im Amurlandc und auf der
Insel S. (Petersb. 1868); Poljakow, Reise nach der
z Insel S. 1881-82 (deutsch, Berl. 1884).
! Sachalin-Ula, Fluh in Asien, s. Amur.
Sachaliyanula-choton,chines. Stadt, s.Aigun.
Sacharja, Prophet, s. Zacharia.
Sachau, Karl Eduard, Orientalist, geb. 20. Juli
l 845 zu Neumünster in Holstein, studierte in Kiel
ünd Leipzig klassische und oricnt. Sprachen, hielt sich
dann zum Zweck des Studiums oricnt. Handschrif-
ten in Berlin, London und Orford auf, wurde 1869
auherord., 1872 ord. Professor für semit. Sprachen