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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sachsen, Königreich (Litteratur zur Geographie und Statistik. Geschichte)

tärbildungsanstalten das Kadettenkorps und die Militärreitanstalt zu Dresden sowie die Unteroffizierschule zu Marienberg. Das Kriegsministerium umfaßt 5 Abteilungen: die Allgemeine Armeeabteilung mit dem Kriegsarchiv, die Militärökonomieabteilung, Abteilung für das Invalidenwesen, Waffenabteilung und Justizabteilung. An festen Plätzen besitzt S. nur die kleine Festung Königstein.

Litteratur zur Geographie und Statistik. Karten. 1) Geographie. Das Königreich S. unter König Anton I., oder Handlexikon über alle im Königreich S. gelegenen Städte, Flecken, Dörfer, Ritter- und Freigüter u. s. w. (Lpz. 1830); Naumann und Cotta, Geognost. Beschreibung des Königreichs S. und der angrenzenden Länderteile (5 Hefte, Dresd. und Lpz. 1845); Bose, Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreichs S. (2. Aufl., Dresd. 1847); Fallou, Die Ackererden des Königreichs S. und der angrenzenden Gegenden (2. Aufl., Lpz. 1855); Engelhardt, Vaterlandskunde für Schule und Haus im Königreich S. (11. Aufl.; 3. Aufl. der Bearbeitung durch Flathe, ebd. 1877); von Langsdorff, Die Landwirtschaft im Königreich S. (Dresd. 1877); Rückblicke auf die wirtschaftlichen Verhältnisse S.s im J. 1883. Jahresbericht, erstattet an das hohe k. k. Ministerium des Äußern von Dr. Karl von Scherzer, k. k. Ministerialrat und Generalkonsul in Leipzig (Wien 1884); Beiträge zur Klimatologie von S. von P. Schreiber, O. Birkner und H. Hoppe (in den «Mitteilungen des Vereins für Erdkunde zu Leipzig», 1885, Lpz. 1886); Jahrbuch des königlich sächs. Meteorologischen Instituts (Chemn., seit 1863). - 2) Statistik. Engel, Jahrbuch für Statistik und Staatswirtschaft des Königreichs S. (Dresd. 1853); Zeitschrift des königlich sächs. Statistischen Bureaus (ebd., seit 1855; hg. von Arthur Geißler seit 1895); Kalender und statist. Jahrbuch für das Königreich S. (ebd., seit 1871); Staatshandbuch für das Königreich S. (ebd. 1884 fg.); Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen im Königreich S. (Freiberg 1873 fg.); Georg Helm, Die Kindersterblichkeit im sächs. Bergmannsstande. Zeitschrift des königlich sächs. Statistischen Bureaus, 31. Jahrg. (Dresd. 1885); W. Küttner, Die Eheschließungen im Königreich S. mit besonderer Berücksichtigung des Bergmannsstandes (ebd. 1885); Kolbe, Handbuch der Kirchenstatistik für das Königreich S. (16. Ausg., ebd. 1894); ders., Handbuch der Schulstatistik für das Königreich S. (16. Ausg., ebd. 1894); von Langsdorff, Die Landwirtschaft im Königreich S. (ebd. 1889); Gebauer, Die Volkswirtschaft im Königreich S. (3 Bde., ebd. 1893); Statist. Bericht über den Betrieb der königlich sächs. Staats- und Privateisenbahnen (jährlich, Dresden). - 3) Karten. Oberreit, Topogr. Atlas des Königreichs S., aus der topogr. Landesaufnahme reduziert, 1:57600 (22 Blatt, Dresd. 1836-60); Süßmilch-Hörnig, Histor.-geogr. Atlas von S. und Thüringen (mit Text, 3 Abteil., ebd. 1860-63); Karte des Deutschen Reichs; Abteil. Königreich S., bearbeitet im Topographischen Bureau des königlich sächs. Generalstabs in 1:100000 (26 Sektionen, ebd. 1875 u. ö.); Topogr. Karte des Königreichs S., in 1:25000, hg. durch das königl. Finanzministerium, bearbeitet im Topographischen Bureau des königl. Generalstabs (156 Blatt, ebd. 1875-95); dazu: Auszug aus den Höhenmanualen der topogr. Karte von S. (16 Blatt, ebd. 1875-88); Geolog. Specialkarte vom Königreich S. (hg. vom königl. Finanzministerium unter Leitung Credners, 1:25000, in 156 Blättern, Leipzig, seit 1877); von Bomsdorff, Karte des Königreichs S. (4 Blatt, 11. Aufl., ebd. 1892); Die erste Landesvermessung des Kurstaates S., auf Befehl des Kurfürsten Christian I. ausgeführt von Matthias Öder 1586-1607 (hg. von S. Ruge; 17 kolorierte Tafeln in Lichtdruck, Dresd. 1889); Herrich, Karte von S. (1:300000, Glogau).

Die sächs. Kurfürsten und Könige.

Askanier:

Rudolf II. 1356-70.

Wenzel 1370-88.

Rudolf III. 1388-1419.

Albrecht III. 1419-22.

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Wettiner:

Friedrich I. der Streitbare 1423-28.

Friedrich II. der Sanftmütige 1428-64.

Ernst (Ernestinische Linie) 1464-86.

Friedrich III. der Weise 1486-1525.

Johann der Beständige 1525-32.

Johann Friedrich der Großmütige 1532-47.

Moritz (Albertinische Linie) 1547-53.

August 1553-86.

Christian I. 1586-91.

Christian II. 1591-1611.

Johann Georg I. 1611-56.

Johann Georg II. 1656-80.

Johann Georg III. 1680-91.

Johann Georg IV. 1691-94.

(Friedrich) August II. (seit 1697 zugleich König von Polen) 1694-1733.

(Friedrich) August III. (zugleich König von Polen) 1733-63.

Friedrich Christian 1763.

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Friedrich August I. (seit 1806 erster König von Sachsen) 1763-1827.

Anton 1827-36.

Friedrich August II. 1836-54.

Johann 1854-73.

Albert, seit 29. Okt. 1873.

Geschichte. I. Kurfürstentum. Dadurch, daß nach dem Sturze Heinrichs des Löwen 1180 Bernhard von Askanien, der jüngste Sohn Markgraf Albrechts des Bären, von dem zertrümmerten alten Volksherzogtum S. das Lauenburgische, Holstein und einige überelbische Grafschaften nebst der herzogl. Würde erhielt und mit diesen seine väterlichen Erbgüter Aschersleben, Plötzkau und die Reste der ehemaligen Ostmark zwischen Elbe und Saale vereinigte, entstand das jüngere, askanische Herzogtum S., dessen Hauptort Wittenberg wurde. Bernhards Enkel Johann und Albrecht II. erwarben dazu die Burggrafschaft Magdeburg mit den Ämtern Gommern, Ranis, Elbenau und Gottau, letzterer 1290 auch die Grafschaft Brena nach dem Aussterben der dortigen Wettiner, teilten aber das Herzogtum zwischen den Linien Sachsen-Lauenburg (bis 1689) und Sachsen-Wittenberg (bis 1422). Den Streit über die Kurwürde entschied die Prager Bulle vom 4. Okt. 1355 zu Gunsten Rudolfs II. von der Wittenberger Linie, was die Goldene Bulle von 1356 bestätigte, die dem Kurfürsten von Sachsen-Wittenberg auch das Erzmarschallamt und das Reichsvikariat in den Ländern des sächs. Rechts zusprach; eine nochmalige Bestätigung dieser Rechte erteilte Kaiser Karl IV. zu Metz 27. Dez. 1356 durch die sog. sächs. Goldene Bulle. Bei dem Erlöschen der Wittenberger Linie der Askanier mit dem Tode Kurfürst Albrechts III. Nov. 1422 gab Kaiser Sigismund das Kurfürstentum dem Markgrafen Friedrich dem Streitbaren von Meißen (Lehnbrief vom 6. Jan. 1423, Belehnung zu Ofen 1. Aug. 1425). Seitdem ging der Name S. allmählich auch auf die Länder über, welche die Wettiner im Laufe der Zeit an sich gebracht hatten und deren Haupt- und Stammland die Mark Meißen (s. d.) bildete.

Die Mark Meißen gelangte um 1089 an den Wettiner Heinrich I. von Eilenburg, 1123 an Konrad von Wettin, der seine Besitzungen 1156 teilte; sein ältester Sohn Otto der Reiche (1156-90) erhielt die Mark, während seine Brüder die Seitenlinien von der Niederlausitz, Rochlitz, Wettin