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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Saint Amand - Samt Asaph
lang, 66,1 m breit, in Kreuzform, mit 43,9 m hohem
Turme, im altnormann. Stil, ist zur Kathedrale
erhoben und prächtig erneuert, ebenso das "Gol-
dene Grab" des Heiligen und die zu Cromwells
Zeit zerstörten Glasmalereien. In der St. Mi-
chaelskirche befindet sich ein Denkmal und das Grab
Bacons, der den Titel Baron von Verulam und
Viscount von St. Albans führte. Neuerlich führt
von dem Namen des Ortes die Familie Veauclerk
den Herzogstitel. - Zur Nömerzeit war S. A. eine
der bedeutendsten Städte Britanniens. In das I.
795 wird die Errichtung eines Venediktinerklosters
durch Offa, König von Mcrcia, zu Ehren des 286
als Märtyrer hier gestorbenen heil. Alban gesetzt.
Bci S. A. wurden im Rosenkrieg (s. d.) zwei Schlach-
ten geschlagen; in der ersten 22. Mai 1455 siegte
Herzog Richard von Dork über Heinrich VI., in der
zweiten schlug Margarete von Anjou 17. Febr.
1461 den Grafen Warwick. - Vgl. Afhdown,
8. ^., liiätorical anä pictni'68HU6 (Lond. 1894).
Saint Amand (fpr. hängtamang). 1) Dorf in
der belg. Provinz Henncgau, westlich von Ligny (s. d.)
in der Provinz Namur. - 2) S. A. les Eaux,
alte Stadt im Arrondissement Valenciennes des
franz. Depart. Nord, an der Mündung des Elnon in
die Scarpe und den Eisenbahnlinien Valenciennes-
Lille, S.A.-BlancMisseron(-Mons), S.A.-Maulde
Mortagne(-Tournai) und S. A.-Denain (16 Km)
sowie einer Dampfstrahenbahn nach Valenciennes,
in fruchtbarer Gegend, hat (1891) 8471, als Ge-
meinde 12043 E., ein College, prot. Kultus; Hütten-
und Walzwerke, Fabrikation chem. Produkte, von
Spitzen, Zucker, Papier, Porzellan, namentlich be-
rühmter Fayence fowie Brauerei, Lohgerberei und
Branntweinbrennerei. Der Ort wurde 634 von
König Dagobert dem heil. Amandus (gest. 675)
geschenkt, der daselbst die Abtei Elnon, oder S. A.
sur l'Elnon gründete. Die alte Abteikirche hat
eine sehr kühne Facade im Renaissancestil mit reichem
Schmuck. Die reiche Bibliothek der Abtei kam nach
Valenciennes, in ihr fand Hoffmann von Fallers-
leben das Ludwigslied (s. d.). 3 kin östlich sind die
schön gelegenen, schwefelhaltigen, 19 - 35° lü.
warmen, schon den Römern bekannten Bäder von
S. A., die zum Trinken und Baden benutzt werden. -
3) S. A. M ont- Rond, Arrondissement im Depart.
Cher in Mittelfrankreich, hat anf 2625,66 ^m
(1891) 117 077 E. in 11 Kantonen und 115 Gemein-
den. - 4) S. A. Mont-Nond, Hauptstadt des
Arrondissements S. A., an der Marmande, nahe
deren Mündung in den Cher, zwischen diesem und
einem Seitenzweige des Verrykanals, an den Linien
Bourges-Montlucon der Orleansbahn und an der
Lokalbahn (Never's-)La Guerche-Chäteaumeillant,
hat (1891) 7642, als Gemeinde 8673 E., einen Ge-
richtshof erster Instanz, eine Ackerbaukammer, ein
College, eine Primärschule, Bibliothek; Leinwand-
bleichen, Lohgerberei und Handel mit Getreide,
Vieh, Eisen und Ziegcnfellen. Auf einem Hügel am
Cher die Ruinen des Conde gehörenden, im Fronde-
kriege geschleiften Schlosses Mont-Rond; 4 km süd-
lich, links vom Cher, das Dorf Drevant (308 E.)
mit Resten eines röm. Lagers, der festen Umwallung,
einem Theater u. a. > Cöte-St. Andrei.
Saint Andre, La Cöte-, schweiz. Stadt, s.
Saint Andrews (spr. ßent änudruhs), die
größte der Vahama-Inseln (s. d.).
Saint Andrews (spr. ßent änndruhs), alte
Stadt m der fchott. Grafschaft Fife an der Nordfee,
an einer Zweiglinie der North-British Railway,
Sitz eines Bischofs der schott. Kirche, früher kirchliche
Metropole des Landes, mit (1891) 6853 E., ist be-
rühmt dnrch eine 1411 begründete Universität mit
zwei Colleges (Huiteä (Dolie^s und 8t. HIar^'8 Ooi-
16^6) mit 16 Docenten und (1893) 206 Studenten.
Die Universitätsbibliothek zahlt über 100000 Bände
und Handschriften; afsiliiert ist das College zu
Dundee. Von der im 11. und 12. Jahrh, erbauten
Kathedrale sind Nuiuen erhalten; daneben der
Regulusturm (1130), ein schöner Bogengang ("The
Peuds") und am Meer das alteVischofsschloß. S.A.
ist auch beliebtes Seebad.
Saint Andrews Burghs (spr. ßent änndruhs
börgs), Gruppe schott. Städte (Anstruther-Easter,
Anstruther-Wester, Crail, Cupar, Kilrenny, Pitten-
wecm, St.Andrews), die gemeinsam ein Parlaments-
mitglied wählen. ^Insel Alderney (s. d.).
Saint Anne (spr. ßent ünn), Stadt auf der
3a.int H.ntkon^'8 üro (fpr. ßent änntönls
feir), f. Rofe (Krankheit, Bd. 13, S. 994 a).
Saint Antonin (fpr. ßängtangtöuäng), alte
Stadt im Arrondissement Montauban des franz.
Depart. Tarn-et-Garonue, an der Mündung der Bon-
nette in den Aveyron, über den eine alte got. Brücke
führt, an der Linie Leros-Montauban der Orliians-
bahn, hat (1891) 2053, als Gemeinde 4137 E., ein
Rathaus aus dem 12. Jahrh., Schwefel- und Eisen-
quellen; Wollspinnerei, Sergeweberei, Brannt-
weinbrennerei (Wacholder), Safranbau, Papier-
fabrik, Lohgerberei und Handel mit Pflaumen.
Saint-Arnaud (fpr. ßängtarnoh), Jacques Leroy
de, Marschall von Frankreich, geb. 20. Aug. 1796
zu Bordeaux, wurde 1820 Lieutenant in der Garde
du Corps Ludwigs XVIII., bald aber verabschiedet,
jedoch 1827 wieder ins Heer aufgenommen. Er ver-
ließ sein Regiment, als dasselbe nach Guadeloupe
beordert wurde, wurde als Flüchtling verfolgt und
kam erst nach der Iulirevolution wieder zum Vor-
fchein, um sich als Opfer liberaler Gesinnungen
darzustellen. 1836 ließ er sich in die Fremdenlegion
versetzen und zeichnete sich unter Vugeaud in Alge-
rien aus, wo er 1844 Oberst und 1847 Brigade-
general wurde. Beim Ausbruche der Februarrevo-
lution von 1848 war er auf Urlaub in Paris und
erhielt hier eine Brigade. Darauf kehrte er nach
Afrika zurück und übernahm 1850 den Oberbefehl
in der Provinz Constautine, besiegte 1851 in Klein-
kabylien binnen kurzer Zeit die aufständifchen
Stämme und wurde dann als Divisionsgeneral nach
Frankreich zurückgerufen und zum Kommandanten
der 2. Division der Armee von Paris ernannt. Vom
Präsidenten Napoleon 26. Okt. 1851 zum Kriegs-
minister ernannt, bereitete er den Staatsstreich vom
2. Dez. 1851 vor und wurde 2. Dez. 1852 zum
Marschall von Frankreich, später auch zum Groh-
stallmeister des Kaisers ernannt. 1854 erhielt S. den
Oberbefehl über die franz. Orientarmee (s. Orient-
krieg). Er befehligte in der Schlacht an der Alma,
muhte aber erkrankt 26. Sept. 1854 den Oberbefehl
niederlegen und starb 29. Sept. 1854 an Bord eines
Kriegsschiffs, das ihn nach Frankreich bringen
sollte. Nach feinem Tode erschienen seine "I^stti-68"
(2. Aufl., 2 Bde., Par. 1864). - Vgl. Cabrol, 1.6
iQ3.i-6l)1iHi 3. 6Q Oini66 (Par. 1895).
Saint Asaph (spr. hent ässef), Dorf in der Graf-
schaft Flint des engl. Fürstentums Wales, zwischen
Clwyd und Elwy hoch gelegen, hat (1891) 2113 E.,
kath. Priestersemmar und ist wichtig als anglikan.