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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sainte-Claire-Deville – Saintes

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Sainte-Beuve'

Schriftstellers und den Bedingungen nach, unter denen das Kunstwerk entstanden ist. Unter seinen spätern Werken sind noch zu nennen: «Chateaubriand et son groupe littéraire sous l'empire» (2 Bde., 1860) und «Le comte de Clermont et sa cour» (1868). Die offizielle Presse verlassend, trat S. 1868 in die Redaktion des «Temps» über, wo seine letzten «Lundis» erschienen. S. starb 13. Okt. 1869. Eine Auswahl aus den «Causeries du lundi» erschien deutsch als «Menschen des 18. Jahrhunderts» (Chemn. 1880). Aus seinen: Nachlaß erschienen: «Lettres à la princesse» (Par. 1875), «Correspondance de Ch. A. S. 1822–65» (2 Bde., 1877–78) und «Nouvelle correspondance» (1880). – Vgl. Haussonville, S., sa vie et ses œuvres» (Par. 1875); Troubat, Souvenirs du dernier secrétaire de S. (ebd. 1890); Vattier, Sainte-Beuve (ebd. 1892).

Sainte-Claire-Deville (spr. ßängt klähr dĕwil), Charles, franz. Geolog und Meteorolog, geb. 26. Febr. 1814 auf der westind. Insel St. Thomas, besuchte die Bergschule in Paris und machte wissenschaftliche Reisen in Westindien, auf Teneriffa und den Kapverdischen Inseln. Er wurde 1857 Mitglied der Akademie, später Präsident der Meteorologischen Gesellschaft in Paris und 1872 Generalinspektor aller meteorolog. Stationen Frankreichs. S. starb 10. Okt. 1876 in Paris. Zahlreiche Mineralanalysen stammen von ihm her; er ist der Entdecker des amorphen und unlöslichen Schwefels und schrieb «Études géologiques sur les iles de Ténériffe et de Fogo» (Lief. 1, 1846), «Voyage géologique aux Antilles et aux iles de Ténériffe et de Fogo» (1847), «Recherches sur les principaux phénomènes de météorologie et de physique terrestre aux Antilles» (1861), «Sur les variations périodiques de la température» (1866).

Sainte-Claire-Deville (spr. ßängt klähr dĕwil), Henri Etienne, Bruder des vorigen, franz. Chemiker, geb. 11. März 1818 auf der westind. Insel St. Thomas, war von 1845 bis 1851 Docent an der Fakultät zu Besançon, dann Professor der Chemie an der Normalschule und an der Sorbonne in Paris, wo er 1. Juli 1881 starb. S. erwarb sich zunächst große Verdienste um die Ausbildung des Verfahrens Wöhlers zur Abscheidung des Aluminiums und Magnesiums, verbesserte zu diesem Zweck die technische Herstellung des Natriums, dann die Metallurgie des Platins und der Platinmetalle, entdeckte die graphitartige Modifikation des Siliciums, das Salpetersäureanhydrid u.s.w. Seine Hauptbedeutung liegt in seiner großen Untersuchungsreihe über die Dissociation (s. d.) chem. Verbindungen durch hohe Temperaturen (von 1857 an), deren Gesetze er genau ermittelte. – Vgl. Gay, Henri S., sa vie et ses travaux (Par. 1889).

Sainte Croix (spr. ßängt krŏá), Santa Cruz, eine der Dänemark gehörigen Virginischen Inseln in Westindien, zählt (1890) 19783 E., meist Neger, ist im Innern gebirgig und erhebt sich bis 352 m. Der Boden besteht aus alten Eruptivgesteinen, fällt steil zum Meere ab, leidet infolge der starken Lichtung der Waldungen an Trockenheit, doch ist der Anbau von Zuckerrohr und Baumwolle noch bedeutend, auch die Viehzucht ist nicht unbeträchtlich. Hauptstadt ist Christianstaed (s. d.). – S. C., von Columbus auf seiner zweiten Fahrt entdeckt, wurde zuerst von Holländern, dann von Engländern besiedelt, hierauf 1651 von Maltesern besetzt und franz. Lehn und kam 1733 durch Kauf an die Dänen. ↔

Sainte Croix (spr. ßängt krŏá), Flecken im Bezirk Grandson des schweiz. Kantons Waadt, am Fuß des Chasseron (1611 m) und an der Schmalspurlinie S. C.-Yverdon (24,32 km) der Jura-Simplonbahn, hat (1888) 6009 E., darunter 238 Katholiken, Post, Telegraph, Reste einer alten Burg; Uhren- und Spieldosenfabrikation, Spitzenklöppelei, Messerschmieden, Viehzucht. Mit Yverdon (21 km) und Fleurier (13 km) ist der Ort durch eine Poststraße verbunden.

Sainte Hélène (spr. ßängt elähn), franz. Name von Sankt Helena (s. d.).

Saint Elias, Mount (spr. maunt ßent ĕleiĕs), s. Eliasberg.

Sainte Marguerite (spr. ßängt marg'rit), eine der Lerinischen Inseln (s. d.).

Sainte Marie (spr. ßängt marih), Nossi Burah, franz. Insel auf der Ostseite von Madagaskar, 165 qkm groß, mit (1885) 7634 E., erzeugt Kakao, Kaffee, Kokos, Reis, Maniok, Vanille. Der Verwaltungssitz ist Port-Louis. Die Insel gehört seit 1815 zu Frankreich.

Sainte Marie-aux-Mines (spr. ßängt marih o mihn), franz. Name von Markirch (s. d.).

Sainte Menehould (spr. ßängt mĕnuh oder mĕnul). 1) Arrondissement im franz. Depart. Marne in der Champagne, hat auf 1132,54 qkm (1891) 29521 E., 3 Kantone, 80 Gemeinden. –

2) Hauptstadt des Arrondissements S. M., früher Hauptort einer Grafschaft sowie Festung, an der Aisne und dem Westfuß des Argonnerwaldes, an den Linien (Reims-) St. Hilaire-Verdun und (Mézières-)Amagne-Nevigny der Ostbahn, hat (1891) 3585, als Gemeinde 5298 E., in Garnison Teile des 7. Kürassierregiments; Gerichtshof erster Instanz, Ackerbaukammer, Collège; berühmte Charcuterie, Töpferei, Brauerei, Ziegelei und Drainageröhrenfabrikation. Neben der Unterstadt mit hübscher neuer Kirche steigt die Altstadt einen Hügel hinauf, auf dem das Schloß stand, und hat alte Mauern und eine fünfschiffige Kirche aus dem 13. und 14. Jahrh. Ludwig XVI. wurde hier 21. Juni 1791 auf der Flucht erkannt.

Saint Emilions (spr. ßängtemilĭóng), Gattung der Bordeauxweine (s. d.).

Sainte-More, franz. Trouvère, s. Benoit (de Sainte-More).

Saintes (spr. ßängt). 1) Arrondissement im franz. Depart. Charente-Inférieure, hat auf 1554,21 qkm (1891) 102300 E., 8 Kantone und 110 Gemeinden. –

2) S., lat. Mediolanum Santonum, Hauptstadt des Arrondissements S. und früher der (Ober-)Saintonge, an der Charente und den Linien Niort-Bordeaux und La Rochelle-Angoulème der Staatsbahnen, hat (1891) 13363, als Gemeinde 18641 E., in Garnison das 6. Infanterieregiment, Gerichtshof erster Instanz, Handelsgericht, Ackerbaukammer, Collège, Krankenhaus, Sparkasse, Theater; Schiffahrt (Dampferverbindung mit Rochefort) und Handel mit Getreide, Wolle, Häuten, Fellen, Branntwein (von Cognac) und Wein. Die von einer Kasernenmauer umschlossene alte Abteikirche Notre-Dame (11. und 12. Jahrh.) ist in Verfall, hat aber auf dem Querschiff noch einen sehr hübschen Glockenturm mit Arkaden; am Kaserneneingang die Kirche St. Palais (12. und 13. Jahrh.); die alte Kathedrale St. Pierre (12. und 15. Jahrh.) soll von Karl d. Gr. begründet sein. Die sehr alte Kirche St. Eutrope mit schönem Glockenturm (15. Jahrh.) hat in der schönen roman. Krypta (11. Jahrh.) das Grabmal des heil. Eutrop, ersten Bischofs von S., der im 3. Jahrh. den Märtyrertod erlitt. Das alte Rathaus (Renaissancebau) enthält

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 190.