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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Saint Maurice (Kathedrale) - Saint Omer
Südende des Parkes von Vincennes, hat (1891)
6653 E.; Eisenhammer, Mühlen, Baumwoll-und
Wollspinnerei, Fabrikation von Stärke, Wollstoffen
und chem. Produkten. Hier ist auf dem Hügel die
berühmte, 1847 neu eingerichtete Irrenhcilanstalt
Charenton-St. Maurice und dahinter, mehr im Park,
das Asile de Vincennes für kranke Arbeiter.
Saint Maurice (spr. häng morihß), Kathedrale
zu Angers (s. d.).
Saint Maur-les-Fofses (spr. häng mor lä
fosseh), südöstl. Vorort von Paris im Arrondissement
Sceaux des franz. Depart. Seine, am St. Maur-
kanal, der bei einer Länge von 1150 m zur Hälfte
untertunnelt ist und den Isthmus der Halbinsel
durchsticht, die die Marne noch kurz vor ihrer Mün-
dung in die Seine bildet, an der Linie Paris-Troyes
der Ostbahn, hat (1891) 17 333 E., Erziehungs-
anstalten; Mühlen, Leinwandbleichen, Farbenfabri-
ken, Schneidemühlen und Holzhandel. S. M. war
früher Hauptort der Benediktiner; hier fand 29. Okt.
1465 Friedensschluß zwischen Ludwig XI. und der
Liga statt.
Saint Maximin (spr. ßäng marlmäng), Stadt
im Arrondissement Vrignoles des franz. Depart.
Var in der Provence, am Südfuh der Chaine (Kette)
de Ste. Victoire, unweit der Oucllen des Are (nach
W.) und des Argens (nach O. fließend), an der Linie
meerbahn, hat (1891) 2582 E., eine sehr schöne
got. Kirche aus dem 13. bis 15. Jahrh.; Fabrikation
von Wachslichtern, Lohgerberei, Handel mit Ge-
treide, Honig, Wachs, Olivenöl, Wein. 15 km süd-
westlich ist in der Chaine de la Ste. Beaume (oder
Baume, d. h. Grotte) am St. Pilon (985 m) die
von der Station Auriol bei Aubagne am besten er-
reichbare Grotte der heil. Magdalena, in der diese
ihre Tage beschloß, mit Wallfahrtskapelle.
Saint Michel, Le Mont (spr.mong ßäng mi-
scheA), befestigte, 50 in hohe Felfcninfel und Dorf im
Arrondissement Avranches des franz.Depart.Manche
in der Normandie, an der sandigen Bai von
S. M. (250 hkm, die man trocken legen will), an
der 9 km langen Straße von Pontorson, die auf
einem modernen, über 1500 m langen Damm hin-
überführt, kann zur Ebbezeit, wenn sich das Wafser
12 km weit zurückzieht, neben dem Damm zu Fuß
erreicht werden, wird durch seine prächtige Abtei
überragt, ist durch sie einer der interessantesten und
außerordentlich malerischen Punkte Frankreichs ge-
worden, bedeckt 258 Ka und hat (1891) 199 E. und
ein Waisenhaus. Ein einziger Zugang mit doppel-
tem Thor führt durch die Nmwallung mit Türmen
und Bastionen (15. Jahrh.), durch die einzige von
hohen Mauern umgebene Gasse des Ortes, zu einem
bohcn Donjon des 15. Jahrh., Le Chätclet, und dem
Gardensaal, La Belle Chaise (13. Jahrh.), weiter
über die Abtei- und Große Treppe zur 75 in hohen
Plattform, Saut Gaultier, mit schöner Aussicht,
dabei die restaurierte Kirche (1020 im roman. Stil
begonnen) mit got. Chor (15. Jahrh.), einem Turm
(17. Jahrh.), auf dessen Plattform früher ein Stand-
bild des heil. Michael stand. Die Krypta des Gros
Piliers hat neunzehn 4 m dicke Pfeiler, daneben sind
Säle und Gefängnisse. Die Abtei, La Merveille, hat
drei Etagen: oben der Schlafsaal (13. Jahrh.) und der
25 in lange und 14 m breite prächtige Krcuzgang
mit 220 polierten Granitsäulchen, Skulpturen, In-
schriften u. a., unter diesen der 28 m lange, wunder-
volle Saal des Chevaliers (12. Jahrh.) mit Säulen-
reihen und das Refektorium (12. Jahrh.), geteilt
durch eine Säulenreihe, das vollendetste got. Schiff,
und unten die Almosenierwohnung und das Vor-
ratsgewölbe. - Die Abtei wurde 709 durch Saint-
Aubert, Bischof von Avranches, gegründet, da ihm
hier der heil. Michael erschienen sei, wurde Wall-
fahrtsort, fiel in die Hände der Normannen, unter
deren Pflege sie zu Reichtum kam. Später durch
Feuer und Belagerung, besonders 1423-34 durch
die vergeblichen Eroberungsversuche der Engländer,
zerstört, wurde sie 1622 von den Benediktinern von
St. Maur in Besitz genommen und 1790 ganz auf-
gehoben. Dann dienten die Gebäude bis 1863 als
Gefängnis und werden jetzt als Staatseigentum
wiederhergestellt.
Saint Mihiel (spr. häng muäl), befestigte Stadt
im Arrondissement Commercy des franz. Dcpart.
Meuse, rechts an der Maas und am Wald von
Apremont, an der Linie (Toul-)Le'rouville-Verdun
der Ostbahn, ist Sitz des Kommandos der 40. In-
fanteriedivision und 80. Brigade, hat (1891) 4836,
als Gemeinde 8126 E., in Garnison Teile des 25.
und 26. Iägerbataillons zu Fuß und des 6. reiten-
den Jägerregiments, Außcnforts, einen Gerichtshof
erster Instanz, die got. Kirche St. Michael (der
Abtei) aus dem 17. Jahrh, mit Kunstwerken und
die Kirche St. Etienne mit einer Grablegung Christi
(acht große, weiße Marmorsiguren vom einheimischen
Bildhauer Ligicr Richier u. a.), ein Spital, Biblio-
thek (14000 Bände); Kupfergießerei, Hüttenwerke,
Fabrikation von Stickereien, Spitzen, Ol und Lein-
wand, Mahl- und Lohmühlcn und Handel mit Holz,
Getreide, Eisen und Wein.
Saint Nazaire, franz. Arrondissernent und
Stadt, s. Nazaire, Saint.
Saint Nectaire (spr. häng nektähr), Badeort
im Arrondissement Issoire des franz. Depart. Puy-
de-Döme (Kanton Champeix), im Allierthal (am
Fredct), hat (1891) 1159 E., 12 kalkhaltige Mineral-
quellen (23-46" 0.) und drei Badeetablissements,
von denen die "Römischen Bäder" die stärkste (täg-
lich 864 Iii Wasser) und "Voe'tte" die heißeste Quelle
besitzen. Die schöne roman. Kirche ist aus dem 11.
und 12. Jahrh.
Saint Nicolas (spr. ßäng nikolä), Stadt in der
belg. Provinz Ostflandern, einst Hauptstadt des
Waeslandes, Station der Eisenbahnen Antwerpen-
Gent, Mecheln - Terneuzcn und S. N.-Dendcr-
monde, Mittelpunkt eines blühenden Ackerbaues
und Gewerbfleihcs, mit 28 250 E., hat ein schönes
Rathaus (vläm. Gotik), eine St.Nicolaskirche, voll-
endet 1696, und eine moderne Liebfrauentirche.
Saint Nicolas (fpr. ßäng nikolä), Vorort von
Lüttich (s. d.), auf dem linken Maasufer, mit Kohlen-
gruben und 6547 E.
Saint Nicolas du Port (spr. ßäng nikolä dü
pohr), Stadt im Arrondissement Nancy des franz.
Depart. Meurthe-et-Moselle, links an der Meurthe,
am Rhein-Marne-Kanal, bei der Station Varange-
ville der Linie Nancy-Avricourt (-Straßburg) der
Ostbahn, hat (1891) 4778, als Gemeinde 5654 E., in
Garnison Teile des 4. Iägerbataillons zu Fuß; eine
Kirche (1495-1553) mit Fresken, Skulpturen, Re-
liquien u. a.; Spital, Irrenhaus für Frauen; Woll-
spinnerei, Gießerei, Lohgerberei und Salzminen.
Saint Omer (spr. ßängtomähr). 1) Arrondissc"
ment des franz. Depart. Pas-de-Calais, hat auf
1083 ^m (1891) 117 756 E., 7 Kantone und 118
Gemeinden. - 2) Hauptstadt des Arrondissements