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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Saintonge - Saint Pierre (Insel)
S. O. in Artois und bis vor kurzem Festung, an !
der Vereinigung der Aa mit dem Kanal Neus Fosfö !
(von Aire), in sumpfiger Gegend, an der Linie
(Arras-)Verguette-Calais, S. O.-Boulogne-sur-Mer >
(65 km) und S. O.-Lille (75 km) der Nordbabn,
ist Sitz des Kommandos der 4. Infanteriebrigade,
eines Gerichtshofs erster Instanz, Handels- und
Schiedsgerichts, einer Handels- und Ackcrbaukam-
mcr und hat (1891) 17 865, als Gemeinde 21661 E.,
in Garnison das 8. Infanterie- und 21. Dragoner-
rcgiment; Lyceum', Zeichen- und Musikschule^ Spi-
tal, Leihhaus, Sparkasse, Gesundheitsrat, ^tadt-
bibliothek mit 20000 Bänden (124 Inkunabeln)
und 912 bedeutenden Handschriften sowie Museum
(Gemälde im Rathaus, Skulpturen, Fayence, natur-
histor. Sammlung u. a. in der Vallei). Die schöne,
große, dreischiffige Kirche Notre-Dame (13. bis
)5. Jahrh.) enthält viele Kunstwerke, darunter eine
Gruppe 1^6 l3ranä Dien äs 'Ilieronanne aus dem
13. Jahrh., die Kapelle Notre-Dame des Miracles
mit einer in Holz geschnitzten Jungfrau (12. Jahrh.)
u. a., St. Denis mit einem Turm aus dem 13.Jahrh.,
St. Ce'pulcre mit einer Grablegung Christi von
Gasp. de Crayer, am Großen Platz das Rathaus,
worin das Theater, ferner das moderne got. College
St. Vcrtin, unweit das alte Iefuitenkolleg von 1592
ijetzt das Militärhospital Coste); beim Arsenal steht
aus einem kleinen Platz das Bronzestandbild der
Jacqueline Robins, die 1710 mit Lebensgefahr die
Stadt errettete, von Lormier (1884), und unweit die
Ruinen von St. Bertin, Reste der einst mächtigen
Abtei, die 640 der Mönch Bertin von Lureuil in
den Vogesen gründete, wovon ein enormer Turm
und neun Arkaden einer 1792 zerstörten Kirche vor-
handen sind. S. O. hat Fabrikation von Tuch,
Stickereien, Wolldecken, Posamenten, Thonpfeifen,
Stärke, Seife und Zucker, Strumpfwirkerei, Braue-
rei, Lohgerberei, Salz- und Zuckerraffinerien sowie
lebhaften Handel mit Getreide, Mehl, Öl, Kohlen,
Wein und Branntwein. Die durch die Beseitigung
der Festungswerke bedingten Umwandlungen baben
1892 begonnen. 3 km südöstlich ist über dem Kanal
Neuf Fosss das 1883 - 88 erbaute hydraulische
Hebewerk L'Ascenseur des Fontincttes oder von
Arques (Gemeinde mit 4284 E. und Station der
Bahn nach Voulogne und Arras) mit fünf Schleu-
sen, worin die Schiffe 13 m hoch in einen Brücken-
kanal gehoben werden, unter dem die Eisenbahn
durchführt. ^(s. d.).
32.inton3V (spr.ßängtöngsch), eine Sorte Cognac
Saintonge (spr. ßängtbngsch), alte franz. Pro-
vinz, die mit Aunis zusammen das Tepart. Cha-
rente-Infe'rieure bildet, zwischen Aunis und Poitou
(N.), Angoumois (O.), Guyenne (S.), Girondemün-
dung und Atlantischen Ocean (W.), ist sehr frucht-
bar und zerfiel in Obersaintonge mit Saintes
und Niedersaintonge mit St. Jean d'Angely.
Saint Ouen (spr. ßängtüäng). 1) Nördl. Vor-
ort von Paris im Arrondissement Et. Tenis des
Depart. Seine, rechts an der Seine, hat (1891)
25 969 E., einen Hafen mit Docks, Vafsins, Maga-
zinen und Güterbahnhof der Verbindungsbahn nach
La Plaine-St. Denis (3 km), Erziehungsanstalten;
Zcugdruckereien, Fabrik von Kautschuk und Topf-
waren fowie Seife; viele Landhäuser und ein 1660
erdavttes Echloh mit schönen Parkanlagen, das Lud-
wig XVIII. ankaufte und von wo er 2. Mai 1814
seine Proklamation an das Volk erließ. - 2) S. O.
l'Aumöne, s. Pontoise.
Saint Pancras (spr. ßent pängkres), Stadtteil
Londons (s. d.) auf dem linken Tbemseufer, im O.
des Regent's Park, nördlich von Orford-Street mit
dem gleichnamigen Bahnhof, hat als Parlaments-
borough (4 Abgeordnete) 234 379 E.
SaintPaul (fpr. ßent pahl), Felseninsel gegen-
über der Nordspitze von Kap Breton (s. d.).
Saint Paul (spr. ßäng poll), Insel im Indischen
Ocean, s. Neu-Amsterdam. ^Insel N^union lf. d.).
Saint Paul (spr. ßäng poll), Stadt auf der
SaintPaul (spr. ßent pahl), Hauptstadt des
nordamerik. Staates Minnesota, am Mississippi, an
Minneapolis fast anstoßend, Knotenpunkt des Vahn-
svftcms der Northern-Pacific, S. P.-Minneapolis-
Manitoba, Chicago-Vtilwaukee-S. P., Chicago-
Vurlington-Quincy, S. P.-Duluth, Minneapolis-
Sault Ete. Maric-Atlantic, wurde 1838 gegründet,
hatte 1854 etwa 3000, 1860 über 10000, 1880
über 40000 und 1890: 133156 C'., darunter viele
Skandinavier und Deutfche. Der Name rührt von
einer 1841 St. Paul gewidmeten Kapelle eines
Icsuitenmisfionars her. Der Hauptteil, auf der
linken Fluhscite, erhebt sich terrassenförmig, ist teil-
weise unregelmäßig gebaut, z. B. an den "soven
c0i-n6i-3", hat solide und große Geschäftsgebäude;
der Wohnteil enthält hübsche, gartenumgebene Resi-
denzen und schattige Straften. Unter den öffent-
lichen Bauwerken sind das Staatskapitol, Zoll- und
Postamt, Opernhaus, Markthaus, Ryan Hotel,
?ion66i' ?i-633 Olüco (13stöckig), City-Hall mit Bi-
bliothek , Neuyorker Lebensversicherungsgebäude,
IliFli Zcdool, Kathedrale, Bank of Minnesota und die
High-Bridge über den Fluß bemerkenswert. Die
schönste Straße ist Eummit-Avenue. Das Kanali-
sationssystem ist gut und die Wasserleitung wird von
Seen im Norden der Stadt gespeist. S. P. ist ein
Haupthandelsplatz des amerik. Nordwestens und hat
sehr viele und bedeutende Waren-Großhandels- und
Kommissionshäuser. Seine National- und Staats-
banken haben ein Kapital von mehr als 7 Mill. Doll.
Im Verhältnis zum Handel treten die Getreide- und
Sägemühlen und andere industrielle Anlagen in
den Hintergrund, obgleich die Erzeugnisse (1890)
einen Wert von 32,16 Mill. Doll. erreichten. S. P.
hat eine größere Zahl höherer und Privatschulen,
z. B. ^Ia.cHi63t6i' ^oIlkFS (presbyterianisch), Hain-
1in6llniv6i'8it^ (methodistisch), 8t. <l086i)1i^(:aci6in^,
(^tdolic 8t?minln-x u. a. S. P. ist Sitz eines deut-
schen Konsularagentcn.
Saint Paul-Minneapolis- und Manitoba-
Eisenbahn, s. Amerika (Bd. 1, S. 520).
Saint Peray (spr. ßäng peräh), Weinbauort im
Arrondissement Tournon des Depart. Ardeche, rechts
und 3 km von der Rhone, über die eine Hänge-
brücke nach Valence führt, an der Linie Lyon-Nimes
der Mittclmeerbahn, hat (1891) 1562, als Gemeinde
2555 E., prot. Kultus; beliebten Weiß- und auch
Schaumwein; Marmorbrüche und auf einem Felfen
an der Rhone (gegenüber Valence) die merkwürdige
Burgruine von Crussol.
Saint Peter-Port (spr. ßent pihter; frz. Saint
Pierre), Hauptort derNormannischenInsel Guern-
scy, an der Ostküste, an seichter Bucht, mit hochgelege-
nen neuen Stadtteilen, hat (1891) 17 645 E., got.
Kirche, Nii^Ädstii-^oiieFs, neuen Hafen mit Schloß
Cornet auf einer Felseninsel; Fischerei und Ausfuhr
von Kartoffeln und Obst.
Saint Pierre, franz. Insel, s. Saint Pierre und
Miquelon.