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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Saiteninstrumente - Sakkara

Saite fallen. Sie giebt dann Töne, die der Saitenlänge zwischen zwei Knoten entsprechen, also die Schwingungszahlen 2μ, 3μ, 4μ ..., wenn μ jene der Saite als Ganzes ist.

Die aus Därmen gefertigten S. (Darmsaiten) werden hauptsächlich zu Streichinstrumenten, Harfen, Guitarren u. s. w. verwandt, während die S. aus Stahl, Eisen, Messing, zuweilen auch Silber, zu Pianos, Zithern, Cymbals u. dgl. Anwendung finden. Die besten Darmsaiten geben Därme von magern Lämmern im Alter von 6 bis 8 Monaten; weniger gut sind Därme von ältern Tieren sowie von Ziegen und Katzen. Die Fabrikation von Darmsaiten wird in Frankreich (Paris, Montpellier), Italien (Neapel, Padua, Verona, Venedig, Treviso), Deutschland (hauptsächlich Markneukirchen im sächs. Vogtland, sowie Berlin und Nürnberg) und Österreich (Wien, Prag) betrieben. Obwohl Deutschland und Frankreich gute S. liefern, wird doch das ital. Fabrikat bevorzugt. Die sortierten Därme kommen 24 Stunden in reines Wasser, werden von Fett, Anhängseln und sonstigen Unreinigkeiten gesäubert und kommen dann eine Woche lang in eine aus Weinhefe und Wasser bestehende Lauge oder eine Pottaschenlösung. Vor dem Trocknen werden die Därme zusammengedreht; 1 oder 2 Därme geben die feinsten S., 3 die Quinte der Violine, 4‒5 die a-Saite und 6‒7 die d-Saite. Die dicksten Baßsaiten enthalten zuweilen bis zu 100 Därme. Das Zusammendrehen geschieht auf einem Apparat von ähnlicher Einrichtung, wie er zum Drehen der Bindfäden gebraucht wird. Die gedrehten S. spannt man auf Rahmen, streckt sie aus und trocknet sie 24 Stunden bei Sonnenwärme oder besser in geheizten Räumen. Dann werden sie geschwefelt und nach Bedarf noch einmal fester gedreht. Danach erfolgt das Abreiben mit Pferdehaaren, wovon sie Glätte bekommen, und zum Schluß das Bestreichen mit feinem Öl. Eine gute Darmsaite muß von heller Farbe, durchscheinend, elastisch und gleichmäßig dick sein; letztere Eigenschaft, die durch den Saitenmesser (s. d.) geprüft wird, sichert reinen Ton und gute Ansprache.

Die Stahlsaiten und sonstige metallische S. werden wie der gewöhnliche Draht durch Ziehen hergestellt. Die nötige Elasticität wird dadurch erreicht, daß der Draht in wenigen Stufen ausgezogen und nicht geglüht wird. Die tiefern S. verdickt man durch Überspinnen mit feinem Silberdraht oder versilbertem Kupferdraht, da sonst dieselben übermäßig lang sein müßten, um tiefe Töne zu erreichen. Metallsaiten werden in guter Qualität in England, Deutschland (Berlin, Nürnberg) und Österreich (Wien) fabriziert.

Saiteninstrumente, s. Musikinstrumente.

Saitenmesser, Vorrichtung zur Prüfung der Homogenität oder Gleichartigkeit im Gefüge der Saiten. Der einfachste S. stammt von Plassiart (1862) und heißt Phonoskop.

Saitschar, Stadt in Serbien, s. Zaječar.

Sajāma (spr. ßach-), schneebedeckter Vulkan in Bolivia, östlich der Westcordillere unter 18° südl. Br., 6415 m hoch, erhebt sich in Kegelform 2400 m über die innere Hochebene.

Sajanisches Gebirge, die östl. Fortsetzung des Altai (s. d.), zieht sich im Süden der russ.-sibir. Gouvernements Jenisseisk und Irkutsk bis zum Baikalgebirge hin und bildet die Grenze gegen die Mongolei. Die mittlere Höhe beträgt 1830 m. Die höchste Berggruppe ist der Mungo-Sardyk (3490 m) mit Gletschern auf der Nordseite. Es finden sich auch einige erloschene Vulkane. Im S. G. entspringen zahlreiche Flüsse, wie Jenissei, Tuba, Uda u. a.

Sajende-rud, Fluß in Persien, entspringt auf der Nordseite des Irak Adschmi von Chusistan trennenden Gebirges, bewässert die Gärten von Ispahan und verliert sich nach einem Laufe von 350 km etwa unter 32° nördl. Br. und 53° 20’ östl. L.

Sajó (spr. schá-), rechter Nebenfluß der Theiß, entspringt auf dem Berge Stolica (1480 m) bei Dobschau, fließt bei Rosenau vorüber nach Süden und wendet sich bei Banreve durch den Rima verstärkt nach Osten, nach Aufnahme der Bodva (links) nach Südosten, um, kurz nach dem Zusammenflusse bei Onod mit dem von Norden kommenden Hernad, in die Theiß zu münden. Der S. durchströmt die Komitate Gömör und Borsod.

Sak (spr. ßak), Saki oder Tusla, Salzsee im Kreis Eupatoria des russ. Gouvernements Taurien, auf der Halbinsel Krim, nahe am Schwarzen Meer, liefert jährlich 4 Mill. Pud Salz. Im gleichnamigen Ort am See sind besuchte Moorbäder.

Sakai, griech. Name der Saken (s. d.).

Sakai (malaiisch, «Knecht», «Diener»), in Perak auf Malaka die im Innern des Landes vorhandenen halbwilden Stämme, die sonst Orang-benûa, Orang-ûtan oder Dschâkun genannt werden. Die S. gehören der malaiischen Völkerfamilie an und sind von den Semang (s. d.) wohl zu unterscheiden.

Sakai, Stadt auf der japan. Insel Nipon, im Süden von Osaka, wohin eine Zweigbahn führt, hat (1892) 46566 E. und ist bedeutende Industriestadt (Ziegelsteine, Seide, auch Töpferwaren, Teppiche u. s. w.). Im buddhist. Tempel Myōkokuji schöne Cycas revoluta, die in Japan nicht einheimisch ist.

Sakaláwa, Negerstamm auf Madagaskar (s. d., Bd. 11, S. 441 b).

Sakarīa, im Altertum Sangarius, wasserreicher, doch nicht schiffbarer Fluß im nordwestl. Kleinasien, entspringt in mehrern Quellarmen im türk. Wilajet Khodawendikjar nördlich am Emir-Dagh, nimmt in Angora links den Pursak, rechts den Engüri-su auf und mündet nach gewundenem Laufe in das Schwarze Meer.

Sakartwelo, einheimischer Name von Georgien (s. d.).

Sakaspíjskaja Oblastj, s. Transkaspien.

Sakastāne, Seistan, Teil des iran. Hochlands, s. Drangiane.

Sakata, Stadt in der japan. Provinz Ugo auf der Insel Nipon, unweit der Westküste, mit 21372 E.

Sake (Saki), japan. Nationalgetränk, aus Reis bereitet, dem Alkoholgehalt nach ein Mittelding zwischen Bier und Branntwein.

Saken (Saker, grch. Sakai), Nomadenvolk im Altertum, wohnte in der turanischen Tiefebene, südlich von den Massageten unter pers. Oberhoheit. Berühmt waren ihre Reiter und Bogenschützen.

Saki, See, s. Sak. – S. heißt auch ein japan. Getränk, s. Sake.

Sakis, s. Schweifaffen.

Sakkāra (Saqqâra, arab., «Sperbernest»), ein ägypt. Dorf am Saume der Libyschen Wüste, in der Höhe der Ruinen von Memphis. Die angrenzende Wüstenhöhe bildete wegen der unmittelbaren Nähe dieser ältesten Hauptstadt die ausgedehnteste der verschiedenen Nekropolen, die sich zur Seite des Nilthals von Abu Roasch bis Dahschur hin erstrecken. Wenige Stellen Ägyptens haben eine so reiche Ausbeute an Altertümern und Inschriften ergeben. Die