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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Saldanha - Salem (Orte in Nordamerika)
Verbindung mit Gebet und Handauflegung bei
Kranken gebräuchlich (Jak. 5, 14); etwa um 200 er-
scheint sie als Sitte bei der Taufe bereits mit einem
eigens vom Bischof dazu gesegneten 5l. Seit Ende
des 4. Jahrh, wurde das Recht, die S. zu vollziehen,
ausschließlich den Bischöfen als den Trägern des
Heiligen Geistes zugesprochen. Denn schon früh
war die sinnbildliche der magischen Auffassung ge-
wichen, indem man in der S. das Mittel zur wirk-
lichen Mitteilung des Heiligen Geistes erblickte. All-
mählich wurde die S. für eine große Anzahl von
kirchlichen Feierlichkeiten verordnet, und sowohl in
der griech. als in der ro'm. Kirche findet sie noch jetzt
eine sehr ausgedehnte Anwendung, während sie für
die evang. Kirche durch die Reformation abgeschafft
ist. Ursprünglich geschah die kirchliche S. nur mit
reinem Olivenöl, und dieses wird noch gegenwärtig
bei der Taufe, der letzten Ölung (s. d.) und der
Priesterweihe gebraucht. Bei der Firmung (s. d.)
sowie bei der Weihung von Bischöfen, Kirchen,
Altären, Kelchen und Patcnen wird die S. mit
Chrisma (s. d.) vollzogen. Immer gefchieht sie durch
die Auftragung in Krcuzesform.
Saldanha (spr. -dannja), Ioao Carlos, Herzog
von, portug. Marschall und Staatsmann, geb.
17. Nov. 1791 zu Arinhaga, studierte zu Eoimbra,
wurde im Verwaltungsrat für die Kolonien ange-
stellt, 1810 von den Engländern festgenommen und
nach England gebracht. Nach seiner Freilassung
nahm er in Brasilien militär. Dienste, wurde dann
vom König Johann VI. im Jan. 1825 zum portug.
Minister des Auswärtigen und nach des Königs
Tode 1826 zum Gouverneur von Oporto ernannt,
als welcher er die ersten miguclistischen Aufstands-
versuche unterdrückte. Bei der Bildung des neuen
Ministeriums wurde er Kriegsminister, erhielt aber,
da er die Partei Tom Miguels bekämpfte, 24. Juni
1827 feine Entlassung. Er nahm dann an dem Kriege
Dom Pedros gegen Dom Miguel teil und schloß
mit Miguel 20. Mai 1834 die Kapitulation von
Evora ab, wonach jener auf die portug. Krone ver-
zichtete. Im Mai zum Marschall ernannt, wurde
S. 1835 Kriegsminister und Präsident des Minister-
rats, nahm aber schon im Nov. 1835 seine Entlas-
sung. Als der Septemberaufstand ausbrach, trat
er im Nov. 1836 an die Spitze einer Konterrevolu-
tion, deren Mißlingen ihn lange vom polit. Schau-
platz verbannte. Erst die Bewegung, die 1846 gegen
die Brüder Cabral entstand, rief ihn zurück. Von
der Königin Maria da Gloria im Oktober an die
Spitze des Ministeriums gestellt, behauptete sich S.
auch nach der Intervention der Quadrupelallianz
und wurde erst Juni 1849 durch Costa Cabral er-
setzt. Das Regiment Cabrals führte eine neue Er-
hebung herbei, und S. stellte sich abermals an die
Spitze. Ein Militäraufstand unter seiner Führung
machte ihn 23. Mai 1851 zum unumschränkten Lei-
ter der Regierung, welche Stellung er auch nach
dem Tode der Königin unter dem jungen Pedro II.
behauptete. Erst 6. Juni 1856 erfolgte fein Sturz.
1860 wurde S. Präsident des obersten Militär-
gerichtshofs; vom Nov. 1862 bis Dez. 1864 und
vom Nov. 1866 bis Dez. 1869 wirkte er als Ge-
sandter beim päpstl. Stuhl. Nach Lissabon zurück-
gekehrt, intriguierte er gegen den Ministerpräsiden-
ten LoM und rief 19. Mai 1870 eine Militärrevo-
lution hervor, infolge deren der König ihn zum
Ministerpräsidenten ernannte. Doch vermochte S.
diesen Posten nur bis zum 30. Aug. zu behaupten.
Seit dem Febr. 1871 war er Gesandter in London,
wo er 21. Nov. 1876 starb.
Saldanhabai (spr.-dannja-), s. Malmesbury
(in der Kapkolonie).
Sälde (Frau S.), in der mittelhochdeutschen
Dichtung die Göttin des Glücks, die ibre Lieblinge
mit Wunschdingen beschenkt. Die Scheibe, das Rad
oder die Kugel, worauf sie erscheint, lehnte sich an
das antike Symbol der Fortuna an. s^eläs be-
deutet "Glück" und ist verwandt mit dem neuhoch-
deutschen Worte "selig".
Saldieren, Saldierungsverein, s. Saldo.
Saldo (ital.), in der Handelssprache gleichbedeu-
tend mit Bestand oder Rest, der bei Abschluß einer
Rechnung auf der Soll- oder Habenseite (Forde-
rungs- oder Schuldseite, Einnahme- oder Ausgabe-
scite) überschießende Geldbetrag, welcher auf neue
Rechnung vorgetragen wird. Kassensaldo ist
demnach übereinstimmend mit Kasscnbestand oder
Kassenvorrat. Eine Rechnung saldieren heißt:
jenen Bestand ausgleichen, abmachen, bezahlen, und
man spricht in gleichem Sinne auch vom Saldieren
(d. i. vom Ausgleichen) eines Einzelpostens, z. V.
eines einzelnen Kaufs. Von besonderer Wichtigkeit
ist der S. im Kontokorrent (s. d.). Saldierungs-
verein, auch Saldosaal heißen einige österr.
Abrechnungsstellen oder Liquidationscomptoirs,
unter welchen der Wiener Saldierungsverein der
wichtigste ist. (S. auch Clearing-House.)
Saldoconto, auch Saldicontobuch, zu-
weilen, namentlich in Österreich, Bezeichnung für
Kontokorrcntbuch (s. d.).
Saldon, Bucht der Insel Vua in Dalmatien.
Saldosaal, s. Saldo.
Säle (Sali), Hauptort der zur Bezirkshaupt-
mannschaft und zum Gerichtsbezirk Zara gehörigen
Ifola Lunga (s. d.), südlich an deren Osttüste, hat
(1890) 713, als Gemeinde 5542 kroat. E., ist
Dampfcrstation und Hafen mit Leuchtturm, Zoll-
und Seesanitätsamt.
Säle (spr. hehl), Stadt in der engl. Grafschaft
Cheshire, an der Grenze gegen Lancafhire, durch
Kanal mit Manchester und der Merseymündung
verbunden, hat (1891) 9644 E.; Baumwollspinnerei
und Weberei.
Säle, Stadt in Marokko, s. Rabat. ^ (s. d.).
Sale-charn, samojedischer Name von Obdorsk
Salegh, Archipel im Roten Meer, s. Dahlak.
Saleijer oder Silaijara, Inselgruppe in
Niederländisch-Ostindien im Süden von Celebes,
771 liwn groß, mit etwa 57000 E., besteht aus einer
gröhern und mehrern kleinern Inseln, von denen
Pasi, Kajuwadi, Djampeja, Kalao oder Lambego,
Kalaotua die bedeutendsten sind. Alle sind flach und
fruchtbar, zum Teil, wie Pasi, steinig, mit Buschwerk
bewachsen und sandig. Die Hauptinsel, 635 c^cm,
wird von einem Sandsteingebirgszug (bis 1780 m)
durchzogen. Affen fehlen mit Ausnahme eines klei-
nen Nachtaffen. Korallenriffe umsäumen die Küsten.
Die Bewohner sind Mohammedaner.
Salem (arab.), s. Selam.
Salem (spr. hch-), Orte in den Vereinigten Staa-
ten von Amerika; darunter: 1) Stadt im County
Esser in Massachusetts, nordöstlich von Boston,
auf einer Landzunge zwischen dem North- und
dem South-River, hat mehrfache Bahnverbindung
und (1890) 30801, mit Peabody (s. d.) 40959 E.
Lange war S. die zweite Stadt in den Neueng-
land-Staaten; jetzt ist sein Handel sehr gesunken.