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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Salman und Morolt - Salmon
gewichten, keinerlei assyr. Dokumente hinterlassen
sind. Nach der Bibel hat er den König Hosea tribut-
pflichtig gemacht und ihn, als er sich mit dem König
von Ägypten verbündete, in Samarien belagert.
Salman und Morolt (Morolf), deutsches
Spielmannsgedicht des ausgehenden 12. Jahrh.,
in der fünfzeiligcn Moroltstrophe (hg. von F. Vogt, !
Halle 1880), behandelt mit Spielmannswitzen und
Kreuzzugsmotiven roh, aber amüsant die mehr-
malige Entführung von Salomos Gattin Salome,
die durch die List seines Bruders Morolt wieder ge-
wonnen wird. Zu Grunde liegen der Sage talmu-
dische Überlieferungen von Salomo und dem Dämon
Aschmedai und andere jüd. Fabeln. Ein Spruch-
gcdicht aus späterer Zeit (hg. in den "Dentschen Ge-
dichten des Mittelalters", von von der Hagen und
Büschina,, Bd. 1, Berl. 1808), das die erhabene Weis-
heit Salomos dem ordinären Mutterwitze Morolfs
(oderMarkolfs) in kurzen Sprüchen gegenüberstellt,
ist erst in Handschriften des 15. Jahrh, erhalten, wird
aber schon dem 13. angehören.
Salmasius, Claudius, eigentlich Claude de
Saumaise, Polyhistor, geb. 15. April 1588 zu
Semur-en-Auxois, studierte zu Paris und Heidel-
berg Philosophie und Jurisprudenz, betrat dann in
Frankreich als Anwalt die gerichtliche Laufbahn und
wurde 1631 Professor in Leiden. Er zog sich aber,
als er 1649 auf Betrieb des verbannten Königs von
England, Karls II., für dessen Vater die "DeiLiiLio
i-oFia pro Oarolo I" verfaßte, die Mißbilligung des
engl.Parlaments und seiner republikanischen Freunde
in Holland zu und begab sich daher 1650 an den
Hof der Königin Christine von Schweden. Allein
schon 1651 kehrte er nach Holland zurück. Er starb
3. Sept. 1655 in Spaa. Unter seinen zahlreichen,
von großer Gelehrsamkeit zeugenden Werken, die
aber sämtlich das geistige Durcharbeiten des Mate-
rials vermissen lassen, nehmen die "?1iniana6 exsi--
citationes in solinuui" (2 Bde., Par. 1629; neue
Aufl., Utr. 1689) den ersten Platz ein. Er gab heraus
die "ZcriptorsZ IiiLtoriae XuAugtae" (Par. 1620
und Lond. 1652), den Florus (Heidelb. 1609 und
Leid. 1638), Tertullians "1)6 pallio" (Par. 1622
und Leid. 1656), Achilles Tatius (Leid. 1610) und
des Simplicius "(^0inm6ntHi-iu3 in Iilpictetmn"
(ebd. 1640); grammatischen und antiquarischen In-
halts sind: "O6 U8iiri8" (ebd. 1638), "Ds modo
iiZurHi-um" (ebd. 1639), "1)6 losnoi'L ti-ape^itico"
(ebd. 1640), "v6 inuwo" (ebd. 1640), "v6 linFua
1i6ii6ni8tic9." (ebd. 1643), "^unu8 lin^nas lieiis-
ni8tic9<6" (ebd. 1643), "0d86i'VI>ti0N68 ad^iZ atti-
CIIIN 6t romanuin" (ebd. 1645), "1)6 anui8 climÄc-
t6rici3 6t äs antihuH a8troi0Fia" (ebd. 1648) und
das posthume Werk "D6 re militari Homanornin"
(ebd. 1657). Seine "NpiZtolae" (ebd. 1656) enthal-
ten eine Fülle charakteristischer Beiträge zur Ge-
lchrtengeschichte jener Zeit.
H"l/n-^)z/e^, hinter lat. Pflanzennamen Be-
zeichnung für I o s e p h Fürst und A l t g r af S al m -
Neifferscheidt-Dyck,geb.4. Sept. 1773zuDyck,
gest. 21. März 1861 zu Nizza; er schrieb über die
Gattungen ^loe, <ÜÄctu8 und Hl686inl)i-)^nt1i6iiiuiii.
Salm-Hoogstraaten, Grafen von, Salm
Horftmar, Fürsten von, f. Salm.
Salmi (frz.), ein ausschließlich von Wildgeflügel,
wie Nebhühnern, Fasanen, Schnepfen u. s. w. be-
reitetes Ragout.
Salmiak (vom lat. 8^1 anmioiiiHcuui), Chlor-
ammonium, Ammoniumchlorid (Ammonium
clilorÄwm), NII^I, auf Klüften und Spalten vul-
kanischer Krater und mancher Lavaströme, auch in
Vrandfeldern und brennenden Halden mancher
Steinkohlengebirge natürlich vorkommende regulär
krystallisierende Verbindung, die technisch auf fol-
gende Weise hergestellt wird. Die bei der Destillation
des Gaswassers erhaltene Flüssigkeit wird mit Salz-
säure neutralisiert, wobei Kohlensäure und Schwefel-
wasserstoff entweichen: die fchwach alkalisch gehal-
tene Flüssigkeit wird verdampft, bis sich an ihrer
Oberfläche ein Salzhäutchen zeigt, und dann der
Krystallisation überlassen. Die von der Mutter-
lauge getrennten Krystalle kommen dann entweder
unmittelbar in den Handel oder werden erst in
sublimierten S. verwandelt. Zu diesem Behufe
werden die vorher sehr fcharf getrockneten Krystalle
in einem mehr weiten als hohen eisernen Kessel
mäßig erwärmt, worauf der Kessel mit einem Deckel
von der Gestalt eines runden Uhrglases verschlossen
wird. Bei vorsichtigem Erhitzen verdampft der S.
bei etwa 360°, indem er in Ammoniak- und Salz-
fäuregas zerfällt; die Dämpfe verdichten sich an der
Innenflüche des Deckels aber wieder zu S., und nach
genügend langem Erwärmen findet sich die Gesamt-
menge des S. in Form eines zusammenhängenden
festen, durchscheinenden Überzuges an dem Deckel
bastend, der sich beim Erkalten vom Deckel ablöst.
Der reine sublimierte S. ist farblos, der im Handel
vorkommende häusig gelblich bis gelb gefärbt; letz-
teres rührt von beigemischten Teerresten her, wenn,
wie es in einzelnen Fabriken noch geschieht, das
Gaswasser vor dem Neutralisieren nicht destilliert
worden war, oder von mangelhaft konstruierten De-
stillationsapparaten. Der S. ist leicht im Wasser
löslich, krystallisiert in federfahnenartig gruppierten
kleinen Oktaedern und Würfeln, schmeckt scharf falzig,
findet Verwendung in der Pharmacie, beim Verzin-
nen und Löten der Metalle, zu Kältemischungen,
zur Darstellung von reinem und wässerigem Am-
moniak, als Beize des Schnupftabaks, in der Fär-
berei u. s. w. 100 1^3 S. kosten 63-85 M.
Die Bezeichnung S. wird häusig fälschlich anstatt
Salmiakgeist gebraucht. - Über Eisensalmiaks. d.
Salmiakgeist, s. Ammoniak, wässeriges.
Salmiaklakritze, Salmiakp astillen,
schwarze rhombische Plättchen oder auch kugelrunde
Pastillen, die bei Erkältungen u. dgl. vielfach ge-
nommen werden. Sie bestehen hauptsächlich aus
gereinigter Lakritze und Salmiak.
Salmis, Hafen von Haparanda (s. d.).
Salm-Kyrburg, Fürsten von, s. Salm.
Salmling, Fisch, s. Saibling.
äklino, der Lachs (s. d.); 3. kario, Bachforelle,
s. Forellen; 8. Iiuclio, Donaulachs, s. Huchen; 3.
t1i)'in^I1u8, s. Llsche.
Salmon, alterNamedes Gebirges Hauran (s. d.).
Salmon, George, engl. Mathematiker, geb.
25. Sept. 1819 in Dublin, studierte am Trinity-
College zu Dublin, wo er 1811 zum Fellow gewählt
wurde. Mit seinen mathematischen verband er
theol. Studien, gab mehrere Bände Predigten heraus
und wurde 1866 Professor der Theologie an der Nni-
versität Dublin und 1888 zum Provost gewählt.
Auch schrieb er eine "Introäuction to tks Xs^v
'iLLtHMLilt" (7. Aufl. 1891) und "1K6 iiMiiidility
of t1i6 Nnii-cii" (2. Aufl. 1890). Von mathem.
Schriften verfaßte er: "Oonic 86ction8" (Dubl. 1848
u. ö.), "liniier M116 curveä" (1852 u. ö.), "1k6
F60in6ti-)' öl tlires äim6Q8i0n3" (1862 u. ö.) und