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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sandwichmen - San Filippo d'Argiro
derlos vermählt, besuchte 1881 Europa; 1886 trennte
er sich von seinem Ratgeber Claus Spreckel aus San
Francisco und ergab sich völlig den Umtrieben seines
Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, des
Amerikaners W. M. Gibson, welche auf persönliche
Bereicherung, Korruption in der Verwaltung und
Unterdrückung der Europäer hinausliefen. Dies
führte 25. Juni 1887 zu einem Ausstände, durch den
Kalakaua gezwungen wurde, ein neues Ministerium
unter W. Greene zu berufen; auch in eine neue Ver-
fassung, welche den Weihen mehr Nechte gab, mußte
er willigen. Nachdem Kalakaua 20. Jan. 1891 ge-
storben war, folgte ihm feine Schwester Liliuokalani
(geb. 2. Sept. 1838). Sie wurde 14. Jan. 1893 von
der republikanischen Partei, die den Anschluß an die
Vereinigten Staaten von Amerika erstrebte, mit
Hilfe der Truppen eines amerik. Kriegsschiffs ge-
stürzt, worauf eine provisorische Regierung unter
dem Präsidenten Dole eingesetzt und 15. Febr. pro-
visorisch das Protektorat der Vereinigten Staaten
über die S. proklamiert wurde. Der Präsident Cleve-
land, der inzwischen in den Vereinigten Staaten die
Regierung übernommen hatte, machte jedoch diesen
Beschluß seines Vorgängers Harrison 11. März
1893 rückgängig, worauf, nachdem der provisorische
Zustand noch bis zum 4. Juli 1894 gedauert hatte,
endlich die Republik proklamiert wurde. Zum Präsi-
denten wurde der bisherige Regent S. V. Dole ge-
wühlt. Ein Aufstand der Royal'isten, der Jan. 1895
unter Mitwirkung der entthronten Königin ins Werk
gesetzt wurde, wurde niedergeschlagen und Liliuo-
kalani zur Abdankung und Anerkennung der Re-
publik veranläßt.
Vgl. Iarvcs, Histor^ ol tks lllnvaian oi- 3and-
^icii lällmdä (Lond. 1843); Hopkins, H^vlüi, t1i6
P3.3t, ^i-686nt, and lnwi'6 ok it8 iMlid-icingäom
(2. Aufl., ebd. 1866); Oberländer und Christmann,
Oceanien (2 Abteil., Lpz. 1873); Mcinicke, DieInseln
des Stillen Oceans (2 Bde., ebd. 1875); Bird, '1^6
H^vaiaii ^i'cliipelaFO (Lond. 1875); Fornandcr,
Account of t1i6 ?0l^n68ian rac6 anä tds ancieiN
Ki5wi^ of tli6 lllnviiian P60pi6 (3 Bde., ebd. 1877
-85); Vastian, Zur Kenntnis Hawaiis (Berl. 1883);
Graf Anrep-Elmpt, Die S. (Lpz. 1885); Marcuse,
Tie Hawaiischen Inseln (Berl. 1894).
Sandwichmen, s. Sandwiches.
Sandwicke, s. Vicia.
Sandwürmer, s. Vorstcnwünner.
Sandwnsten, s. Wüste.
Sandy-Hook (spr. ßänndl huck), 9 I^m lange
Sandbank am Eingang der Bai von Ncuyork, mit
zwei Leuchttürmen.
Sandy River (spr. ßänndl riww'r), Nebenfluß
des Ohio, entspringt im nordamerik. Staate Virgi-
nicn, bildet die Grenze zwischen Kcntucky und West-
virginicn und mündet bei Catlettsburg; er ist nur
auf 70 km schiffbar.
Sanetsch, (^oi än 3Lnin, Bergpaß der Irei-
bnrger Alpen, an der Grenze der schweiz. Kantone
Bern und Wallis zwischen den Diablerets und den
Wildhörnern, 2324 in hoch, verbindet die Thäler
der Saane und der Morgc (Rhone).
Sanfediften ("Heilsarmee"), vom Papsttum zur
Bekämpfung der Carbonari (s. d.) großgezogener
Gchcimbund, welcher bis 1815 die Verteidigung der
Religion, der geistlichen Befugnisse und der welt-
lichen Rechte des Römischen Stuhls auf seine Fahne
geschrieben hatte, dann zur Vernichtung aller Libe-
ralen, insbesondre der Carbonari, weiter schritt.
Wie in alle diese Sekten, drangen auch in diesen
Bund niedrige Leidenschaften, Privatfeindfchaften,
Nachsucht, Habgier ein. Auf Veranlassung Papst
Leos XII. errichtete Monsignore Invernizzi, ge-
stützt auf die S., eine Schreckensherrschaft in der Ro-
magna; die dort geltende Blutrache blühte üppig
empor. Eine reiche Ernte hielten die S. bei und
nach der Niederwerfung der Legationen 1831/32
(s. Centurioncnmiliz), indem sie mit Mord und
Plünderung gegen alle Liberalen wüteten; ebenso
nach dem Aufstand des Arztes Muratori als dienst-
willige Schergen Gregors XVI. und des Kardinal-
legaten Lambruschini (s. d.) 1843. Im 1.1847 trieb
die Furcht vor einer Erhebung der S. im Bunde mit
Österreich gegen Pius' IX. Neuerungen Rom zur
Bildung der Bürgerwehr, und nun übten die Libera-
len an den seit 1831 auch nur Papisten genannten
S. blutige Rache, namentlich in den Provinzen.
San Fele, Stadt im Kreis Melsi der ital. Pro-
vinz Potenza (Vasilicata), links am obern Sele, hat
(1881) 6859, als Gemeinde 9240 E.
San Felice (spr. -tsche), Monte, s. Circeo.
San Fellpe, Hauptstadt der chilen. Provinz
Aconcagua, am Nordufcr des Aconcaguastusses und
an der Eisenbahn von Valparaiso und Santiago
nach Los Andes, 95 km nördlich von Santiago ge-
legen, mit 11768 E., ist eine der saubersten und
freundlichsten Städte Chiles. sVolivia, s. Oruro.
San Fellpe de Asturia de Oruro, Stadt in
San Fellpe de Iativa, Ciudad, s. Iativa.
San Fellpe de Montevideo, Stadt in Uru-
guay, s. Montevideo.
San Feliu de Guixols (spr. gichohls), Hafen-
stadt im Bezirk La Bisbal der span. Provinz Ge-
rona in Catalonien, südöstlich von Gerona, hat(1887)
9219 E. und eine Bucht mit gutem Ankergrunde.
San Fernando (früher'San Carlos), Be-
zirksstadt der span. Provinz Cadiz, auf der Infel
Leon, an der Linie Sevilla-Cadiz der Andaluf. Bah-
nen und am Penikanal, über den außer der Eisen-
bahnbrücke eine befestigte Schiffbrücke (Puente
Suazo, s. Eituationsplan von Cadiz) führt, ist gut
gebaut und hat (1887) 29 287 E., lebhaften Handel
mit Salz aus den Salinen der Infel; zwei Pfarr-
kirchen, zwei Hofpitäler, Kasernen, Marineschule
mit Sternwarte, starke Festungswerke sowie Arse-
nal mit dem Kriegshafen La Carraca an der Bai
von Portales.
San Fernando, Hauptort der chilen. Provinz
Colchagua, zwischen dem Rio Rapel und einem
linken Nebenflusse, im Längenthal, an der Eisenbahn
von Santiago nach Valdivia, hat (1885> 6959 E.
San Fernando, Stadt auf Trinidad (s. d.).
i San Fernando de Apure, Stadt im Staate
Volivar in Venezuela, in 67 m Höhe, rechts am
Apure, der Mündung des Rio Portuguefa gegen-
über und vorteilhaft für den Handel mit Caracas
und Ciudad Bolivar gelegen, ursprünglich eine Mis-
sion andalus. Kapuziner, wurde erst 1789 zur Stadt
erhoben und erweiterte sich bald zu einer wohlge-
bauten Stadt mit fast 6000 E., zählte aber 1891
nur noch 3400 E., nachdem sie im Unabhängigkeits-
kriege und in den Bürgerkriegen wiederholt nieder-
gebrannt worden war. Die Stadt ist berüchtigt
durch ihre Hitze (die mittlere Temperatur betrügt
33° (^.), aber nicht ungesund.
San Fernando de Nuevitas, Seehafen von
Puerto-Principe (s. d.).
San Filippo d'Argiro M. -^chi-), ^.Kg'na.