Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

271
Sanguinarin - Sanitätskommissionen
kraut, 3. cankäsnäiz ^., einer durch dicken Wurzel- !
stock, langgestielte, nierenförmige, meist fünflappige
Blätter, schöne schneeweiße, orangenfarbene Staub-
gefäße einschließende Blumen und hängende, lang-
geschnäbelte Kapseln ausgezeichneten Pflanze, die
im Frühling blüht und nicht selten als Ziergewächs
in Gärten gehalten wird. Die Samen sind narkotisch
giftig. Die ganze Pflanze entbält einen scharfen
blutroten Milchsaft. Aus dem Wurzelstock wird ein
schöner roter Farbstoff gewonnen.
Sanguinarm, s. Chelidoniumbasen.
Sangmne, Blutbirne, s.Virne(Vd.3,S.31d).
Sangumifch (vom lat. gängig) heißt das
Temperament (s.d.), dem große Beweglichkeit, aber
geringe Nachhaltigkeit der Gemütsbewegungen zu-
tommen. Der Sanguiniker zeigt mitunter beträcht-
liche, niemals aber andauernde Thätigkeit; Flatter-
dastigkeit und Leichtsinn tadelt man an ihm. Dabei
hat er die Neigung, allen Dingen die heitere Seite
abzugewinnen. laiche, s. Pfirsich.
3a.n3uiQo1ss (frz., spr. ßangginöll), Vlutpfir-
SanFÜis (lat.), Blut; sanFiiiücHntiH, blut-
erzeugende Mittel. ^blut.
3a.nßMs vraoönis (lat.), Harz, s. Drachen-
sa.NFÜisor'ba. 1^., Pftanzengattung aus der
Familie der Rosaceen (s. d.), Abteilung der Poterien,
deren häufigste Art der Wiesen knöpf, Wiesen-
bibernell oder dieVraunelle, 8. olücinaliZ ^>.,
ist. Auch die Vecherblume (s. I'otsrium) wird bäufig
hierher gezogen. Miste.
San Guste, span. Kloster, s. Geronimo de San
Sanhedrln, jüd. Gerichtshof, f. Synedrium.
Sanherib, biblische Form des afsyr. Sinachirib
("Sin fter Mondgott^ hat die Brüder vermebrt"),
assyr. König, 705-681 v. Chr., Sohn Sargons II.
Seine hauptsächlichsten Eroberungszüge sind nach
den Keilinschriften die folgenden: Fortsetzung des
Krieges gegen den Vabylonier Merodach-Baladan,
Zug nach dem Lande der Kassiter, Krieg mit Sn-
rien, Phönizien und Philistäa, mit Iuda und mit
^lgypten, Zug nach dem Lande der Chaldaer, gegen
Elam und Babylon, das er völlig zerstörte. Wahr-
scheinlich in die letzte Zeit seiner Regierung fällt
ein Zug nach Arabien. Unter den Bauten S.s ist
besonders die Verschönerung seiner Residenz Ninive
(s. d.) bervorzuheben, welche er mit einer Ring-
mauer und Wall verstärkte und später durch eine
ausgedehnte Kanalisationsanlage mit gutem Trink-
wasser versah. Die Erbauung des dortigen großen
Nordwcstpalastes geht gleichfalls auf S. zurück.
S. wurde von seinem Sohn Adrammelech (s. d.)
ermordet. Unter den Inschriften (auf Tbonprismen,
Etierkolossen, an den Felswänden zu Vawian und
auf Tbontafeln) ist die wichtigste die des sechskolum-
nigen sog. Taylor-Cylinders. Eine Gesamtausgabe
derselben veranstaltete G. Smith, lligtoi-^ ok!^6n-
nHcdoriI> lroni tlie cuneiloriu iiiäcriiitioiiä (hg. von
Saycc, Lond. 1878).
Sanidin (vom grch. F^niälon, das Vrettchen,
wegen der Form der Krystalle), glasiger Feld-
spat oder Rhyakolith, Name der eigentümlichen
^ns^^ungsweiie, in der der monokline Kalifeld-
spat Ortbotlas (s. d.) in den jüngern tertiären und
nachtertiärcn Eruptivgesteinen auftritt, in den
Nhyolithen, Trachyten, Phonolithen, auch in vul-
kanischen Auswurfsblöcken und modernen Laven.
Der S. unterscheidet sich von dem eigentlichen Or-
tboklas durch seinen sehr starken Glasglanz, seine
größere Pcllucidität und rissige Beschaffenheit so-
wie einen durchschnittlich etwas höhern Natron-
gehalt. Die Krystalle sind meist tafelförmig, wenn
das Klinopinakoid vorwaltet, oder rechtwinklig säu-
lenförmig, wenn mit dem letztern die Basis gleich-
mäßig entwickelt ist, gewöhnlich eingewachsen.
Sanidimt, Mineralmassen, die fast nur aus
Sanidin (s. d.) bestehen, wie die sog. Lesesteine aus
der Umgegend des Laacher Sees, die Bomben aus
der Gegend von Rockeskyll in der Eifel, auch viele
Auswurfsblöcke des Vefuvs.
Sanieren (lat.), heilen, aufhelfen.
3a.nlo3 (lat.), s. Jauche (mediz.).
San Ildefonso, span. Stadt, s. La Granja.
Sanitarium, soviel wie Sanatorium (s. d.).
Sanität (lat. 8Hniw8), Gesundheit (s. d.), all-
gemeiner Gesundheitszustand; Sanitätsanstal-
ten und Sanitätsbehörden, die zur Pflege
und Förderung des öffentlichen Gesundheitswefens
dienenden Anstalten und Behörden (s. Hygieine);
San itäts bericht, für die Behörden bestimmter
Berickt über den Gesundheitszustand einer Stadt
oder Provinz.
Sanitätsamt, eine militärärztliche Provinzial-
behörde, die den Gesundheits- und Krankendienst
bei den Truppen sowie im Verein mit der Korps-
intendantur die Verwaltung der Militarlazarette
im Bereich des betreffenden Armeekorps leitet. Zu
jedem S. gehört außer dem an der Spitze stehenden
Korpsgeneralarzt ein Assistenzarzt, ein Korps-
Stabsapotbeker und ein etatsmüßiger Schreiber.
Zu mikroskopisch-bakteriologischen Untersuchungen
bei den auf den Gefunoheitsdienst der Truppen und
Behörden bezüglichen Angelegenheiten wird dem S.
ein Stabsarzt der Garnifon zugeteilt.
Sanitätscompagnie, s. Sanitätstruppen.
Sanitätsdetachement, eine Feldsanitätsfor-
mation der deutschen Armee zur ersten Hilfe auf dem
Schlachtfelde. Jedes mobile Armeekorps besitzt 3,
jede Reservedivision 1 S. Das S. besteht aus einem
Rittmeister als Kommandanten mit mehrern Lieute-
nants, einem ersten Stabsarzt zur Leitung des ärzt-
lichen Dienstes, mehrern Stabs- und Assistenzärzten,
Krankenträgern, einem Feldapotheker, Zahlmeister,
Feldwebel, einer Anzahl von Unteroffizieren, La-
zarettgehilfen, Militärkrankenwärtern und Train-
mannschaften. Das S. besitzt 8 Krankentransport-
wagen, 2 Sanitäts- und 2 Packwagen und kann
in 2 Sektionen geteilt werden. Die S. folgen den
Truppen unmittelbar in das Gefecht. Ihre eigent-
liche Aufgabe ist, den Hauptverbandplatz (s. d.) zu
errichten und durch ihre Krankenträger die Verwun-
deten aufsuchen zu lassen. Nur wenn keine Gefechte
bevorstehen, dürfen S. zu Transporten der Kranken
aus den Feldlazaretten herangezogen und das Per-
sonal der S. zur Dienstleistung in Lazaretten ab-
kommandiert werden. Die S. sind die am leichte-
sten beweglichen Feldsanitätsformationen; von den
drei zu einem Armeekorps gehörigen wird jeder In-
fanteriedivision eins dauernd unterstellt, das dritte
steht zur Verfügung des kommandierenden Gene-
rals und wird der Korpsartillerie zugeteilt.
Sanitätsdienst, s. Sanitätswesen.
Sanitätsgeschirr, soviel wie Gesundheits-
geschirr (s. d.).
Sanitätskollegium, s. Medizinalkollegium.
Sanitätskomitee, Militärsanitäts-
komitee, s. Sanitätswesen (S. 273a).
Sanitätskommissionen, Gesund he itskom-
missionen, Kommissionen, die von verschiedenen