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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Saporta - Sappe
Xi?ovjH, Niederungen, genannt) zusammenfanden,
und aus denen sich seit dem 14. Jahrh, die kleinruss.
Kosaken entwickelten. Sie kämpften anfangs im
Dienste Polens gegen die Tataren und Türken,
breiteten sich am Bug und Dnjepr aus und ver-
schmolzen mit dem klcinruss. Volk, das eine kosakische
Organisation annahm. Ihre Hauptstädte waren zu
jener Zeit Tschcrkassy, Kanew, Tschigirin, später
Tecbtemirow. Als jedoch Polen nach dem Aufstand
Chmelnizkijs die Zahl der Kosaken und ibre Recbte
zu beschranken begann und in Klcinrusiland Ata-
manen aus der poln. Szlachta einsetzte, organisier-
ten sich die S. zu einem eigenen Saporogiscben
Wvjßko odcrKosck, unter alljährlich selbstgcwäblten
Atamanen, und bildeten nun die Eadres dcr lang-
jährigen Kosakenkämpfe, anfangs gegen Polen,
später auch gegen Ruhland, indem sie Bündnisse
mit den Tataren, Türken und Schweden schlössen.
Ihr Land umfaßte das Gebiet zwischen den Flüs-
sen Vug und Mius; den Mittelpunkt bildete ein
verschanztes Lager (die Sitscb) in der Nähe der
Wasserfalle, zuerst auf der Dnjeprinsel Chortizy.
Kier wohnten die dem Kriegsdienst sich widmenden
Genossen (die Zahl schwankte zwischen 3090 und
30000) in 38 großen Gebäuden (kur"ü) in möncbi-
scher und kommunistischer Weise zusammen, wäh-
rend die außerhalb wohnenden, verheirateten Ge-
nosien jenen Abgaben zu zahlen hatten.
Nach der Niederlage Karls XII. bei Poltawa
1709 ward die Sitsch von den Nüssen zerstört. Die
S. stoben auf türk. Gebiet und gründeten 1711
eine Sitsch bei Aleschki, bis sie, 1733 von Rußland
selbst zurückgerufen, eine neue Sitsch unweit der!
Stelle der alten zerstörten gründeten. Sie erlang-
ten aber nicht mehr ihre Freiheit wieder, und 1775
wurde diese Sitsch aufgehoben. Gegen 5000 S.
flohen an die untere Donau und gründeten eine
lc-tzte Sitsch am Flusse Dunawetz, die bis 1828 be-
stand. Als Nachfolger der S. in Rußland gelten die
Tschernomorzen, die 1783 aus den Resten der S.
gebildet wurden; anfangs erbielten sie ibre Wohn-
sitze am Schwarzen Meer zwischen Vug und Dnjcpr,
wurden aber 1792 an den Kuban versetzt und 1860
mit dem Kubanischen Wojßko verschmolzen.
Vgl. außer den russ. Werken von Kostomarow
(s. d.), Ewarmzkij, Skalkowskij, Sresnewskij (Das
S. Altertum, 2 Bde., Charkow 1833 - 38; Volks-
lieder enthaltend) u. a.: Veauplan, vesci-iption
ä'Uiiriuiis (Rouen 1660; neue Ausg. vom Fürst
A. Galitzin, Par. 1860); Lassota von <^teblau, Tage-
buch (hg. von R. Schottin, Halle 1867); Guenot,
I.L8 ^Äi)0r0^u68 (Limoges 1885); Dragomanow,
Artikel Kosaken (in Ersch und Grubers "Encyklopä-
die", II. Serie, Bd. 39).
Saporta, Gaston, Marquis de, franz. Botaniker,
c>eb. 23. Juli 1826 zu Samt Zacharie (Tcpart. Var),
ergriff anfangs die militär. Laufbahn, widmete sich
dann aber dem Studium der Botanik, wo er be-
sonders culf dem Gebiet der Paläophytologie und
GlUwicklungsgeschichte tbätig war. 1876 wurde
S. korrespondierendes Mitglied der Akademie der
Wissenschaften zu Paris. Er starb Febr. 1895. Er
schrieb unter anderm: "^plli^n 8ur lg. üors äs-
I'(^o<iii6 tiulU6lUHii'6" (1867), "(^ractöi-68 d"
I'ancieunk v6^6tati0n p0lHil6v^1868), "I'Ioi'H lo3-
8i1i8 kl,rcti<?H" (1868), "^1FUL8, ^ciui8^tao668, (^da-
lH(!0e8 lou^l'68" (1873), "1^6 IIl0I1^6 d68 ^>lHNt63
NVimt 1'2.ppHi-iti0Q lts 1^0min6" (1879; deutsch von
Vogt, Nraunschw. 1881), "^pei^n ^öolo^i^uL äu
tei-i-oir ä'^ix-en-Provence" (1881), "I^'evolution
äu I-0FN6 vössetai" (3 Bde., 1883 - 85), "0riFiii6
p^^0!itol0Fis^vi6 663 ai-dr63 cu1tiv63)> (1888), "üer-
uier68 ll^0ncti0Q8 ü. Ili üore k038ii6 d'^ix" (1889).
Sapotacecn, Pflanzcnfamilie aus der Gruppe
der Dikotyledonen, Familie der Diospyrincn (s. d.),
gegen 300 fast sämtlich in den Tropengegenden der
Alten und Neuen Welt wachsenden Arten, Bäume
oder Sträucher, zum Teil stark behaart, mit leder-
artigen ganzrandigen Blättern und mittelgroßen
Vli'ttcn, die aus vier bis sechs Kelchblättern, einer
meist vier- bis sechslappigen glocken- oder kranz-
förmigen Blumenkrone, vier oder mehr Staub-
gefäßen und einem oberständigen mehrfächerigen
Fruchtknoten mit kurzem Griffel bestehen. Die
Fruckt ist eine Veerc mit meist reichlich vorhandener
fleischiger Frucktbülle.
Sapotillpflaumcn, s. ^clii^Z.
Sappada-Alpen, s. Ostalpen (Vd. 12, S. 699 a)
Sappanholz, Farbholz, s. (^e^ipiiiia. und
Färb holzer.
Sappe (frz. 3ap6), Sappieren, die Arbeit zur
Herstellung von Lausgräben (s. d.) im Festungskrieg.
Je nach der Ausführnng der Arbeit unterscheidet
man zunächst flüchtige S. und völlige S. Bei der
, H6^ q.w!
flüchtigen S. treten die
Arbeiter in einer Reihe
nebeneinander längs einer
bezeichneten Trace an, he-
ben einen Graben aus ^6- i.
und werfen die Erde jen-
seit des Grabens als Brustwehr auf (ungefähr die
Herstellungsart der neuern Schützengräben); diese
Art von Arbeit heißt flüchtige ErdsappeGig.i)
oder auch gemeine S. Bei der flüchtigen Korb-
sappe (Fig. 2) werden längs der Tracs Sappen-
körbe (s. d.) dicht nebeneinander aufgestellt und
mit Erde gefüllt; sie sollen als Bekleidung der
in-nern Vrustwehrboschung dienen, zunächst aber
einige Deckung gewähren; die weitere Erde wird vor
die Körbe geworfen. Bei der völligen S. wird
der Laufgraben nicht gleichzeitig in seiner ganzen
Frontbreite ausgeho-
ben, sondern die Arbeit
wird in ganz schmaler !MÄM^.^".^
Front, entsprechend der Fig. 2.
Breite des auszuhebcn-
den Grabens, unter fortwährender Deckung gegen
das feindliche Gewchrfcuer in der Art vorgetrie-
ben, daß der Graben allmählich immer länger
wird. Als Deckung wurde früher dn Wälzkorb
(s. d.) oder Nollkorb angewandt; derfelbe wurde
der Sappentete (d. h. den in Front nach vor-
wärts grabenden Arbeitern) quer vorgelegt und mit
dem Vorfchreiten der letztcrn weiter gerollt. Wäh-
rend fo die Eappentcte allmählich immer weiter
vordrang, wurde der von ihr ausgshobens, zu-
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