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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Scalanova - Scanzoni von Lichtenfels
Mastino II. dellaS., Neffe und Nackfolger
des vorigen (1329-51), gewann 1332Brescia und
1335 Parma fowie Lucca, konnte sich aber dann nur
mit Mühe gegenüber dem Vund von Venedig, Mai-
land, Florenz halten, verlor Parma an die da Cor-
regio und sah sich gezwungen, Lucca gegen Geldent-
schädigung an Florenz abzugeben. Unter seinen
Nachfolgern verfiel die Macht Veronas. - Vgl.
Leßmann, Mastino II. della S. (Berl. 1820".
Im I. 1387 verdrängte Gian Galeazzo Visconti
von Mailand den letzten della S., Antonio (gest.
3. Sept. 1388), aus Verona. Als die Visconti 1406
Verona an Venedig abtreten mußten, verlangten
zwar die noch lebenden Sohne des Antonio dellaS.
vom Senat die Rückgabe Veronas; allein sie wur-
den geächtet und starben in der Verbannung. Der
letzte der S. starb 1598 in bayr. Diensten zu Neu-
frankenhofen in Bayern; in weiblicher Linie stam-
men von ihnen die Lamberg - Dietrichstein. Zur
Verschönerung Veronas trugen diese Herrscher viel
bei. Ihre prächtigen got. Denkmäler in Verona,
namentlich die Mastinos II. und Can Signorios,
sind kunstgeschichtlich wichtig. - Vgl. Litta in 1^-
iniF)i6 celedi-i ita1ian6, Bd. 2; G. de Stefani,
I^rtoimneo 6 Antonio della 3., LaF^io 8t0i-i(.'o
(Verona-Padua 1885). >.Adassi.
Scalanova, kleinasiat. Hafenstadt, s. Kusch-
3oa.1a.ri2., Schnecke, s. Wendeltreppe.
Scala santa, s. Lateran.
Scaletta, Paßstraße der gleichnamigen Gruppe
der Silvretta-Alpen (s. Ostalpen, Bd. 12, S. 694 2)
im schweiz. Kanton Graubünden, steigt von Davos-
Dörsii südöstlich durch das Dischmathal zur Paß-
höhe hinauf, die, 2619 ni hoch zwiscken dem ver-
gletscherten Scalettahorn (3068 m) und dem Küh-
alphorn (3081 m) gelegen, die Wasserscheide zwischen
Landwasser und Inn bildet, und senkt sich durch
das Sulsannathal nach Capella (1666 iu) im Ober-
engadin. Der Übergang erfordert 8^/2 Stunden.
Scalettabahn/auch Scarlettababn, ge-
plante Fortsetzung der Landquartbabn (s. d.) von
Davos-Platz mit Durchtunnelung des Scalettapasses
unter dem Sertigpaß bis Cinuscel im Innthal.
Scaliger, Geschlecht, s. Scala.
Scaliger, Joseph Iustus, Pbilolog, Sohn des
folgenden, geb. 5. Aug. 1510 zu Agen, studierte zu
Bordeaux und Paris klassische und orient. Sprachen.
Er verließ aber als Protestant Frankreich und er-
hielt, nachdem er von 1563 an in Italien, England
und Schottland Reisen gemacht, 1572-74 Pro-
fessor in Genf gewefen war und dann 19 Jahre an
verschiedenen Orten in Frankreich gelebt hatte, 1593
die Professur der schönen Wissenschaften zu Leiden,
die er, ohne Vorlesungen zu halten, bis an seinen
Tod, 21. Jan. 1609, bekleidete. In dem Werk "vo
emenäation" teiiipoluinv (Par. 1583; beste Ausg.
Genf 1629) stellte er zuerst ein vollstaiidiges, nach
bestimmten Grundsätzen geordnetes System der
Chronologie auf. Die von ihm und andern ent-
deckten Irrtümer verbesserte er in dem "1k68aui-u8
teinpoi'uin, coinpl6ct6N8 Nii86dii kam^ili cki-o
nicon" (2 Bde., Leid. 1606; 2. Ausg., Amsterd.
1658). Durch die Schrift "1)6 r6 nuinai-ia" (Leid.
1606) machte er auf den Wert der Münzkunde auf-
merksam. Geringen dichterischen Gehalt haben seine
<d>o6inHw)) (Leid. 1615; neue Ausg., Verl. 1864);
seine "I^i8to1a6" (Lyon 1627) schildern das Ge-
lehrtenwesen seiner Zeit. Ios. Casaubonus gab E.s
"OxuLcuIa varia" (Par. 1610), Tan. Faber " 8caIiF6>
i-Hna" lGrön. 1659 und Kopenh. 1667) heraus.
S.s "Olympiadenverzeichnis" wurde von Schibel
iVerl. 1852) neu bearbeitet. - Vgl. Bernays, Jo-
seph Iustus S. (Berl. 1855, mit Bibliographie).
Scaliger, Julius Cäsar, Arzt, Philolog und
Kritiker, geb. 23. April 1484 zu Riva am Gardasee,
hieß eigentlich della <^ cala, nach einem Beinamen,
den sein Vater, Venedetto Vordone, erhalten hatte.
Er lebte bis 1526 zu Venedig oder Padua und wen-
dete sich 1529 nach Agen in Frankreich, wo er die
Arzneikunst ausübte und 21. Okt. 1558 starb. Als
Naturforscher wurde er besonders mit Cardanus,
als Philolog mit Erasmus in heftige Kämpfe ver-
wickelt, gegen dessen "^il^ronianu^) er 1531 und
1536 zwei geharnischte Reden schrieb. Unter seinen
philos. Schriften sind zu erwähnen: "v6 8udti1i-
t^te" (Par. 1557; Hannov. 1634) und "1)6 83.-
pisnlia. 6t dsatiwäinL" (Genf 1573). Nicht ohne
Wert sind seine Kommentare zu Hippokrates' "ve
iu80inuÜ8" (Lyon 1538), zu Aristoteles' "ve plan-
ti3" (Par. 1556 und Marb. 1598) und zu Theo-
phrastus' "vk cau3i8 plantainni" (Lyon 1566 u.
1584). Eine rationelle Behandlung der lat. Sprache
unternahm er in dem Werke "vs cau8i8 linFu^b
iiUiuae" (Lyon 1540; Genf 1580; tzeidelb. 1623),
und großen Ruhm erwarb ihm das Buch "I'oßlic^ä
lidi-i VII" (Lyon 1561 u. ö.), das zur Annahme der
drei dramat. Einheiten wesentlich beitrug. - Val.
Ios. Scaliger, Ds vetu8tat6 6t 8pi6nä0i-6 ^6nti3
i)c^1i^6r3,6 6t ^ulii ^H68ari8 8c3iiF6i'i vita. (Leid.
1594); Briquet, 1^10^6 66 <Iui68 (^68lii' 3. (Agen
1812). ^land, s. Shetlandinseln.
Scallöway (spr. -we), Fischerdorf auf Main-
Scalpa oder Glaß, eine der Debriden an der
Eüdostküste von Lewis, mit Leuchtturm.
Scalpell, s. Skalpell.
Scalve, Val di, s. Bergamasca.
Scammonium, Scammoniumharz (^63ina
3cainm0uiÄ6), Winden harz, der eingetrocknete
Milchsaft der in Kleinasien heimischen Sc am-
moniumwinde oder Purgierwinde, Onvo1vuw3
8camui0niÄ ^. (s. (^0iiv0ivu1u8). In neuester Zeit,
besonders seit Einführung der Deutschen Pharma-
kopöe (1872), wird dagegen das S. in derselben
Weise wie das Ialapenbarz (s. d.) durch Extrahieren
der Scammoniumwurzel mit Spiritus bereitet. Das
S. bildet ein farbloses oder brüunlichgelbes bis
dunkelbraunes, mehr oder weniger durchscheinendes,
kratzend schmeckendes.harz, das, mit ein wenig Wasser
zerrieben, eine Emulsion giebt und unwesentlichen aus
Ialapin (Scammonin), (^II^Oig, mit etwa
10Proz. Gummi, flüchtigen Fettsäuren u.s.w. besteht.
Es wird als drastisches Abführungsmittel beuultt.
Das demselben Zwecke dienende französische S.
wird aus zwei Arten von (^iiiniciiuiu (s. d.) bereitet.
Scanderbeg, albanes. Häuptling, s. Skanoerbeg.
5O2.NÜ12., 8(!anc1inHvia, alter )tame für Schonen
im südl. Schweden.
Scandium (chem. Zeichen 8c; Atomgewicht 44),
ein in den Mineralien Eurenit und Gadolinit auf-
gefundenes Erdmetall, identisch mit Ekab or, dessen
Existenz Mendelejeff vorausgesagt hatte.
5o2.nsöro3, 1'. Klettervögel.
Scanzoni von Lichtenfels, Friedr. Wild.,
Geburtshelfer und Gynäkolog, geb. 21. Dez. 1821
zu Prag, studierte Medizin daselbst und wurde 1844
zum Doktor der Medizin und Chirurgie promoviert.
Nachdem er einige Zeit als Sekundärarzt am All-
gemeinen Krankenhause gewirkt hatte, wurde er 1846