Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

377
Schakarillrinde - Schalke
sie ihre Schlupfwinkel und streifen die ganze Nacht
nach Nahrung umher. Dabei dringen sie selbst in
die Städte, wo sie die Abfälle zusammensuchen, be-
rauben Hühnerställe und Vorratshäuser und wühlen
sich Zugänge zu allen nicht sehr sorgfältig eingerich- ^
teten Gräbern. Sie suchen schwache Säugetiere und ,
Vögel zu beschleichen, nähren sich aber auch von Pstan-
zenwurzeln und sind Liebhaber von Weintrauben. !
Der gemeine S. ((^nis lnn-6U8 /^., s. Tafel:
Wilde Hunde und Hyänen I, Fig. 4, Bd. 9,
S. 426), der wahrscheinlich durch Mischung und
direkt Stammvater mehrerer Rassen von Haus-
hunden wurde, ist bis 90 cni lang, oben graugelb,
unten und an den Beinen rostgelb, an der Außen-
seite der Ohren fuchsrot und hat einen bis zu den
Fersen reichenden, 30 cm langen und an der Spitze
schwarzen Schwanz. Er ist von den dalmatischen
Inseln an über Griechenland, die Türkei, Südruß-
land, Kleinasien, Persien, Indien und fast ganz
Afrika verbreitet und zeigt viele Spielarten, je nach
dem Wohnort. Die in der Bibel unter dem Namen
Schual erwähnten Tiere (die Füchse Simsons nach
Luthers Übersetzung) gehören gleichfalls zu den ge-
meinen S. Er ist ein zudringliches, aber feiges Tier
und den Menschen nicht gefährlich. Außer dem ge-
nannten findet man noch eine ganze Anzahl Schakal-
arten in unsern zoolog. Gürten, wo sie sich, mit rohem
Fleisch gefüttert, gut halten, wegen ibres Geruchs
und Gebeuls aber wenig beliebt sind. Die Preise
schwanken zwischen 30 und 200 M. für das Stück,
je nach der Art und der Häufigkeit ihrer Einfuhr.
Schakarillrinde, s. Ooton.
Schake und Schäkel, die Glieder der Anker-
kette. S. sind geschlossen, Schäkel können geöffnet
werden, um mehrere Keltenstücke miteinander zu ver-
binden. Patentschäkel haben die Form der Ketten-
schaken, passen also in das Ankerspill.
Schaku, Sbaku, Einheit des japan. Längen-
maßes, eingeteilt in 10 Sun oder Sung von 10 Vu
oder Bun zu 10 Rin oder Ring - 0,30303 m. 6 S.
^ 1 Ken (s. d.).
Schakuhühner, soviel wie Iakuhühner, s. Hokko-
vögel. ^geborenen.
Schälblattern, der Pemphigus (s. d.) der Neu-
Schälchenapparat, Apparat zur Untersuchung
des Grundwassers (s. d., Bd. 8, S. 504a).
Schalcken, Godfried, Holland. Maler, geb. 1643
zu Made, ein Schüler Gerard Dous, lebte lange in
England und erscheint 1691 im Haag als Mitglied
der Sckilderbent, wo er auch 16. Nov. 1706 starb.
Seine Meisterschaft besteht in der Darstellung von
Lichteffekten, die er auf die mannigfachste Art, durck
Kerzen-, Lampen- oder Feuerbcleuchtung oder sonst-
wie im Sinne des Nachtstücks (s. d.) hervorzubringen
wußte. Seine Ausführung ist bis in die kleinsten
Einzelheiten sorgfältig und zart; doch wurde in seiner
spätern Zeit seine Pinselführung freier. Außer Eng-
land, wo seine Bilder oft vorkommen, besitzen die
Galerien zu Wien, München, Dresden, Amsterdam,
Haag Arbeiten von ihm, die auch vielfach gestocken
und lithographiert sind. S. radierte selbst in Kupfer,
doch sind seine Blätter selten.
Schalders, Dorf und Badeort in der österr.
Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk
Briren in Tirol, Hauptort des Schalderer
Thales, welches bei Vahrn in das Eisackthal
mündet, hat (1890) 335 E.
Schale (althochdeutsch 802I3.), ein Gefätz von
flacher bis zu halbkugeliger Form; gelegentlich haben
die S. auch einen hohen Fuß. Sie dienten im Alter-
tum insbesondere als Trink- und Opfergerät (f. Pa-
tera), jetzt meist zum Darbieten von Obst, Kuchen,
Zucker u. dgl. sowie zum Aufbewahren von Visiten-
karten. (S. Tertfig. 2 u. 3 beim Artikel: Hildes-
beimer Silberschatz und Tafel: Goldfchmiede-
kunst I, Fig. 4 u. 5.) - Vgl. P. Hartwig, Die
griech. Meisterschalen der Blütezeit des strengen
rotsigurigen Stils (mit 75 Tafeln, Verl. 1893).
Schale, soviel wie Schallern (f. d. und Helm).
Schale, beim Pferde eine Knochenauftreibung
am Kronengelenk, wie der Leist (s. d.), unterscheidet
sich aber von diesem, daß sie nicht auf die Seiten-
flächen des Kronengelenks beschränkt ist, sondern sich
rings um das Gelenk erstreckt (Pingbein). Die S.
ist daher viel ungünstiger zu beurteilen als der Leist.
Schalen, in der Jägersprache die Hufe beim
Elch-, Edel-, Dam-, Reh-, Schwarz-, Gems- und
Steinwild. Schalenwand, äußere Fläche der S.
Schalenassel, f. Schnurasseln.
Schalenblende, Mineral, s. Blende.
Schalenguh, soviel wie Hartguß (s. d.).
Schalenkreuz, Meteorolog. Instrument, s. Ro-
binsons Schalcnkreuz.
Schalenkuppelung, s. Kuppelung.
Schalenobst, Obstarten, deren äußere dicke
Sck>ale ungenießbar ist und deren Samen allein ge-
gessen werden. Hierzu gehören Walnuß, Haselnuß,
Kastanie, aber auch die Mandel, die botanisch zum
Steinobst gerechnet wird.
Schalet, das beliebteste israel. Sabbatessen,
besteht aus fettem Rind-, Hammel- oder Gänsefleisch
mit Reis oder großen Graupen und Erbsen.
Schalfigg, Thal in der Schweiz, s. Schanfigg.
Schalk (got. 8kalk8, althochdeutsch 8ca.11i, 8cNic),
ursprünglich soviel wie Knecht, dann ein Mensch
von knechtischer Gesinnung mit dem Nebensinn des
Boshaften und Arglistigen; erst in neuhochdeutscher
Zeit ist die mildere Bedeutung, ein Mensch, der mut-
willige, lose Streiche treibt, aufgekommen.
Schalkante, s. Kantholz.
Schalkantig beschlagen, s. Bewaldrechten.
Schalkau, Stadt im Kreis Sonneberg des Her-
zogtums Sacksen-Meiningen, links an der Itz, am
Fuß des Thüringer Waldes, Sitz eines Amtsgerichts
lLandgericht Meiningen), hat (1890) 1821 E., Post,
Telegraph, Kunstschnitzschule; Spielwarenfabrika-
tion, Dampfsägewerk, Brauerei und Märbelmühlen.
Westlich auf einem Berge die Ruine Schaum bürg.
Schalke, Fabrikort im Kreis Gelsenkirchen des
preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, 2 km südlich von der
Emscher, an den Linien Wanne-
Oberhausen und Essen-Win-
terswijk der Preuß. Staatsbah-
ncn, hatte 1867: 2058, 1880:
9495 und 1890:14 887 (8005
männl., 6882 weibl.) E., Post-
amt erster Klasse, Telegraph,
Sprengstoff - Versuchsstation,
kath. und evang. Pfarrkirche,
Realgymnasium, höhere Mäd-
chenschulen; Gas- und Wasserwerk; drei Steinkoblen-
zechen (Graf Bismarck, Wilhelmine Victoria, Kon-
solidation) mit Ringofenziegeleien, Eifengießerei
und Maschinenfabrik (Schalker Hütte), Puddlings-
und Drahtwalzwerk, Stahlwerk, Kokereien, Fabriken
für Chemikalien, Wellblech und Eisenkonstruktionen,
Weihblech, Drahtseile, Ammoniak, Kochherde, Blech-
waren, Glas und Spiegel.