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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schinnen – Schirâs

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Schinkenmuschel'

rundlichen oder viereckig abgerundeten Schalen sind fast gleichklappig, außen rauh, blätterig-rippig, Schloßrand gerade, breit. Sie finden sich in den Meeren wärmerer Gegenden. Hierher gehört unter andern die Husarentasche (Perna ephippium L.) aus dem Indischen Ocean, mit flach zusammengedrückter, nach hinten stark ausgebogener, scharfrandiger Schale von bläulichweißer bis violetter Farbe; etwa 12 cm hoch.

Schinnen, s. Schuppen.

Schinsengwurzel, s. Ginsengwurzel.

Schinz, Hans, Botaniker und Afrikareisender, geb. 6. Dez. 1858 in Zürich, war zuerst zum Kaufmann bestimmt, widmete sich später der Botanik und setzte nach einer Reise im Orient seine Studien in Berlin unter Ascherson fort. Im Auftrage von F. A. E. Lüderitz erforschte er 1884 Nama-, Herero- und Amboland, nordwärts bis zum Kunene und östlich bis zum Ngamisee. Er lebt seit 1889 in Zürich als Professor für systematische Botanik und Direktor des Botanischen Gartens. S. schrieb: «Untersuchungen über den Mechanismus des Aufspringens der Sporangien und Pollensäcke» (Zür. 1883), «Exploration dans le Sud-Ouest de l’Afrique" (Genf 1887), «Beiträge zur Kenntnis der Flora von Deutsch-Südwestafrika» (Berl. und Zür. 1888–95), «Deutsch-Südwestafrika» (Oldenb. 1891), sowie eine Reihe weiterer in Fachzeitschriften u.s.w. zerstreuten Abhandlungen systematisch-botan. Inhalts.

Schinznach, Dorf und Bad im Bezirk Brugg des schweiz. Kantons Aargau. Das Dorf liegt 10 km nordöstlich von Aarau, in 380 m Höhe auf der linken Seite des Aarethals, an der Linie Aarau-Zürich der Schweiz. Nordostbahn, hat (1888) 1098 E., darunter 40 Katholiken, Post, Telegraph, eine Pfarrkirche mit dem Grabmal des Generals Hans Ludwig von Erlach; Acker-, Weinbau- und Strohflechterei. Etwa 2 km nordöstlich, am rechten Ufer der Aare, in 343 m Höhe, zwischen dem Fluß und der Eisenbahn liegt, von ausgedehnten Anlagen umgeben, am Fuße des mit den Ruinen des Schlosses Habsburg gekrönten Wülpelsberges (513 m) das berühmte Bad S., auch Habsburger Bad genannt, mit einer großen, musterhaft eingerichteten Kuranstalt, neuen Inhalationseinrichtungen (Atmiatrie), einem Armenbad, einer Kirche und mehrern Dependenzen. Das Wasser, eine salinisch-muriatische Schwefeltherme (33°C.), wird besonders bei chronischen Hautkrankheiten und Affektionen der Schleimhäute gebraucht. – Vgl. Hemman, Studien über Bad S. (Zür. 1858); Amsler, Bad S. (5. Aufl., Aarau 1871); Gsell-Fels, Kurorte der Schweiz (3. Aufl., Zür. 1892); von Tymowsky, Die neuen Inhalationseinrichtungen im Bade S. (Brugg 1892); ders., Der Schwefelkurort Bad S. (ebd. 1893).

Schio (spr. ßkio), Hauptort des Distrikts S. (51648 E.) in der ital. Provinz Vicenza, am Ostfuß der Monti Lessini, an der Eisenbahn Vicenza-S. (32 km) und den Schmalspurbahnen S.-Arsiero und S.-Torre, hat (1881) 9894, als Gemeinde 11263 E.; bedeutende Tuchfabriken (A. Rossi), Streichgarnspinnerei, Färberei, Porzellanmanufaktur und Handel mit Wein und Getreide.

Schipkapaß (Šibka-, Schibkapaß), der wichtigste Paß, der aus Bulgarien, von Gabrovo her, nach Kazanlik in Ostrumelien über den Großen Balkan führt, mit fahrbarer, jedoch sehr schmaler Straße und teilweise sehr starken Steigungen. Die Straße folgt dem linken Ufer der Jantra, erreicht in mehrern Windungen die Hochfläche, welche 1308 m ↔ über dem Mittelmeere die Paßhöhe bildet, und senkt sich dann zum Tundžathale. Am südl. Ausgang liegt das Torf Schipka (625 m). Am 17. Juli 1877 griffen die Russen von Norden her den S. an, wurden jedoch zurückgeschlagen; 19. Juli aber bemächtigte sich General Gurko der türk. Stellung durch Kapitulation, und die Türken flohen in die Querthäler. Vom 20. bis 27. Aug. 1877 griff Suleiman Pascha mit 26500 Mann die Russen (mit allen Verstärkungen 18000 Mann) im S. mit großer Energie an und brachte sie in eine sehr ernste Lage, da ihre Verstärkungen nur sehr allmählich eintrafen. Es gelang ihnen jedoch alle Angriffe abzuwehren. Auch ein neuer wilder Ansturm der Türken am 17. Sept. wurde abgeschlagen. Am 7., 8., 9. Jan. 1878 fanden sehr heftige Kampfe im Süden statt. Die Russen hatten den Balkan überschritten, die türk. Stellung umgangen und zwangen die Türken unter Wessel Pascha, 32000 Mann mit 93 Geschützen, bei Schejnowo nach heftigem Widerstand zur Kapitulation. – Vgl. Schröder, Der S. 1877 (Berl. 1880); Hinze, Gurko und Suleiman Pascha (ebd. 1880).

Schippe, soviel wie Schaufel.

Schippen, Farbe der franz. Karte, soviel wie Pique (s. d. und Spielkarten).

Schippenbeil, Stadt im Kreis Friedland des preuß. Reg.-Bez. Königsberg, am rechten Ufer der hier schiffbar werdenden Alle, an der Mündung der Guber in dieselbe, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Bartenstein), hat (1890) 2996 E., darunter 12 Katholiken und 68 Israeliten, Post, Telegraph, Warendepot der Reichsbank, Präparandenanstalt, Vorschußverein; Mehl- und Sägemühlen. Die ehemalige Burg Schippen-Pil (d. h. Schiffenburg) wurde 1240 erbaut.

Schipper, Jakob, Philolog, geb. 19. Juli 1842 zu Friedrich-Augusten-Groden, Kirchspiel Middoge (Großherzogtum Oldenburg), studierte in Heidelberg und Berlin Theologie und Philosophie und in Bonn neuere Sprachen. 1868–69 hielt er sich in Paris, Rom, Neapel und London auf; 1870–71 brachte er in Oxford als Mitarbeiter an der Neubearbeitung des angelsächs. Wörterbuches von J. Bosworth zu. Herbst 1871 wurde er zum außerord. Professor der neuern Sprachen an der Universität Königsberg, 1872 zum ord. Professor daselbst ernannt; 1877 ging er als ord. Professor für engl. Philologie an die Universität Wien, wurde 1886 korrespondierendes und 1887 wirkliches Mitglied der kaiserl. Akademie der Wissenschaften daselbst. Selbständige Werke S.s sind : «De versu Marlovii» (Bonn 1867), «Engl. Alexiuslegende. Version I» (Straßb. 1877), «Engl. Alexiuslegende. Version II» (Wien 1887), «William Dunbar, sein Leben und seine Gedichte» (Berl. 1884), «Zur Kritik der Shakespeare-Bacon-Frage» (Wien 1889), «Engl. Metrik» (3 Bde., Bonn 1881–89), sein Hauptwerk, und «Grundriß der engl. Metrik» (Wien 1895). Auch begründete S. die von ihm herausgegebenen «Wiener Beiträge zur engl. Philologie» (Wien 1895) und gab «The Poems of William Dunbar» (ebd. 1891–94) heraus.

Schiraks-Steppe, Steppe im Kreis Signach des russ. Gouvernements Tiflis in Transkaukasien, zwischen Alasan und Jora, dient als Winterweide für die Schafherden der dagestanischen Bergvölker.

Schir Ali, andere Schreibung für Scher Ali (s. d.).

Schirâs (pers., d. h. Löwenbauch), ehemals blühende Hauptstadt der pers. Provinz Farsistan, liegt in einem fruchtbaren, von Bergen umgebenen Thal

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 466.