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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schirting – Schkölen

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Schirrmacher'

(Gött. 1871), «Beiträge zur Geschichte Mecklenburgs» (2 Bde., Rost. 1872 u. 1875), «Albert von Possemünster, genannt der Böhme» (Weim. 1871), «Die Entstehung des Kurfürstenkollegiums» (Berl. 1874), «Briefe und Akten zu der Geschichte des Religionsgesprächs zu Marburg 1529 und des Reichstags zu Augsburg 1530» (Gotha 1876), «Johann Albrecht I., Herzog von Mecklenburg» (2 Bde., Wismar 1885), «Geschichte von Spanien», Bd. 4–6 (in Heeren und Ukerts «Geschichte der europ. Staaten», Gotha 1881–93).

Schirting (Shirting), s. Kattun.

Schirwa, Binnensee in Englisch-Centralafrika, vom 15.° südl. Br. und 35.° 40' östl. L. von Greenwich durchschnitten, im SSO. des Njassa und östlich von dessen Abfluß Schire, 65 km lang und 30 km breit, 1640 qkm groß, liegt 593 m ü.d.M. und wird im O. von den Luasi-, im W. von den 2000–2300 m hohen Bergen Tschikala, Malosa und Somba umschlossen. Fern im S. erhebt sich das Milandschigebirge; nach N. schließt eine hügelige Barriere von 4 bis 9 m Höhe den See von dem Tschiutasee ab, aus dem der Lujende entspringt. Der See hat keinen Abfluß, seine Zuflüsse sind unbedeutend. An den Ufern gedeihen Getreide, Bataten, (Citronen und Orangen; in dem brackigen Wasser leben Nilpferde und Krokodile.

Schirwan, Landschaft im mittlern Teil des russ. Gouvernements Baku in Transkaukasien, zwischen dem östl. Teil des Hauptrückens des Kaukasus, dem Kaspischen Meer und dem Fluß Kura, berühmt durch ihre Seidenkultur. Sie bildete im Altertum den südl. Teil der Landschaft Albania (s. d.) und erhielt erst im 6. Jahrh. unter dem pers. König Chosru Anuschirwân (531–579), der hier Grenzkolonien unter einheimischen Chanen anlegte, den Namen S. Ende des 19. Jahrh. standen die Chanate unter der Herrschaft der Chalifen. Anfang des 15. Jahrh. unterwarf der Emir Ibrahim von S. Aserbeidschan und nahm Teheran und Ispahan ein. Ende desselben Jahrhunderts kam S. unter Persien, und 1805 zu Rußland. Die Hauptstadt war Schemacha.

Schirwindt, Stadt im Kreis Pillkallen des preuß. Reg.-Bez. Gumbinnen, die östlichste Stadt des Deutschen Reichs, an der Einmündung der aus Polen kommenden E. in die Scheschuppe, mit der russ. Stadt Wladislawow durch eine Brücke verbunden, an der Kleinbahn S.-Pillkallen (im Bau), Sitz einer Reichsbanknebenstelle und eines Nebenzollamtes, hat (1890) 1147 E., darunter 47 Katholiken und 268 Israeliten, Post, Telegraph und eine auf Kosten Friedrich Wilhelms IV. 1856 erbaute got. Kirche.

Schischeh, Wasserpfeife, s. Nargileh.

Schisdra, russ. Kreis und Kreisstadt, s. Shisdra.

Schisintē, einheimischer Name der Apachen (s.d.).

Schisma (grch., «Spaltung»), nach dem ältern, schon im Neuen Testament sich findenden Gebrauche des Wortes Bezeichnung kirchlicher Parteiungen allerlei Art. Später wurde das Wort auf solche Differenzen bezogen, die nicht sowohl die Lehre als die Verfassung der kath. Kirche betreffen. Schismatiker heißen daher im Unterschiede von Ketzern (s. d.) nach röm.-kath. Sprachgebrauchs diejenigen, welche, obwohl in der Lehre rechtgläubig, sich doch von der kirchlichen Gemeinschaft getrennt halten, insbesondere die Kirchengewalt des Papstes nicht anerkennen. Dahin gehören namentlich die griech.-orient. (nichtunierten) Christen, aber nicht die Protestanten. Außerdem wird das Wort S. auch von den Kirchenspaltungen gebraucht, die im ↔ Mittelalter wiederholt durch die Wahl mehrerer Päpste nebeneinander herbeigeführt wurden. Am bekanntesten ist das sog. große S. von 1378 bis 1417 geworden, während dessen die abendländ. Kirche sich in die Anerkennung der Päpste zu Rom und zu Avignon teilte. (S. Papst, Bd. 12, S. 874a.)

Schistow, Stadt in Bulgarien, s. Sištov.

Schitomir, russ. Kreis und Stadt, s. Shitomir.

Schivelbein. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Köslin, hat 502,35 qkm und (1890) 18737 (9186 männl., 9551 weibl.) E., 1 Stadt, 40 Landgemeinden und 42 Gutsbezirke. –

2) S., Schiefelbein, Kreisstadt im Kreis S., links an der Rega, an der Linie Stettin-Danzig der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Köslin) und Hauptsteueramtes, hat (1890) 5923 E., darunter 47 Katholiken und 268 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, got. Kirche (14. Jahrh.), Schloß (13. Jahrh.), Landwirtschaftsschule; Dachpappefabrikation, Damastweberei, Brauerei, Mahl- und Sägemühlen, Ackerbau und Viehzucht. S. wurde 1296 gegründet und gehörte ehemals zur Neumark.

Schiwa, ind. Gott, s. Çiva.

Schiwatier, fossiles Riesentier, s. Sivatherium.

Schiza, Insel der Önusen (s. d.).

Schizäacēen, Pflanzenfamilie aus der Gruppe der Farne (s. d.), mit gegen 80 fast durchweg tropischen Arten, kleine Farne mit verschieden gestalteten Wedeln; einige Arten aus der Gattung Lygodium (s. d.) haben schlingende Blattspindeln. Die Sporangien haben einen aus wenigen Zellen bestehenden Ring auf dem Scheitel und springen mit einem Längsriß auf.

Schizomycēten, s. Bakterien.

Schizoneura, s. Blutlaus.

Schizoneuron, fossiler Schachtelhalm, s. Equisetaceen.

Schizophycēen, Gruppe der Algen, s. Cyanophyceen.

Schizopŏda, s. Spaltfüßer.

Schizymenĭa Ag., Hauttang, Algengattung aus der Gruppe der Rhodophyceen (s. d.), Algen mit flachem blattartigem, oft vielfach zerschlitztem Thallus von dunkelroter Farbe. Eine Art im Atlantischen Ocean und in der Nordsee, S. (Iridea, Halymenia, Sarcophyllis) edulis Ag. (s. Tafel: Algen I, Fig. 11), wird an den engl. Küsten häufig als Salat oder Gemüse gegessen.

Schk., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Christian Schkuhr, geb. 1741 zu Pegau bei Leipzig, gest. 1811 zu Wittenberg als Universitätsmechanikus; er hat sich besonders mit der Erforschung der Kryptogamen der deutschen Flora beschäftigt.

Schkeuditz, Stadt im preuß. Reg.-Bez. und Kreis Merseburg, rechts an der Weißen Elster, an der Linie Magdeburg-Halle-Leipzig der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Halle), hat (1890) 5020 E., darunter 111 Katholiken, Postamt zweiter Klasse, Telegraph; bedeutende Malzfabriken, Rauchwarenzurichtereien,Gerbereien, Fabriken für Margarine, Senf, Pelzboas, Pappe, landwirtschaftliche Maschinen, Röhrendampfkessel, Drahtseilbahnen, Steinkohlenteer, Etuis, chirurg. Instrumente und Möbel. In der Nähe der Gutsbezirk Altscherbitz mit 1002 E. und Provinzialirrenanstalt.

Schkiperĭa, der einheimische Name von Albanien (s. d.).

Schkölen, Stadt im Kreis Weißenfels des preuß. Reg.-Bez. Merseburg, an der Nebenlinie Camburg-Zeitz (im Bau) der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890)

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 469.