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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schleuse (Wasserbauwerk)
gefüllte Brunnen L eintauchen, getragen. Giebt
man dem Trog in der Hochstellung, in der er an die
obere Kanalhaltung anstößt, durch Einlassen von
Wasser ein Übergewicht, so sinkt er in die Tiefstel-
lung. Entlastet man ihn in dieser durch Ablassen
von Wasser, so kehrt er in die Hochstellung zurück.
rn^
Während Stauschleufen wahrscheinlich schon von
den alten Ägyptern (s. Sueskanal) und Chinesen
erbaut sind, wird als erstes Beispiel des Baues
einer Kammerschleuse derjenige bei Spaarndam an-
geführt, den Wilhelm von Holland 1253 genehmigt
habe. Leone Battista Alberti beschreibt in seinem
Fig. 2 und 3.
Vei jeder dieser Bewegungen befördert er nach Be-
darf ein in ihn eingefahrenes Schiff. Zur Sicherung
der horizontalen Lage des Kastens und zur Ver-
hütung von Unsällen, die z. B. durch Leerlaufen
des Troges entstehen könnten, dienen 4 Schrauben-
spindeln 8, zu deren Drehung ein (in der Figur nicht
sichtbares) Windwerk dient. Der Nachteil dieses
Systems ist, daß bei großen Hubhöhen die Brunnen
sehr tief werden müssen und daß an diesen und den
Schwimmern Reparaturen schwierig sind.
3) Das Hoppesche System, im einzelnen
durchprojektiert für eine Kanalverbindung von Karls-
ruhe nach dem Rhein. Auch dieses System erfordert
principiell nur einen Schifsstrog, dessen Last aber
nicht durch darunter befindliche Schwimmer, son-
dern durch Ausbalancierung mit seitlicken Gegen-
gewichten, einer großen Anzahl von an Drahtseilen
bangenden sandgefüllten Kästen, getragen wird.
Die Bcwegungswiderstände bei der Auf- und Ab-
wärtsbewegung werden durch vier Hebekolben über-
wunden, die in vier unter dem Trog befindlichen
Hebecylindern sich bewegen und beim Einlassen von
Wasser einen Druck nach oben, beim Ablassen eine
Kraft nach unten auf den Trog ausüben. Da die
Last des Troges ausbalanciert ist, ist der Druck in
den Druckcylindern nur gering.
Zur Vermeidung von Wasserverlusten müssen bei
allen drei Systemen die seitwärts der Thore gele-
genen Stoßfugen zwischen Kanalhaupt und Stirn-
wand des Troges durch elastische Dichtungen wasser-
dicht geschlossen werden.
Geforderte Leistungen bei ausgeführten und pro-
jektierten Hebewerken:
1452 dem Papst überreichten Werke "ve rs a.6äi-
ücatoi-ia" den Bau einer Kammerschleuse völlig
zutreffend. Von Beiidor wurde der berühmte Hol-
land. Ingenieur Simon Stevin als Erfinder ange-
sehen, der 1618 darüber geschrieben hatte. Was die
hydraulischen S. anbetrifft, so wurde das Druck-
cylindersystem nach Ideen von James Anderson in
Edinburgb und Brownnill in Sheffield am Grand-
Wcstern-Kanal 1840 in ganz kleinem Maßstab für
Achttonnenschiffe, dann aber für weit größere Schiffe
von Sydiugham Duer 1875 zu Anderton amWeaver
fowie fpäter zu Fontinettes am Neuffosse'-Kanal in
Frankreich und zu La Louviöre in Belgien angewen-
det. Das Echwimmersystem ist nach Ideen der In-
genicure Iebcns und später Prüsmann von verschie-
denen deutschen Werken (Gutehoffnungshütte, Gru-
sonKrupp, Haniel und Lueg) ausgebildet und wird
beim Kanal Dortmund-Emshäfen bei Henrichenburg
zur Ausführung gebracht; das Hoppefche System
rührt von der Firma Gebr. Hoppe in Berlin her.
Vgl. betreffs der Klapp-, Stau- und Kammer-
schleusen: G. Hagen, Handbuch der Wasserbaukunst
II (Berl. 1871 - 74), betreffs der hydraulischen S.
auch die Zeitschriften I>l0uv6ii68 ^miaieg äs 1a con-
8ti'uctioii (Par. 1881), NnFinesrinF (Lond. 1888),
(^6ni6 civil (Par. 1884 u. 1891), Glasers Annalen
für Gewerbe und Vauwefen, Bd. 23,, Heft 2 u. 3
(Berlin); ferner Grufon und Barbet, Nwäe 8uri63
nl0)'6H3 ä6 francliii' 168 ckut68 ä68 CNNKUX (Par.
1890); Pfeifer, Hydraulische Hebungen und Trog-
schleusen mit lotrechtem Hub (Berl. 1891); Das
Schiffshebewerk auf Schwimmern (Düsseld. 1892);
Schück, Karlsruhe, ein Hafenplatz (Karlsr. 1893).
Hebewerke bei

Anderton
Fontinettes
La Lou-viere
Henrichen-burg
22,85
40,50
43,00
67,00
4,75
5,60
5,80
8,60
1,37
2,00
2,40
2,50
15,35
13,13
15,40
14,00
100
300
350
600
0,915
2,000
2,000
Schwimmer
37,2
25,0
34,0
Schwimmer
Karls-
ruhe
(Pro/ekt)
Länge des Schleusentroges................m
Breite des Schleusentroges................m
Wassertiefe des Schleusentroges.............m
Hubhöhe..........................in
Tragfähigkeit der Schiffe.................t
Durchmesser der Prehkolbeu...............m
Pressung des Wassers in den Druckcylindern: Atmosphären
Vrockhaus' Konversations-Lexilan. 14. Aufl. XIV.
90,30
12,00
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