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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Schmetterlingsblüte; Schmetterlingsbrenner; Schmetterliugsfink; Schmeykal; Schmid

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Schmetterlingsblüte - Schmid (Karl Adolf)

gefräßig ist und alle dem Schmetterling zukommenden Organe, wenn auch in sehr unentwickeltem Zustande, in sich trägt. Nach mehrfacher Häutung spinnt sie sich ein, fertigt sich eine mit Spinnstoff ausgeglättete Höhlung in der Erde, oder heftet sich an und wird zur Puppe (s. d.). Nach Ablauf der letzten Periode der Metamorphose kriecht endlich der Schmetterling aus der Puppe hervor, es trocknen und entfalten sich seine Flügel, deren Tracheen (s. d.) durch kräftige Atmung mit Luft erfüllt, ausgedehnt und gespannt werden, und beginnt sein meist nur kurz dauerndes Leben als vollkommen entwickeltes Tier, dessen Hauptgeschäft nun die Fortpflanzung ist, von deren früherer oder späterer Vollziehung auch die kürzere oder längere Lebensdauer abhängt. Dem Menschen sind die S. nur insofern nützlich, als mehrere Arten von Spinnern, die Seidenraupen (s. d.), Seide liefern; viele sind dagegen als Raupen lästig oder schädlich. Ihre Verbreitung reicht zwar über die ganze Erde, denn einige leben selbst noch unter dem Polarkreise; doch übertreffen die tropischen Arten durch Zahl, Größe und Schönheit diejenigen milder Klimate. Man teilt die S. systematisch in zwei große Unterabteilungen: 1) Großschmetterlinge oder Makrolepidopteren und 2) Kleinschmetterlinge oder Mikrolepidopteren. Das Nähere über Systematik der S. und Tafelerklärung s. Insekten.

Die Litteratur über die S. ist sehr reich und schließt viele Prachtwerke ein. Die europäischen S. beschrieben Ochsenheimer und Treitschke in dem Werke "Die S. von Europa" (10 Bde. in 17 Abteil., Lpz. 1805-35). Vgl. auch Heinemann, Die S. Deutschlands und der Schweiz (1. Abteil, und 2. Abteil, in 2 Bdn., Braunschw. 1859-77); Staudinger und Wocke, Katalog der Lepidopteren des europ. Faunengebietes (Dresd. 1871); Speyer, Die geogr. Verbreitung der S. Deutschlands und der Schweiz (2 Bde., Lpz. 1858-62); Rühl, Die paläarktischen Großschmetterlinge (ebd. 1892 fg.); Romanoff, Mémoires sur les lépidoptères (3 Bde., Mosk. 1887).

Der Schmetterling war schon im Altertum ein Sinnbild der Unsterblichkeit der Seele (Psyche), und das Hervorgehen des Schmetterlings aus der Puppe in seiner Vollkommenheit wurde auf die Befreiung der Seele von dem Körper im Tode bezogen. Daher erscheint Psyche (s. d.) auf Kunstwerken meist mit Schmetterlingsflügeln. Auch der Gott des Schlafs (Hypnos) wurde mit Schmetterlingsflügeln am Kopfe abgebildet, indem der Schlaf als eine periodische Befreiung der Seele von den irdischen Banden angesehen wurde.

Schmetterlingsblüte, s. Leguminosen.

Schmetterlingsbrenner, s. Gasbeleuchtung (Bd. 7, S. 567 b).

Schmetterliugsfink, s. Prachtfinken.

Schmeykal, Franz, der polit. Führer der Deutschen in Böhmen, geb. 3. Dez. 1826 zu Böhmisch-Leipa, studierte in Prag die Rechte, kam 1861 als Abgeordneter seiner Vaterstadt in den böhm. Landtag, wurde sofort in den Landesausschuß gewählt und lebte seither als Landesadvokat in Prag. Seine glänzende Rednergabe und die Unantastbarkeit seines Charakters brachten ihn bald an die Spitze der deutsch-böhm. Partei. Er war Mitbegründer und langjähriger Obmann des Deutschen Kasinos in Prag, half die Deutschen politisch organisieren und war mitbeteiligt an dem Plan der nationalen Zweiteilung Böhmens. Durch sein gewinnendes Wesen und kluge Vermittelung wußte er drohende Spaltungen in der deutschen Partei Böhmens jederzeit zu verhindern. S. starb 5. April 1894 in Prag. - Vgl. J.^[Josef] Bendel, Franz S. (Prag 1895).

Schmid, Christoph von, Jugendschriftsteller, geb. 15. Aug. 1768 zu Dinkelsbühl, studierte in Dillingen, war seit 1791 einige Jahre Pfarrgehilfe zu Nassenbeuren bei Mindelheim, dann zu Seeg im Allgäu, darauf Schulinspektor und Schulbenefiziat zu Tannhausen an der Mindel. Hier schrieb er die "Biblische Geschichte für Kinder", die, wie der "Erste Unterricht von Gott" und das "Lehr- und Lesebüchlein in hundert kurzen Erzählungen", in den Schulen Bayerns eingeführt wurde. 1816 erhielt S. die Pfarrei Stadion bei Ulm, und 1827 ernannte ihn König Ludwig von Bayern zum Domherrn in Augsburg, wo er 3. Sept. 1854 starb. Unter seinen durch gemütvollen Ton und schöne Darstellung anziehenden Schriften sind besonders hervorzuheben: "Ostereier" (Landsh. 1816), "Genofeva", "Der Weihnachtsabend", "Rosa von Tannenburg", "Das Blumenkörbchen", "Eustachius" und "Erzählungen für Kinder und Kinderfreunde" (4 Bdchn., Landsh. 1823-29). Eine Ausgabe seiner "Gesammelten Schriften" (24 Bdchn., Augsb. 1841-46; 28 Bdchn., Regensb. 1885) veranstaltete S. noch selbst. Seine "Erinnerungen aus meinem Leben" (4 Bde., Augsb. 1853-57) vervollständigte Werfer durch eine Ausgabe seiner "Briefe und Tagebuchblätter" (Münch. 1871).

Schmid, Ferdinand von, Dichter unter dem Pseudonym Dranmor, geb. 22. Juli 1823 zu Muri bei Bern, wurde Kaufmann in Rio de Janeiro, 1852 auch österr. Generalkonsul für Brasilien und trat als solcher später in nähere Beziehungen zum Erzherzog Maximilian von Österreich, Kaiser von Mexiko. Später war er Leiter einer in Rio erscheinenden deutschen Zeitung. Seit 1887 wohnte er in Bern, wo er 17. März 1888 starb. S. veröffentlichte: "Poet. Fragmente" (Lpz. 1860; 2. Aufl. 1865), "Kaiser Maximilian. Gedicht" (Raab 1868), "Requiem, eine philos.-psychol. Dichtung" (Lpz. 1869; 2. Aufl. 1870), "Gesammelte Dichtungen" (Berl. 1873; 3. Aufl. 1879).

Schmid, Herm. von, Volksschriftsteller, geb. 30. März 1815 zu Weizenkirchen in Oberösterreich, studierte die Rechte zu München, ward nach der Aufführung seines Trauerspiels "Camoens" von König Ludwig I. 1843 zum Aktuar bei der Polizeidirektion in München ernannt, 1850 aber infolge seiner Beteiligung an der Bewegung des J. 1848 in den Ruhestand versetzt. S. veröffentlichte Erzählungen aus dem bayr. Volksleben in der "Gartenlaube", die seinen Namen schnell populär machten, ward Dramaturg und Direktor des Münchener Volks- und Aktientheaters, auch Professor der Litteraturgeschichte am Konservatorium, 1871 in den persönlichen Adelsstand erhoben und starb 19. Okt. 1880 in München. Seine "Gesammelten Werke" erschienen in 50 Bänden (2. Aufl., Lpz. 1869-84), seine "Dramat. Schriften" in 2 Bänden (ebd. 1853), außerdem einzeln: die 1857 in München zuerst aufgeführte Tragödie "Columbus" (ebd. 1874), "Die Auswanderer" (Stuttg. 1875), "Vineta" (ebd. 1875), "Rose und Distel" (Wien 1876), die erzählende Dichtung "Winland oder die Fahrt ums Glück" (Stuttg. 1877), endlich die Volksstücke "Die Z’widerwurz’n" (Lpz. 1878), "Der Stein der Weisen" (ebd. 1880) und "Der Loder" (ebd. 1880).

Schmid, Karl Adolf, pädagogischer Schriftsteller, geb. 19. Jan. 1804 in Ebingen, studierte in Tübingen