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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schmidt (Karl Adolf) - Schmidt (Oskar)
gewesen war, Professor daselbst. 1863 wurde er zum
Seminardircktor, Schulrat und Landesschulinspektor
in Gotha ernannt, starb aber schon 8. Nov. 1864
daselbst. S. schrieb: "Buch der Erziehung" (2. Aufl.,
Cöthen 1873), "Geschichte der Pädagogik" (4 Bde.,
ebd. 1860-62; 3. Aufl., von W. Lange, 1875-76;
Vd. 1 in 4. Aufl. von Hannack 1889), "Geschichte
der Erziebung und des Unterrichts" (4. Aufl. 1883).
- Vgl. Meißelbach, Karl S. (Gotha 1892).
Schmidt (Schmidt-Ilmenau), Karl Adolf,
Jurist, geb. 4. Nov. 1818 zu Allstädt, studierte in
Jena, habilitierte sich daselbst 1840 für röm. Recht,
wurde ebendaselbst 1843 außerord., 1850 ord. Pro-
fessor in Greifswald, Frühjahr 1869 nach Bonn,
Herbst 1869 nach Leipzig berufen. Von 1858 bis
1866 Mitglied der Ersten bad. Kammer, trat er mit
wenigen für den Anschluß Badens an Preußen ein.
Als Romanist geht S. von dem Princip aus, das
heutige Gemeine Recht könne nur auf Grund der
genauen Kenntnis seiner Geschichte vollständig er-
lannt und folgerichtig weiter entwickelt werden. Er
fchrieb: "1)6 8ucc688ion6 Ü8ci in dona. vn^ntiH"
(Jena 1836), Ausgabe der Rede Ciceros "I'ro IIo8-
cio comoeäo" (Lpz. 1840), "Civilistiscbe Abhand-
lungen", Vd. 1 (Jena 1841), "Das Interdiktcn-
verfahrcn der Römer" (Lpz. 1853), "Das formelle
Recht der Noterben" (ebd. 1862), "Das Pflichtteils-
recht des Patronus" (Heidelb. 1868), "Das Haus-
tind in iQ^ncipio" (Lpz. 1879), und zahlreiche wich-
tige Abhandlungen, namentlich in der "Savigny-
fchen Zeitschrift".
Schmidt, Kaspar, s. Stirner, Max.
Schmidt, Klamer Eberh. Karl, Dichter, geb.
29. Dez. 1746 in Halberstadt, studierte in Halle die
Rechte, lebte als Kriegssekretär und Domkommissar
in seiner Vaterstadt und starb daselbst 8. Jan. 1824.
Bekannt wurde er hauptsächlich durch seine innige
Freundschaft mit Gleim. Seine Dichtungen, meist
Lieder, Fabeln, Idyllen und Poet. Episteln, drücken
die Milde, Friedlichkeit und sittliche Reinheit feines
Charakters wohlthuend aus. S.s "Leben und aus-
erlesene Werke" (3 Bde., Stuttg. 1826-28) gab sein
Sohn in Gemeinschaft mit Lautfch heraus.
Schmidt, Max, Landschaftsmaler, geb. 23. Aug.
1818 in Berlin, besuchte die Akademie daselbst, dann
das Atelier von Karl Vegas, Schirmer u. a. Seine
ersten Arbeiten hatten die Motive aus den Wald-
und Flachgegenden der Mark entnommen. 1843
-45 bereiste S. mit dem Grafen Albert Pourtales
die Türkei, Kleinasien, Syrien, Palästina, Ägypten,
welche Reise ihn für lange Zeit mit Motiven ver-
sorgte. Er befuchte auch 1847 wieder den Süden
Europas, Südfrankreich, Italien u. s. w. Allmählich
wendete er sich aber wieder der Darstellung der dcut-
fchen und nordischen Küsten- und Niederungsland-
schaft zu. Hierunter zählt das Gemälde Wald und
Berg (in der Berliner Nationalgalerie), wofür S.
1868 die Große Goldene Medaille erhielt und Mit-
glied der Akademie wurde. Die Nationalgalerie
erwarb außerdem: Spreelandschaft bei schwülem
Wetter (1877); anderes kam in die Galerien zu
Königsberg, Köln, Rostock, Kiel und Danzig. 1868
wurde er, vorher in Berlin zum Professor ernannt,
an die Kunstschule nach Weimar, 1872 an die Kunst-
akademie nach Königsberg berufen. Im sog. Griechi-
schen Saal des Neuen Museums in Berlin malte
S. mehrere althellenische Charakterlandschaften, in
der Aula des Gymnasiums zu Insterburg vier große
Wandbilder aus der Odyssee, im Regierungsgebäude
zu Königsberg 1886 die Bilder: Vom Fels zum
Meer (Schloß Hohenzollern und Ostpreuhische Küste).
Neuerdings malte er: Waldidylle, Harzlandfchaft,
Strandmotive u. s. w.
Schmidt, Maximilian, Schriftsteller, geb. 25.
Febr. 1832 zu Eschlkamm im Bayrischen Walde,
besuchte seit 1848 die Polytechnische Schule zu
München, trat 1850 in das bayr. Militär und nahm
1874 als Hauptmann seinen Abschied. Er lebt seit-
dem in München als Schriftsteller. 1863 eröff-
nete S. die Reihe feiner mit den lebcnsfrifchesten
Farben entworfenen "Volkserzählungen aus dem
Bayrifchen Walde" (4 Bde., 1863 - 69), Schilde-
rungen des bayr. Volkslebens, mit dem "Fräulein
von Lichtenegg" und dem "Lat. Bauer". Aber erst
seit 1880 entwickelte er eine ausgedehntere Frucht-
barkeit mit seinen namentlich in kulturgeschichtlicher
Hinsicht interessanten Hochlands- und Hochwalds-
geschichten (aus dem bayr. Hochgebirge und dem
Vöhmerwald). Genannt feien: "Der Schutzgeist von
Oberammergau" (1880), "Der Leonhardsritt"(1881),
"Altboarisch G'schicht'ln und Gedicht'ln" (1884),
"Knappenlisl" (2. Aufl. 1884), "Georgi-Thaler"
(2. Aufl. 1884), "Fischerrosl von St. Heinrich"
(1884), "Die Miefenbacher" (Stuttg. 1882), "Kul-
turbilder aus dem Bayrischen Walde" (1885),
"Humoresken" (3 Bde., 1886), "Der Vubenrichter
von Mittenwald" (1886), "Das Wunder von Nei-
chenhall" (1893), "Am goldenen Steig" (1893),
"Der Bettler von Englmar" (1894), "Der Mann
im Grund" (1895); ferner Humoresken, darunter
"Der vergangene Auditor", Volksstücke, wie "Im
Austragsstüberl", "Georgithalerl" (beide mit Hans
Neuert), "Der Loder von Vayrischzell", "Johannis-
nacht" u. s. w. Von feinen "Gesammelten Werken"
erschienen 11 Bände (Lpz. 1884-91) und 15 Bände
(Münch. 1892 - 94).
Schmidt, Moritz, Philolog, geb. 19. Nov. 1823
zu Vreslau, studierte in Breslau und Berlin Philo-
logie und wurde 1847 Lehrer am Gymnasium zu
Schweidnitz, 1849 an dem zu Öls. 1857 als außer-
ord. Professor der klassischen Philologie nach Jena
berufen, wurde er 1869 zum ord. Prosessor ernannt
und starb daselbst 8. Okt. 1888. Er veröffentlichte u. a.:
"viä^mi fi-HFinenta" (Lpz. 1854), eine kritische Aus-
gabe des Lexikon des Hesychius (5 Bde., Jena 1858
- 68), eine kleinere Ausgabe desselben Werkes
(2 Tle., ebd. 1863-64; 2. Aufl. 1867), eine kritische
Ausgabe von Arkadius' "Nxitoius" aus Herodians
"OatliolicH proLoäiH" (ebd. 1860), "Pindars Olym-
pische Siegesgesänge" (griechisch und deutsch, ebd.
1869), "Die Sophokleischen Chorgesänge rhythmiert"
(ebd. 1870), Ausgaben von Sophokles' "OsäiMZ
i^ranrmL" (ebd. 1871) und "Antigone" (ebd. 1880),
von Hyginus (ebd. 1872), Aristoteles', "über die
Dichtkunst" (griechisch und deutsch, ebd. 1875), "Ein
Mcmoire eines Oligarchen in Athen über die Staats-
marimen des Demos" (ebd. 1876), "über den Bau
der Pindarischen Strophen" (Lpz. 1882).
Schmidt, Oskar, Zoolog, geb. 21. Febr. 1823
zu Torgau, studierte feit 1842 in Halle und Ber-
lin Naturwissenschaften und Mathematik und habi-
litierte sich 1846 zu Jena für Zoologie. S. teilte
feitdem seine wissenschaftliche Thätigkeit zwischen
zahlreichen Reisen und der Verarbeitung des auf
denselben gesammelten und in der Heimat ergänzten
Materials. 1849 erhielt er eine außerordentliche
Professur in Jena und folgte 1855 einem Rufe nach
Krakau, von wo er 1857 nach Graz versetzt wurde.