Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

548
Schmierpresse - Schmitz (Bruno)
bietet der hohe Preis die Anwendung desselben in
reinem Zustand für größere Maschinen, während
das aus alten Knochen gewonnene Knochenfett
leicht verharzt und stark säurehaltig ist. Unter dem
Namen Klauenfett ist auch eine gute Sorte
Pferdefett in Gebrauck, deren Preis geringer ist.
In Amerika wird vielfach ein ganz heller Fisch-
thran verwendet. Die größte Verbreitung haben
neuerdings die mineralischen S. gesunden. Es sind
dies schwere, zum Brennen nicht verwendbare Pe-
trolcumsorten, sowie Rückstände, die sich bei der
Rektifikation des Petroleums und bei der Parafsin-
fabrikation ergeben, unter denen das sog. Vul-
kan öl oder Phönix öl und, als das beste der-
artige S., das Vaselin, am meisten bekannt sind.
Häusig werden auch Fette animalischen und vege-
tabilischen Ursprungs, mit Mineralölen gemischt,
als S. gebraucht.
Dickflüssige S. sind hauptsächlich da in Anwen-
dung, wo die sich reibenden Flächen unter so hohem
Druck stehen, dah dünnflüssige Öle gänzlich heraus-
gepreßt werden würden; sie bestehen meist aus einem
Gemisch von Talg mit verseiftem Baumöl oder
Rüböl. Die gebräuchlichsten S. unter den festen
Fetten sind Talg und Palmöl, von denen ersteres
sowohl in robem als in ausgelassenem Zustand
Verwendung findet. Zum Schmieren von Wellen
eignen sich diese Fette meist nicht, weil sie erst dann
zur Wirkung gelangen, wenn die Welle sich so warm
gelaufen hat, daß ein schmelzen des festen Schmier-
matcrials eintritt. Den fettigen Ölen gegenüber
haben die Mineralöle, abgesehen von ihrer Wohl-
feilheit, bei gleicher Schmierfähigkcit den Vorzug
der Unveränderlichkcit. Dieselben verharzen nicht,
und während die fettigen Öle schon bei einer dem
Gefrierpunkt dcs Wassers nahe liegenden Tempe-
ratur erstarren, werden sie in der größten Winter-
kälte höchstens dickflüssig, wie sie andererseits auch
bei hohen Temperaturen ohne Gefahr der Ver-
dampfung zu verwenden sind, da sie erst bei etwa
250° 0. Dampfbildung zeigen. Ein wiä)tiger Vor-
zug der mineralischen S. vor den animalischen und
vegetabilischen besteht ferner darin, daß sie nicht die
Bildung von Fettsäure zulassen, durch wclcbe dic
metallischen Flächen angegriffen werden. Dabei
sind die mineralischen S. von so verschiedener Kon-
sistenz herstellbar, daß sie für alle Arten von Ma-
schinen mit gleichem Vorteil verwendet werden ton-
nen. Die Untersuchung dcs Wertes eines S. erstreckt
sich auf die Bestimmung der innern Reibung (für
Öle: Apparate von Klein, Schanzlin & Becker, von
Engler, Künklcr; für konsistente Fette: Apparate von
Küßling, Künkler), specifisches Gewicht, Erstarrungs-
punkt, Flammpunkt, Säuregehalt, Verunreinigung.
Für hohe Temperaturen verwendet man statt dcr
eigentlichen S. auch leicht schmelzbare Legierungen
oder Mischungen von Graphit mit Paraffin, Vlei-
und Zinkpulvcr u. s. w. (Vgl. Antifriktionsmetall,
Carbonstifte.) Die Fabrikation von S. hat in
neuerer Zeit großartige Verhältnisse angenommen.
- Vgl. Künkler, Die Mafchincnfchmierung, die S.
und ihre Untersuchung (Mannh. 18W); Rosimäßler,
Die Petroleum- und Schmicrölfabrikation (Lpz.
1893); Großmann, Die S. Methoden zu ihrcr Unter-
suchung und Wertbcstimmung (Wicsb. 1894).
Schmierpresse, s. Schmierapparate.
Schmierwege, s. Holztransportwesen (Bd. 9,
S. 323 a).
Schminkbohne, s. Gartenbohne und ^rac^is.
Schminke, ein Toilettcnmittel zur vorüber-
gehenden Verschönerung des Teints, bestehend aus
pulvcrförmigen Mischungen aus Stärkemehl, be-
sonders Neismehl (?0iiäi-6 äs ri^), dem Mehl von
geschälten und ausgepreßten Mandeln und Nüssen,
Talk- oder Speckstcinpulver, Zinkorvd, basischem
Wismutchlorid und -Nitrit (Liane ä'^Zpn^ns und
IMne äs kaicl), die beim Gebrauch entweder ver-
mittelst eines Hasenpfötchens oder mit cincm Vaufch
von Schwanenpelz (Puderquasten) auf die Haut ge-
bracht werden. Mit Karmin, Karthamin (dem Farb-
stoff dcs Saflors) oder gewissen Tcerfarbcn, wie
Eosin, versetzt, bilden diese Gemische die rote S.
Zur Erhöhung der Röte der Lippen dient eine ver-
dünnte Lösung von Karmin in Salmiakgeist und
Noscnwasscr. Das rote Schminkpapier, ebenso auch
die echte span. Schminkwolle enthalten durchgängig
Karthamin (Nou^s vö^otai, I^oss ve^tHiß), den
der Haut am wenigsten nachteiligen Farbstoff. Ein
rotes Schminkmittcl ist auch das aus Harnsäure dar-
gestellte Alloxan (scimouäa), ein weißes Pulver,
das auf der Haut eine rote Färbung hervorruft.
Die blaue S. für die Adern ist eine Mischung von
Talkpulvcr mit feinstem Berliner Blau. Von den
gewöhnlichen S. sind verschieden die Fett schmin-
ken (mit Mandelöl versetzte Schminkpulver), die in
festen Stangen und auch als weichere Masse in
Porzellandoien verkauft werden. Hamburg, Berlin
und Leipzig liefern namentlich derartige kosmetische
Präparate. - Vgl. Altmann, Die Maske des
Schauspielers, praktische Anleitung der Kunst, sich
zu schminken (2. Aufl., Verl. 1875).
Schminkläppcheu, s. Vezetten.
Schminkpflcisterchen, s. ^lov^L.
Schminkweiß, s. I^Ianc ä'^FMFne.
Schmirgel oder Smirgel, ein Schleifmittel
für Metalle, Glas, Stein. Der durch große Härte
ausgezeichnete echte S. (Narosschmirgel) be-
steht aus einer stark eisenhaltigen Varietät von
Aluminiumoryd (s. d.) oder Korund (s. d.), un-
echter S. aus Eisenglanz, mit Quarz gemischt.
Der S. wird durch Aufbereitung in Pulver von
abweichender Feinheit verwandelt und entweder
ohne weiteres in dieser Form benutzt, wobei das
Pulver auf ein geeignetes Werkzeug (Schmirgel-
feile, f. d.; Schmirgelkluppe, f. Kluppe) aufgebracht
wird, oder zur Darstellung künstlicher Steine ver-
wendet, welche als Schleifsteine dienen. (S. Schlei-
fen und Edclsteinschleiferei, Bd. 5, E. 712 a.)
Schmirgel, die Dotterblume, f. lüaltiia.
Schmirgelfeile, ein hartes Holzstück, welches,
mit Schmirgel und Öl bestrichen, zum Schleifen ver-
schiedener Metallgcgenstände dient.
Schmirgelkluppe, s. Kluppe. ^S. 712a).
Schmirgelmühlen, s. Edelsteinschleiferei (Bd. 5,
Schmitt, Aloys, Pianist, geb. 26. Aug. 1788 zu
Erlcnbach in Bayern, wurde von seinem Vater,
dann von Andrö in Offcnbach unterrichtet und nahm
feinen Aufenthalt in Frankfurt a. M., wo er 25. Juli
1866 starb. Er war als Klavierlehrer berühmt und
sehr gesucht; seine Schulwerke für diefes Instrument
sind noch setzt brauchbar. - Sein Sohn und Schüler,
GeorgAloysS., geb. 2. Febr. 1827 in Hannover,
war seit 1857 Hofkapellmeister in Schwerin. Er
trat 1802 in den Ruhestand und lebt feit 1893 als
Dirigent dcs Drcihigfchen Chorgcsangvercins in
Schmittenhöhe, s. Zell (am Sce). ^Dresden.
Schmitz, Bruno, Architekt, geb. 21. Nov. 1853
in Düsseldorf, bildete sich auf der dortigen Aka-