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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Schumann; Schumava; Schumăva; Schumla; Schuner; Schunter; Schupflehn; Schupp; Schüppe; Schuppen

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Schumann (Rob.) - Schuppen

seiner Anschauungen und den Übergang von den frühern gepanzerten Forts zu dem Gürtel frei kombinierter Panzerbatterien. Auch bei der Befestigung anderer Staaten wurde mehrfach seine Meinung eingeholt, die, ebenso wie die seines Freundes und Gesinnungsgenossen, des bayr. Artilleriegenerals von Sauer, in immer schärfern Gegensatz zu Brialmont und seiner Schule sich herausbildete. S. starb 5. Sept. 1889 zu Schierke im Harz. Er schrieb «Die Bedeutung drehbarer Geschützpanzer (Panzerlafetten) für eine durchgreifende Reform der permanenten Befestigung» (2. Aufl., Potsd. 1885). – Vgl. von Schütz, Die Panzerlafetten auf dem Schießplatz des Grusonwerkes zu Buckau (Magdeb. 1887); ders., Die Panzerlafetten u. s. w., Ⅱ (ebd. 1890); Schröder, S. und die Panzerfortifikation (Berl. 1890).

Schumann, Rob., Tonsetzer, geb. 8. Juli 1810 zu Zwickau als Sohn eines Buchhändlers, studierte seit 1828 in Leipzig, seit 1829 in Heidelberg die Rechte und daneben Musik. Nach seiner Rückkehr nach Leipzig 1830 widmete er sich der Kunst und suchte sich im Umgange mit dem als Lehrer des Pianofortespiels geschätzten Friedr. Wieck zum Virtuosen auszubilden, während ihm H. Dorn theoretischen Unterricht gab. Eine Fingerlähmung nötigte ihn indes, die Ausbildung als Klaviervirtuos aufzugeben und sich nur der Komposition zu widmen. 1834 gründete er im Verein mit Gleichgesinnten ein musikalisches Journal, das der neuen Kunstrichtung in der Musik Bahn gebrochen hat, die «Neue Zeitschrift für Musik», deren Redaktion er bis 1844 vorstand. Durch sie hat S. lange Zeit tonangebend gewirkt. Hier machte er zuerst auf Berlioz, noch kurz vor seinem Tod auf Brahms aufmerksam. 1836‒39 entstanden die Davidsbündlertanze, die Kreisleriana, die Novelletten, die Kinderscenen und die Phantasiestücke. Indessen fanden diese Klavierkompositionen anfangs nur geringe Anerkennung. Nachdem sich S. 1840 mit Klara Wieck (s. Schumann, Klara), der Tochter seines Lehrers, vermählt hatte, wandte er sich als Komponist zum erstenmal dem Gesange zu und schuf eine Reihe von Gesangskompositionen, meist Lieder, in welchen er seine innigsten Gefühle ausströmte. Außerdem studierte er eifrig die klassischen und die modernen Meister. Die so gewonnene Einsicht in die großen Formen der Instrumentalmusik und deren Technik trug reiche Früchte in der B-dur-Sinfonie und in «Ouverture, Scherzo und Finale». Überdies fällt in das J. 1841 noch die Entstehung der D-moll-Sinfonie, die später, neu überarbeitet, veröffentlicht wurde. Es folgten 1842‒44 die drei Streichquartette (A-moll, F-dur, A-dur), das berühmte Es-dur-Quintett für Klavier und Streichinstrumente, das diesem verwandte Es-dur-Quartett, die Variationen für zwei Klaviere, endlich die Musik zu Moores Dichtung «Das Paradies und die Peri». S. wurde 1843 Lehrer des Partiturspiels und der Komposition am Konservatorium zu Leipzig, welche Thätigkeit er indes bald aufgab. Mit seiner Gattin unternahm er 1844 eine Kunstreise durch Rußland; nach der Rückkehr siedelte er von Leipzig nach Dresden über. 1845 komponierte er unter anderm die C-dur-Sinfonie und das Klavierkonzert Op. 54. Im folgenden Jahre vollendete er seine Oper «Genoveva». Hieran schloß sich die Komposition der Musik zu Byrons «Manfred». 1849 entstanden 30, teils größere, teils kleinere Werke; auch die schon 1844 begonnene Faust-Musik (mit Ausnahme der später komponierten Ouverture) kam 1849 zum Abschluß. Im Herbst 1850 wandte sich S. mit seiner Familie nach Düsseldorf, wo er die früher von Hiller bekleidete städtische Musikdirektorstelle übernahm. S. vermochte indes als wenig gewandter Orchesterdirigent, überdies von den schon 1833 und 1845 aufgetretenen, auf ein Gehirnleiden deutenden krankhaften Zuständen gestört, seiner Stellung nicht zu genügen, und nach langem Zögern sah man sich im Herbst 1853 genötigt, ihn seiner Thätigkeit zu entheben. Er fuhr dann fort zu schaffen bis zur völligen Umdüsterung seines Geistes. Von seinen Kompositionen dieser Periode sind zu nennen die Es-dur-Sinfonie (1850) und «Der Rose Pilgerfahrt» (1851), Ouverturen zu «Julius Cäsar», zu «Hermann und Dorothea» und zur «Braut von Messina», große Balladen für Soli, Chor und Orchester (z. B. «Der Königssohn», «Des Sängers Fluch», «Das Glück von Edenhall») u. s. w. Zuletzt beschäftigte er sich mit der Zusammensetzung seiner Aufsätze, die er u. d. T. «Gesammelte Schriften über Musik und Musiker» (4 Bde., Lpz. 1854; 4. Aufl., durchgesehen von Jansen, 2 Bde., ebd. 1891; auch in Reclams «Universalbibliothek») herausgab. Seine Leiden steigerten sich endlich so sehr, daß er 7. Febr. 1854 sich in den Rhein stürzte. Er ward gerettet und man brachte ihn in die Heilanstalt zu Endenich bei Bonn, wo er 29. Juli 1856 starb.

Als Komponist hat S. die von Beethoven begründete, im engern Sinne des Wortes romantisch genannte Richtung der Tonkunst weiter geführt. Die schönsten Blüten seines Talents entfalteten sich auf dem rein lyrischen Gebiet. Er war eine künstlerische Individualität, die auf eine lange Reihe neuerer Tonsetzer befruchtend eingewirkt hat. Ein Denkmal wurde S. in Bonn errichtet. Eine Gesamtausgabe seiner Werke, redigiert von seiner Gattin, erschien bei Breitkopf & Härtel in Leipzig. – Vgl. J.^[Joseph] von Wasielewski, R. S. (Dresd. 1858; 3. Aufl., Bonn 1880); Ph. Spitta, R. S. (Lpz. 1883); F. G. Jansen, Die Davidsbündler (ebd. 1883); J.^[Joseph] von Wasielewski, Schumanniana (Bonn 1884); S.s Jugendbriefe (hg. von Klara S., Lpz. 1885); R. S.s Briefe, Neue Folge (hg. von Jansen, ebd. 1886); H. Erler, R. S.s Leben (2 Bde., Berl. 1887); H. Reimann, R. S.s Leben und Werke (Lpz. 1887). ^[Spaltenwechsel]

Schumăva, Teil des Böhmerwaldes (s. d.).

Schumla, Schumen, Stadt in Bulgarien, s. Šumen.

Schumla, Gesundheitsstation in Ostindien, s. Schimla.

Schuner, soviel wie Schoner (s. d.).

Schunter, rechter Nebenfluß der Oker, entspringt auf dem Nordostabhang des Elm und mündet unterhalb Braunschweig.

Schupflehn, s. Fallgut.

Schupp, Raubtier, s. Waschbär.

Schupp, Joh. Balthasar, s. Schuppius.

Schüppe, s. Schaufel.

Schuppen, in ihrer Struktur sehr verschiedene Hautbildungen, die wesentlich bei Reptilien, Fischen und luftatmenden Gliedertieren vorkommen. Die Panzer der Schildkröten und Gürteltiere sind Verknöcherungen der Lederhaut (s. Haut, Bd. 8, S. 901 b). Die typischen S. der Fische, die Ktenoidschuppen, stecken in Taschen der Haut, sind meist von Knochen-, seltener teilweise von Zahnsubstanz gebildet und zeigen meist Strahlen, die fächerförmig von einem Mittelpunkte gegen die Ränder verlaufen. Der hintere Rand ist oft gezähnt, in andern Fällen glatt. Die S. selbst sind farblos. Agassiz hat, freilich nicht mit Glück, die Struktur der S. zur Klassi-^[folgende Seite]