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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schwanzmeise - Schwartz (Marie Espérance von)

eidechsenähnliche Körpergestalt, durch den Besitz von vier, seltener (durch Verkümmerung der hintern) zwei zum Gehen oder Kriechen eingerichteten Beinen und einen langen Schwanz auszeichnen. Sie haben bereits beim Ausschlüpfen aus dem Ei die spätere Körperform, die Kiemen sitzen als büschelförmige Gebilde dicht hinter dem Kopfe äußerlich den Seiten des Körpers an und bleiben bei einer ganzen Anzahl von Arten auch nach Entwicklung der Lungen bestehen, so daß hier Lungen und Kiemen nebeneinander wirken (Perennibranchiata, d. h. Dauerkiemer). Die S. leben ganz oder zeitweise im Wasser, stets aber an feuchten Orten, und nähren sich von kleinen Tieren, Insekten, Würmern u. s. w., manche größere auch von Fischen und Fröschen. Sie zerfallen in zwei Unterordnungen: 1) die Kiemenlurche (s. d.) und 2) die Molche (s. d.).

Schwanzmeise, Vogel, s. Meise.

Schwanzmenschen, Menschen, die an dem untersten Hinterende ihres Rumpfes einen schwanzähnlichen Anhang besitzen. Viele derartige Fälle sind von zuverlässigen Beobachtern gesehen und untersucht worden. Form, Länge und Bau dieser Anhänge war verschieden. Teils verdankten sie ihre Entstehung gewissen Unregelmäßigkeiten in der Form und Stellung der Steißbeinwirbel, teils standen sie in Beziehung zu dem sog. embryonalen Schwanze, einem schwanzähnlichen Fortsatze, den der Mensch während eines bestimmten Zeitabschnittes seiner Entwicklung im Mutterleibe mit Regelmäßigkeit besitzt. Ein wirkliches Analogon eines Tierschwanzes, d. h. ein Schwanz, welcher mehr Wirbel enthielte, als ein normales menschliches Steißbein, ist beim Menschen noch nicht beobachtet worden. S. hat man in allen Weltteilen, namentlich auch in Europa gefunden, dagegen sind ganze geschwänzte Völkerschaften, von denen man sich früher erzählte, nicht bekannt. Die Schwanzbildung beim Menschen scheint auf einigen Inseln des Malaiischen Archipels mit einer gewissen Häufigkeit vorzukommen, was wohl dadurch seine Erklärung findet, daß hier wenige Volksstämme zu steten Heiraten unter sich gezwungen sind, so daß einmal aufgetretene Mißbildungen nach dem Gesetze der Vererbung sich hier häufiger zeigen.

Schwanzriegel, s. Schwanzblech.

Schwanzriemen, s. Sattel und Kumtgeschirr.

Schwanzsschraube, s. Handfeuerwaffen (Bd. 8, S. 760 a).

Schwanzstück, der schlittenförmig abgerundete Teil der Lafette, mit dem sie auf dem Boden aufliegt und beim Rücklauf darüber hingleitet.

Schwappach, Adam Friedrich, Forstmann, geb. 2. Nov. 1851 in Bamberg, besuchte die Forstlehranstalt Aschaffenburg, dann die Universität und das Polytechnikum in München, wurde 1876 Assistent am chem. Laboratorium und Docent für Nationalökonomie an der Forstlehranstalt Aschaffenburg, 1878 Assistent am königl. Forstbureau in Würzburg, 1881 außerord. Professor der Forstwissenschaft an der Universität Gießen, 1886 Professor und Dirigent der forstlichen Abteilung des Versuchswesens an der Forstakademie Eberswalde. S. schrieb: «Grundriß der Forst- und Jagdgeschichte Deutschlands» (Berl. 1883; 2. Aufl. 1892), «Handbuch der Forstverwaltungskunde» (ebd. 1884), «Handbuch der Forst- und Jagdgeschichte Deutschlands» (ebd. 1885‒88), «Jahresbericht der forstlich-phänologischen Stationen» (1. Jahrg., ebd. 1885), «Wachstum und Ertrag normaler Kiefernbestände in der norddeutschen Tiefebene» (ebd. 1889), «Leitfaden der Holzmeßkunde» (ebd. 1889), «Formzahlen und Massentafeln für die Kiefer» (ebd. 1890), «Wachstum- und Ertrag normaler Fichtenbestände» (ebd. 1890), «Wachstum und Ertrag normaler Rotbuchenbestände» (ebd. 1893), «Forstpolitik, Jagdpolitik und Fischereipolitik» (Lpz. 1894). Für das «Handbuch der Forstwissenschaft» von Lorey (2 Bde., Tüb. 1887‒88) hat er die Abschnitte «Forstgeschichte» und «Forstverwaltungskunde» bearbeitet; für das «Hand- und Lehrbuch der Staatswissenschaften», hg. von K. Frankenstein, schrieb er den 10. Band der 1. Abteil.: «Forstpolitik, Jagd- und Fischereipolitik» (Lpz. 1894).

Schwär, s. Furunkel.

Schwaren, norddeutsche Geldgröße, s. Groten.

Schwarmattacke der Reiterei, s. Attacke (Bd. 2, S. 60 a).

Schwärmen (militär.), s. Schützen.

Schwärmer, Röhren aus Papier von etwa 1 cm Durchmesser, in die irgend ein Funkenfeuersatz eingeschlagen ist. Das Einschlagen geschieht absichtlich ungleichmäßig, damit die S. beim Abbrennen in der Luft recht unregelmäßige Bewegungen machen. Am Ende befindet sich ein Schlag (s. d.), damit mit dem Erlöschen ein Knall verbunden ist.

Schwärmer (Sphingidae), Dämmerungs- oder Abendfalter, eine aus über 400 Arten bestehende, ziemlich die ganze Erde bewohnende, indes nicht weit nach Norden gehende und in Südamerika am stärksten entwickelte Familie der Großschmetterlinge, die einen bolzenförmigen, kräftigen Körper und sehr kräftige Flügel, besonders lange, aber schmale Vorderflügel besitzen, die mit den weit kleinern Hinterflügeln durch einen Hakenapparat an der Unterseite verbunden sind. Die Flügel liegen in der Ruhe dem Körper horizontal auf; die Fühler sind ziemlich ansehnlich, an beiden Enden verdünnt und etwas kantig. Die Raupen sind oft schöne, sechzehnbeinige Tiere, die meist oben auf dem letzten Körperringe über dem After ein aufrechtes Horn haben (s. Tafel: Raupen, Fig. 1 und 1a, Raupen des großen Weinschwärmers). Die S. sind vortrefflich, meist in der Dämmerung, in einzelnen Formen auch im heißen Sonnenschein fliegende Tiere, die bisweilen, z. B. der Oleanderschwärmer (Deilephila nerii L., s. Tafel: Schmetterlinge Ⅰ, Fig. 12), Weinvogel (Deilephila celerio L.) u. a. m., in heißen Sommern weite Wanderungen von Süden nach Norden unternehmen. Zu den S. gehört der Fichtenschwärmer (Sphinx pinastri L.), der kleine Weinschwärmer (Deilephila Porcellus L., Fig. 1), der Ligusterschwärmer (Deilephila ligustri L.), der Totenkopf (s. d., Acherontia atropos L.) und der Nachtkerzenschwärmer (Pterogon Proserpina Pallas, Fig. 5) u. a.

Schwärmsporen, s. Zoosporen.

Schwartau, Flecken im oldenb. Fürstentum Lübeck, an der Eutin-Lübecker Eisenbahn, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Lübeck), hat (1890) 1878 evang. E., Post, Telegraph, Dampferverbindung mit Lübeck; Knochenmehl- und Maschinenfabrik, Drahtzieherei und Brauerei. S. ist Sommerfrische.

Schwarte, im Bauwesen der im Querschnitt segmentartige Abschnitt, welcher entsteht, wenn aus einem Baumstamm Bretter gesägt werden. Sie dient zur Herstellung von Einschubdecken (s. Decke).

Schwartz, Marie Espérance von, deutsche Schriftstellerin, bekannt unter dem gräcisierten Namen Elpis Melēna, geb. 8. Nov. 1821 zu Southgate in Hertfordshire als Tochter des Hamburger