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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Karl Gustav Schwetschke; Schwetz; Schwetzingen; Schwetzkau; Schwibbogen; Schwichten; Schwicker

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Schwetschke & Sohn, C. A. – Schwicker

ten) und Ulrich Schwetschke. Er giebt unter anderm die Zeitschrift «Natur» (1852 fg.) heraus.

Felix und Ulrich Schwetschke sind auch Besitzer der Gebauer-Schwetschkeschen Buchdruckerei in Halle, die aus einem alten Geschäft hervorgegangen ist, das 1733 Joh. Justinus Gebauer (geb. 19. Mai 1710 in Waltershausen, gest. 26. Jan. 1772) übernahm und mit der schon in seinem Besitz befindlichen Orbanschen Buchdruckerei unter seinem eigenen Namen vereinigte. Nachfolger waren: sein Sohn Joh. Jak. Gebauer (geb. 1745, gest. 1813), dann kurze Zeit ein Enkel, seit 1819 sein Schwiegersohn Karl Aug. Schwetschke (geb. 29. Sept. 1756 in Glauchau, gest. 19. Sept. 1839), der schon die Firma C. A. Schwetschke & Sohn (s. d.) besaß, aber auch fernerhin getrennt fortführte. Sein Sohn war Dr. Karl Gustav Schwetschke, dem dann die jetzigen Besitzer folgten. Der mit der Buchdruckerei verbundene Gebauersche Verlag, enthaltend Walchs Ausgabe von Luthers Werken (24 Bde.), die «Allgemeine Welthistorie» (66 Bde.), Adelungs «Glossarium manuale mediae et infimae latinitatis» (6 Bde.), das «Magazin der deutschen Kritik» (1772‒76), Forsters «Zoologia indica» u. a., wurde 1843 verkauft und zersplitterte sich später. Die seit 1828 bei der Firma erscheinende «Hallische Zeitung» (anfangs «Hallischer Courier») ging 1882 an eine Aktiengesellschaft über. Mit der Buchdruckerei (9 Pressen) sind verbunden: Schriftgießerei (Firma: C. G. Schwetschke; seit 1828), Stereotypie, lithographische und xylographische Anstalt, Galvanoplastik und Buchbinderei. Die Zahl der beschäftigten Personen ist 100. – Vgl. Berger, Geschichte der Gebauer-Schwetschkeschen Buchdruckerei (Halle 1884).

Schwetschke & Sohn, C. A., Verlagsbuchhandlung in Braunschweig, im Besitz von Eugen Appelhans. Sie wurde 1738 in Halle von Karl Herm. Hemmerde (geb. 23. Nov. 1708, gest. 5. Mai 1782) gegründet. 1783 wurde Karl Aug. Schwetschke (s. Schwetschkescher Verlag) Geschäftsführer, 1788 Teilhaber (Firma: Hemmerde & Schwetschke) und 1817 alleiniger Besitzer des Geschäfts. 1829 trat sein Sohn Karl Ferdinand Schwetschke (geb. 17. Aug. 1798, 1832‒35 Schatzmeister des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, gest. 14. Febr. 1843) als Teilhaber ein (Firma nun die jetzt bestehende) und wurde 1839 alleiniger Besitzer. Nach seinem Tode verwaltete Dr. Karl Gustav Schwetschke (s. d.) das Geschäft im Namen der Erben. 1851 wurde es an Moritz Bruhn aus Schleswig verkauft, 1852 nach Braunschweig verlegt und 1885 ging es an den jetzigen Besitzer über. Der Verlag umfaßt aus älterer Zeit: Klopstocks «Messias» (1751 und 1756), die «Allgemeine (Hallische) Litteraturzeitung» (1785‒1849), die «Allgemeine Monatsschrift für Litteratur», das «Archiv des Kriminalrechts», Blancs «Handbuch des Wissenswürdigsten aus der Natur und der Geschichte der Erde», Büchners «Biblische Handkonkordanz», Muspratts «Chemie» (4. Aufl. 1888 fg.), «Corpus reformatorum» (80 Bde., 1834‒95) u. a.; aus neuerer Zeit besonders freisinnige Theologie (Werke von Lipsius, Ed. Reuß, die sog. Braunschweiger Lutherausgabe in 8 Bänden u. a.), ferner Subhadra Bhikschus «Buddhistischer Katechismus» (4. Aufl. 1894), die theosophische Monatsschrift «Sphinx» u. a.

Schwetz. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Marienwerder, hat 1669,21 qkm und (1890) 78487 (38105 männl., 40382 weibl.) E., 2 Städte, 134 Landgemeinden und 97 Gutsbezirke. – 2) Kreisstadt im Kreis S., am Einfluß des Schwarzwassers in die Weichsel, an der Nebenlinie Terespol-S. (6,2 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Graudenz), hat (1890) 6716 E., darunter 2734 Evangelische und 505 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, zwei kath., eine evang. Kirche, Synagoge, Progymnasium, höhere Mädchenschule, Präparandenanstalt, Gefängnis für jugendliche Verbrecher, Provinzialirrenanstalt; Zuckerfabrik, Schuhwarenfabriken, Korbflechtereien und Ackerbau.

Schwetzingen. 1) Amtsbezirk im bad. Kreis Mannheim, hat (1890) 30552 E. in 12 Gemeinden. – 2) Hauptstadt des Amtsbezirks S., am Leimbach und der Linie Mannheim-Karlsruhe, der Nebenlinie Heidelberg-Speyer der Bad. Staatsbahnen sowie der Linie Friedrichsfeld-S. (7 km) der Main-Neckarbahn, Sitz des Bezirksamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Mannheim), hat (1890) 5109 E., darunter 2370 Katholiken und 81 Israeliten, in Garnison die 4. Eskadron des Dragonerregiments Nr. 21, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, ein großherzogl. Schloß (17. Jahrh.) mit berühmtem, im Versailler Stil angelegten Schloßgarten (18. Jahrh.), der verschiedene Bauwerke (darunter eine Moschee), Wasserkünste u. s. w. enthält, einst Lieblingsaufenthalt der Kurfürsten von der Pfalz, Gewerbeschule, höhere Bürgerschule, Privatlehranstalten; Fabriken für Cigarren, Hefe und Konserven, Brauereien, Hopfen-, Tabak- und besonders Spargelbau. – Vgl. Stöckle, Grundriß einer Geschichte der Stadt S. (Schwetzingen 1890).

Schwetzkau, Stadt im Kreis Lissa des preuß. Reg.-Bez. Posen, hat (1890) 1576 E., darunter 56 Evangelische, Postagentur, Telegraph, ein Rittergut und Viehzucht.

Schwibbogen, ein zwischen zwei Mauerkörpern gespannter, frei schwebender Bogen. Sie finden sich namentlich im got. und roman. Kirchenbaustil.

Schwichten, seemännischer Ausdruck, bedeutet ein oder mehrere Taue, die schon gespannt sind, noch straffer spannen dadurch, daß man sie nach der Seite oder zusammen holt mit einem dritten Tau, das als Schwichtleine benutzt wird.

Schwicker, Joh. Heinr., ungar. Schulmann und Schriftsteller, geb. 28. April 1839 zu Neu-Beschenowa im Temeser Komitat, wirkte seit 1856 als Lehrer in Csákova und Groß-Becskerek, wurde 1869 Direktor des Central-Lehrerseminars in Ofen, 1871 Professor am Obergymnasium in Pest und 1873 Docent für deutsche Litteratur am Josephs-Polytechnikum daselbst. S. ist seit 1887 Mitglied des ungar. Reichstags und trat infolgedessen als Professor in den Ruhestand. Er schrieb u. a.: «Geschichte des Temeser Banats» (Groß-Becskerek 1861; 2. Ausg., Pest 1872), «Die letzten Regierungsjahre der Kaiserin-Königin Maria Theresia» (2 Tle., Wien 1871‒72), «Die Katholiken-Autonomie in Ungarn» (Pest 1870), «Statistik des Königreichs Ungarn» (Stuttg. 1877), «Ethnographie von Ungarn» (aus dem Ungarischen, Pest 1878), «Die ungar. Gymnasien: Geschichte, System, Statistik» (ebd. 1881), «Die Deutschen in Ungarn und Siebenbürgen» (Teschen 1881), «Polit. Geschichte der Serben in Ungarn» (Pest 1880), «Die Zigeuner in Ungarn und Siebenbürgen» (Teschen 1882), «Geschichte der österr. Militärgrenze» (ebd. 1883), «Ungar. Hochlandbilder» (1884), «Ungarn vor der Schlacht bei Mohács» (aus dem Ungarischen,