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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sebastokrator – Secchia

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Sebastin'

Salze hinzugefügt werden. Manchmal wird unter S. auch ein Dynamit verstanden, welcher nur aus Nitroglycerin, Salpeter und Kohle besteht.

Sebastokrātor, byzant. Titel zur Bezeichnung einer hohen Würde, zunächst vom Kaiser Alexios Komnenos (1081–1118) bei seiner Thronbesteigung zu Gunsten seines Bruders Isaak eingeführt. In späterer Zeit wurde dieser Titel zwar mehrern Personen zu gleicher Zeit, immer aber nur Angehörigen der königl. Familie gewährt.

Sebastopol, s. Sewastopol.

Sebastopŏlis, alte Stadt in Kolchis (s. d.).

Sebastos, Hafen von Cäsarea Palästina (s. d.).

Sebcha, Salzsumpf, s. Schott.

Sebenĭco. 1) Bezirkshauptmannschaft in Dalmatien, hat 962,09 qkm und (1890) 43236 (21765 männl., 21471 weibl.) meist serbokroat. E. in 4 Gemeinden mit 62 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Scardona und S. –

2) S., slaw. Sibenik, Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts (659,86 qkm, 34180 E.) und Bischofs, am Meerbusen von S. und an der Linie Perković-Slivno-S. (22 km) der Österr. Staatsbahnen, wird von drei Forts überragt, ist Dampferstation und hat (1890) 7014, als Gemeinde 20360 meist serbokroat. E., steile, durch Treppen verbundene Straßen, alte Stadtmauern, bischöfl. Kathedralkirche (1443–1555), die schönste des Landes im Spitzbogenstil, mit Kuppel (33 m) und merkwürdigem Baptisterium, Loggia, ehemaliges Rathaus (16. Jahrh.) und bedeutenden Handel. Der fjordartige Hafen von S. ist durch einen Felsenkanal (7 km) mit dem Meer verbunden.

Sebestĕnenbaum, s. Cordia.

Sebîli, tunes. Piaster (s. d.).

Sebnitz, Stadt in der Amtshauptmannschaft Pirna der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden, nahe der böhm. Grenze, in der Sächsischen Schweiz, im Thal des Sebnitzbachs und am Abhang des Buchbergs, an der Linie Schandau-Niederneukirch der Sächs. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Bautzen) und Nebenzollamtes, hat (1890) 7959 E., darunter 1467 Katholiken und 23 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, alte evang. und neue kath. Kirche mit schönen Holzschnitzereien, Bürgerschule, Krankenhaus, Gasanstalt; mechan. Webereien, Leinenweberei, Blumen-, Knopf-, Papier- und Lampenfabriken.

Seborrhöe (grch.), Schmerfluß, Kleienflechte, Bäckerkrätze oder Gneis, Name einer häufigen Hautkrankheit, die auf einer krankhaft vermehrten Absonderung von Hauttalg beruht. Die Haut erscheint dadurch entweder glänzend, wie mit Öl eingerieben (Seborrhoea oleosa), oder ist mit zahllosen kleinen kleienartigen Schuppen und Schüppchen bedeckt (Seborrhoea sicca). Die S. kommt am häufigsten am behaarten Kopf bei Kindern und Erwachsenen vor, wo sie trockne, dünne, kleienförmig sich absetzende Schuppen bildet, ist häufig von Haarschwund (s. d.) begleitet und wird am zweckmäßigsten mit täglichen Waschungen der Kopfhaut mit flüssiger Glycerinseife und mit milden Salben, besonders Schwefelsalben, behandelt. (S. Schuppen.)

Sebta, der maur. Name von Ceuta (s. d.) in Marokko.

Sebû, im Altertum Subur, der größte Fluß Marokkos, entspringt in der nördl. Parallelkette des Hohen Atlas, nimmt rechts den wasserreichen Wadi Innauen und den Wergha auf und mündet nach einem 335 km langen, teilweise durch die ↔ fruchtbarsten Gegenden führenden Lauf bei Mehedija in den Atlantischen Ocean. Der Unterlauf ist 100–300 m breit und 3 m tief. Das Thal bildet in Verbindung mit dem der Muluja die Hauptverkehrsstraße vom Mittelmeer zum Atlantischen Ocean.

Sebŭlon, israel. Stamm, der im Norden Palästinas vom See Genezareth bis zum Karmel und zeitweilig bis zum Meeresstrande seinen Sitz hatte, Seehandel trieb und mit Kanaanitern und Phöniziern gemischt wohnte. Nur unter Debora (s. d.) ist er hervorgetreten, später aber für die nationale Entwicklung verloren gegangen. Die Vätersage bezeichnet seinen Stammvater als einen Sohn Jakobs von der Lea.

Sebum, Talg. S. cutanĕum, Hauttalg (s. Haut, Bd. 8, S. 902a); S. cervīnum, Hirschtalg (s. d.). Auf Rezepten bedeutet: S. ovīle Hammeltalg; S. salicylātum Salicyltalg (s. d.).

Sebuse, Fluß, s. Seybouse.

s. e. c., Abkürzung für salvo errore calculi (lat., d. h. mit Vorbehalt eines Rechnungsfehlers).

Secāle L., Pflanzengattung, s. Roggen; S. cornūtum, s. Mutterkorn.

Secchi (spr. ßecki), Angelo, ital. Astronom, geb. 29. Juli 1818 zu Reggio nell' Emilia, trat in den Jesuitenorden, bildete sich im Collegio Romano in Rom, im Collegio Illirico-Laurentano bei Loreto, im Collegio zu Stonyhurst in England und im Georgetown-College bei Washington zum Mathematiker und Astronomen aus, bekleidete darauf einige Zeit die Professur der Physik und Mathematik am Georgetown-College und wurde später Professor der Physik am Collegio Romano zu Rom. Als 1848 die Jesuiten aus dem Collegio Romano vertrieben wurden, unternahm S. eine Reise durch Frankreich, England und Amerika, trat nach der Restauration des Papstes seine Professur wieder an und gründete am Platze der zum Collegio Romano in Rom gehörigen Kirche Sant' Ignazio eine neue Sternwarte, die unter seiner Direktion bald bedeutenden Ruf erhielt. Er starb 26. Febr. 1878 zu Rom.

Die Thätigkeit S.s erstreckte sich auf meteorologische und magnetische, namentlich aber auf spektralanalytische Untersuchungen der Sonne und der Fixsterne, auch auf Doppelsternmessungen und Nebelflecke. Außer zahlreichen Abhandlungen in den «Memorie dell' Osservatorio dell' Università Gregoriana del Collegio Romano» (3 Bde., Rom 1851–56) und andern fachwissenschaftlichen Sammelwerken und Zeitschriften sind von seinen Werken hervorzuheben: «Researches on electrical rheometry» (Separatabdruck aus den «Smithsonian Contributions», Bd. 8, Wash. 1852), «La misura della base trigonometrica eseguita sulla Via Appia nel 1854–55», «Quadro fisico del sistema solare secondo le più recenti osservazioni» (Rom 1859). Sein Hauptwerk ist «Le soleil» (Par. 1870; 2. Aufl. in 2 Bdn., 1875–77; autorisierte deutsche Ausgabe: «Die Sonne», hg. von Schellen, Braunschw. 1872). Vorher erschien «L'unità delle forze fisiche» (Mail. 1869; 2. Aufl. 1874; deutsch von Schulze, 2 Bde., 2. Aufl., Lpz. 1884–85). Sein letztes Werk war «Le stelle» («Die Sterne», Bd. 34 der «Internationalen wissenschaftlichen Bibliothek», Lpz. 1878). – Vgl. Pohle, Angelo S. (Köln 1883).

Secchia (spr. ßeckja; im Altertum Secia), rechter Nebenfluß des Po, entspringt in der ital. Provinz Reggio, bildet die Grenze gegen Modena und mündet, 140 km lang, in der Provinz Mantua. West-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 775.