Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

795
Seelöß - Seemannschaft
keit für den Vcrcin für niederdeutsche Sprachfor-
schung verdient, dessen Jahrbuch seit 1883 unter sei'
ner Leitung erscheint. Er veröffentlichte: "Gerhard
von Minden" (Vrem. 1878), "Mittelniederdeutsche
Fastnachtspiele" (Norden 1885), "Zur Geschickte der
deutschen Volksstämme im Altertum und Mittel-
alter" (ebd. 1887), "Die Totentänze des Mittel-
alters" ^d. 1893) u.a.
Seelöß, Gestein, s. Löß.
Seelotv, Stadt im Kreis Lebus des preuß. Neg.-
Bez. Frankfurt a. O., südwestlich vom Odcrbruch,
an der Linie Angermünde-Frankfurt a. O. der
Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes und
eiucs Amtsgerichts (Landgericht Frankfurt a. O.),
bat (1890) 3273 E., darunter 48 Katholiken und
61 Isracliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph,
Vorschußverein und zwei Sparkassen.
Seelöwcn (Ot^ri^), Gattung der^hrenrobben,
Ohren ziemlich kurz (15-20 mm), im Pelz keine
Unterwolle, Gaumenknochen weit nach hinten rei-
chend. Die einzige Art, die verschiedene, öfters als
Arten angesehene lokale Varietäten bildet, ist der
gemahnte oder südliche Scelöwe (Ot^i-ia
^ uIiatH Desm., s. Tafel: Robben und Sech u n d e,
Fig. 2, Bd. 13, S. 900), Männchen bis 3 m lang,
mit einer Mähne am Vorderhalse, Weibchen viel
kleiner ohne Mähne; Farben oben bräunlichgelb,
unten und an den Gliedmaßcn dunkler. Bewohnt
die antarktischen Meere. S. erhalten sich in zoolog.
Gärten in reinem Wasser und mit frischen Seesischen
ernäbrt jahrelang. Der Preis für erwachsene Männ-
chen stellt sich bis auf3000 M., Weibchen sind billiger.
Seelolvitz, G r o ß - S e e l o w i tz, czech. ^iäloclio
vic6, ^tadt in der osterr. Vezirkshauptmannschaft
Auspitz in Mähren, an der Schwarzawa und der
Linie Wicn-Lundenburg-Vrünn (Etation Rohrbach-
S.) der mit Lokalbahn
nach Nohrbach, Sitz eines Bezirksgerichts (355,10
hkm, 35163 meist czech. E.), hat (1890) 2635 meist
czech. E., elektrische Straßenbeleuchtung, Schloß und
Gut des verstorbenen Erzherzogs Albreckt; Zucker-
fabrik (die größte des Landes), Malzfabrik, Baum-
wollwaren- und Kattunfärbcrci.
Seelforge, Seelenpflege, die Tbätigkeit des
Geistlickcn in Bezug auf das geistige Leben der ein-
zelnen Gemeindcglieder. (S. Pastoraltheologie.)
Feen"., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung
für Verthold Seemann (s. d.).
Seemacht, s. Seegeltung.
Seemalerei, s. Marinemalcrci.
Seemann, Verthold, Reifender und Natur-
forscher, geb. 28. Febr. 1825 zu Hannover, wurde
1816 von der brit. Admiralität als Naturforscher
der Expedition des Kerald unter Kapitän Kellett
beigegeben und bestickte Süd- und Mittclamerika.
1848 erhielt der Herald den Befehl, von der Beriug-
straße aus ins Eismeer einzudringen, um dicfcs nach
der vermißten Franklin-Expedition zu durchsuchen,
und so machte S. in den folgenden Jahren drei Ex-
peditionen durch die Veringstraße nach den arktischen
Meeren. 1819 kehrte S. mit dem Expeditionsschiff
nach Mazatlan zurück, bereiste Mexiko, drang 1850
noch einmal ins Eismeer ein und ging nun über die
Eandwichinseln, Hongkong, Kapstadt nach Europa
zurück und traf im Juni 1851 wieder in London ein.
Im Febr. 1860 trat S. eine zweite Neise an, auf der
er namentlich die Fidschi-Inseln durchforschte; 186-1
-66 bereiste er Venezuela und Centralamcrika. Er
starb 10. Ott. 1871 in Iarali in Centralamerika.
Seine erste Neise beschrieb er in "Xarrative ol tko
vc>)'kZ6 ot II. N. 3. Iierald kwcl tki-es crui308 to
tk6 ln-ctic i'L^ioiiZ iu 86lirc1i ok 3il "lokn I^nlilin"
(Lond. 1852; deutsch, 2 Bde., Zannov. 1853; 2. Auss.
1858), und bearbeitete dann die botan. Ergebnisse
in einem Prachtwerke "Ilie dot^n^ ok tlis vo^aze
ol H. ^>I. 3. lleralä" (Lond. 1852-57). Inzwischen
hatte er 1853 die botan. Zeitschrift "Vonpiandi^"
gegründet, die erst in Hannover, 1864-71 aber in
London als ".loui'n^i ol Vritiäii anä lorei^n 1)0-
t2.n7" (8 Bde.) erschien. Ferner veröffentlichte er
"Viti, ancl acconnt ol g. 80V6rnni6nt mi88i0n tc>
tli6 Vitian or I^j^i^n I8^nä8" (Lond. 1862), "I^Iora
ViticuLis" (ebd. 1862 fg., mit 100 Tafeln), "vot-
tinF8 ol tne 1-0^81(16" (ebd. 1868), "Die in Europa
eingeführten Akazien" (Hannov. 1852), "?0Mln-
InLwrv ok tlie Mim8" (Lond. 1856; deutsch von
Bolle/Lpz. 1857; 2. Aufl. 1863), die Erläuterungen
zu Kartiugers "?3.i'Ä(ii3u8 Vindodonki^is" (Wien
1817 fg.), "^6p0^)n1^1' I^0IN6NclQtui'6 0l t1i6^N6I'i-
can üoi'H" (Hannov. 1851), "'1^6 1ii3toi'^ ok ttl^
I3tliiuu3 ol lanll.mH" (2. Aufl., Panama 1867).
Seemann, G. 3l., Verlagsbuchhandlung in
Leipzig, begründet 1858 in Essen (1861 nach Leipzig
verlegt) von Elert Artur Ernst Seemann, geb.
9. März 1829 in Herford, 1885-92 Schatzmeister
des Vörfenvcreins der Teutfchen Buchhändler, Vor-
standsmitglied des Leipziger Kunstvereins u. a. Teil-
haber seit 1885 ist dessen Sohn Artur Seemann
(geb. 30. Nov. 1861), der daneben seit 1888 unter
seinem Namen auch ein eigenes Verlagsgeschäft
führte, das 1895 mit dem väterlichen Geschäft ver-
einigt wurde. Der Verlag, fpcciell der Kunstgeschichte,
der Architektur und dem Kunsthandwerk gewidmet,
umfaßt Werke von W. Lübke, Alfr. Woltmann und
K. Woermann ("Geschichte der Malerei"), Iul.
Meyer, Jak. Burckhardt ("Der Cicerone", "Kultur
der Renaissance"), K. Iusti, K. von Lützow, N. Dobme
("Kunst und Künstler"), Anton Springer ("Naffael
und Michelangelo"), ferner "Die Meisterwerke der
Braunschweiger Galerie" (1868) und die der Casseler
(1870) in Radierungen, die "Kunsthistor. Bilder-
bogen" (1876 fg.); in der Baukunst: Werke von
A. Ortwein, F. Ewerbeck, F. Paukert u. a., "Deutsche
Konkurrenzen" (1892 fg.), "Neubauten" (feit 1891);
im Kunsthandwerk: Werke von Franz Sales Meyer,
Tbeodor Krauth u. a., "Seemanns Kunsthandbücher"
lBd. 1-10,1888-95); die "Zeitschrist für bildende
Kunst" (1865 fg.), das "Kunstgewerbeblatt" (1888 fg.)
und die "Zeitschrift für gewerblichen Unterricht" (1891
aus Berlin übernommen), "Seemanns Litterar.
Jahresbericht und Weihnachtskatalog" (1871 fg.).
Seemannsamt, eine gemäß der Deutschen See-
mannsordnung vom 27. Dez. 1872 zur Beaufsich-
tigung der Schiffsmannschaft eingesetzte staatliche
Bebörde. Als Seemannsämter fungieren inner-
halb des Teutfchen Reichs die von den einzelnen
Vundcsstaaten errichteten Musterungsbehörden, im
Ausland die Konsulate des Deutschen Reichs. Ihnen
steht außer der Ausfertigung der Seefahrtsvücher
(s. d.), der Anmusterung (s. d.) und der Abmusterung
(s. d.) die Schlichtung von Streitigkeiten zwischen
dem Schiffer und der Mannschaft und in gewissem
Umfange die Untersuchung und Aburteilung von
Übertretungen der Schiffsmannschaft zu.
Seemannschaft, das gefamte theoretische und
praktische Wissen, das, auf Grund langer Erfah-
rungen zur See gefammelt, den Seemann befähigt,
ein Schiff, seine Takelung, AniergeWn (s. d.)