Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Seewarte'
Schiffschronometer gewidmet; auch wird von ihr eine Konkurrenzprüfung deutscher Chronometerfabrikate
abgehalten. Leiter ist Professor Rümker. Seit 1892 ist eine besondere Abteilung für Küstenbeschreibungen
eingerichtet und die Redaktion der «Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie» der S.
übertragen worden. Als theoretischer Meteorologe ist Professor Köppen thätig.
Die Instrumenten- und Modellsammlung des Instituts umfaßt Instrumente und Apparate, die speciell zu
wissenschaftlichen Untersuchungen bestimmt sind. Dahin gehören Anemometer, magnetische Instrumente
zu praktischen und streng wissenschaftlichen Zwecken, geodätische Apparate u. s. w. Die Sammlung enthält
auch eine erhebliche Anzahl von Schiffsmodellen älterer und neuerer Konstruktion. Observatorien und
Beobachtungsräume, mit selbstregistrierenden Apparaten verschiedenster Art versehen, dienen zur
Durchführung der systematischen Beobachtungen, die zu dem Forschungskreise des Instituts gehören. Die
Bibliotbek umfaßt 14–17000 Bände und zwar Werke, die Gegenstände der Nautik, praktischen Navigation,
Meteorologie, Geodäsie, Physik u. s. w. sowie die allgemeine Geographie und Naturkunde behandeln, ferner
eine über 1000 Exemplare zählende Seekartensammlung. Das Personal ergänzt sich aus Seeoffizieren und
Steuerleuten der kaiserl. Marine, Kapitänen der Handelsmarine, Navigationslehrern und solchen Gelehrten,
die Mathematik, Physik und Astronomie studiert haben; es zählt jetzt unter den wissenschaftlichen Beamten
11 Gelehrte, 8 Handelskapitäne, 2 Seeoffiziere und 1 Ingenieur; außerdem sind 6 Bureaubeamte und
5 Zeichner, Telegraphisten und Drucker angestellt. Unmittelbar unter der Verwaltung der Deutschen S. als
Centralstelle stehen 16 Agenturen in den vorzüglichsten deutschen Hafenplätzen, ferner
10 Normalbeobachtungs- und Ergänzungsstationen (Memel, Neufahrwasser, Rügenwaldermünde,
Swinemünde, Wustrow, Kiel, Keitum, Cuxhaven, Wilhelmshaven, Borkum). Endlich gehören zum Ressort der
Deutschen S. die Signalstellen (s. Sturmsignale).
Das Organ der Deutschen S. sind die «Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie» (früher hg.
von der kaiserl. Admiralität, Berl. 1873 fg.), von denen die ersten drei Jahrgänge als «Hydrogr. Mitteilungen»
erschienen. Außerdem erscheinen an fortlaufenden Veröffentlichungen des Instituts: die täglichen
Wetterkarten und Wetterberichte (seit 1876), «Der Pilote», ein Führer für Segelschiffe (7 Bde.), die
monatliche Übersicht der Witterung («Monatsbericht der Deutschen S.», 16 Jahrgänge, hat seit 1892
aufgehört zu erscheinen), «Aus dem Archiv der Deutschen S.» (17 Jahrgänge), «Meteorolog. Beobachtungen
in Deutschland» (18 Jahrgänge), «Deutsches Meteorolog. Jahrbuch. Beobachtungssystem der S.»
(seit 1887), «Ergebnisse der Meteorolog. Beobachtungen im System der Deutschen S.» (2 Bde.), «Tägliche
synoptische Wetterkarten für den Nordatlantischen Ocean" (8 Jahrgänge, mit dem Dänischen Meteorolog.
Institut gemeinsam), «Die Quadrate des Atlantischen Oceans» (bis 1891 13 Bde.), «Deutsche überseeische
meteorolog. Beobachtungen» (6 Hefte), "Vierteljahrs-Wetter-Rundschau" (6 Jahrgänge). Von
Segelhandbüchern sind erschienen: «Segelhandbuch für den Atlantischen Ocean» (Hamb. 1885),
«Atlantischer Ocean», Atlas (ebd. 1882), «Segelhandbuch für den Indischen Ocean» (ebd. 1892),
«Indischer Ocean», Atlas (ebd. 1891). In ↔ Arbeit ist das «Segelhandbuch für den Stillen
Ocean». Von Küstenbeschreibungen sind erschienen: «Segelhandbuch des Englischen Kanals:
I. Die Englische Küste. II. Die Französische Küste. III. Die Kanal-Inseln» (3 Bde., Hamb. 1893),
«Segelhandbuch der Französischen Westküste» (ebd. 1894), «Segelhandbuch der Südküste Irlands und
des Bristol-Kanals» (ebd. 1894), «Die Küste von Annam» (Berl. 1894), «Die Küste von Tonkin» (ebd. 1894).
Ferner erschien: «Katalog der Bibliotbek der Deutschen S.» (Hamb. 1890), und «Nachtrag» dazu (ebd. 1894).
Alljährlich veröffentlicht die Direktion einen Jahresbericht, wovon bis jetzt der 16. (1893) erschienen ist.
1889 erschien «Der Kompaß an Bord», ein Handbuch für Führer von eisernen Schiffen; ferner die Karten der
erdmagnetischen Elemente für 1885, 1890 und 1895, von Professor Neumayer entworfen.
Seewen (Seeben), Dorf und Kurort im
schweiz. Kanton und Bezirk Schwyz, 2 km nordwestlich von Schwyz, zur Gemeinde Schwyz gehörig, in 461 m
Höhe, unweit des Ausflusses der Seewern aus dem Lowerzersee, an der Gotthardbahn (Station Schwyz-S.),
hat (1888) 830 E., darunter 55 Evangelische, Post, Telegraph, eine 1644 erbaute Filialkirche sowie zwei
Kurhäuser, deren erdig-muriatische Eisenquellen namentlich gegen Frauenkrankheiten gebraucht werden.
Seewis.
1) Kreis im Bezirk Unterlandquart des schweiz. Kantons Graubünden. –
2) S. im Prättigau, Dorf und Luftkurort im Bezirk Unterlandquart des schweiz. Kantons Graubünden, in 932 m
Höhe, auf der rechten Seite des Hauptthals, über dem vom Prättigau zur Scefaplana ansteigenden Tobel des
Taschinesbaches, an der Landquartbahn, ist nach dem Brande von 1863 wieder aufgebaut und hat
(1888) 1116 E., darunter 279 Katholiken, Geburtshaus und Grab des Dichters Joh. Gaudenz von Salis-Seewis.
Seewolf (Anarrhichas), ein Geschlecht aus
der Familie der Schleimfische, dessen Arten ziemlich groß werden, langgestreckt sind, einen nackten,
abgerundeten, seitlich zusammengedrückten Kopf, einen weitgespaltenen, mit furchtbaren Zähnen bewehrten
Rachen und eine lange Rückenflosse haben; die Schuppen sind sehr klein, liegen in der sehr schleimigen
Haut verborgen, die Bauchflossen fehlen. Der gemeine S.
(Anarrhichas lupus L.) ist ein äußerst gefräßiger, über meterlang
werdender Fisch, der sich träge auf dem Boden bewegt, sich mehr im nördl. Atlantischen Ocean aufhält, aber
auch in den westl. Teilen der Ostsee vorkommt.