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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sembilan - Seminar
Sembilan, s. Straits Settlements.
Sembrancher, auch SaintBranchier, Dorf
und Hauptort des Bezirks Entremont im schweiz.
Kanton Wallis, am linken Ufer der Dranse, in
fruchtbarer Umgebung, hat (1888) 780 E., Post,
Telegraph und eine große Pfarrkirche. Über dem
Orte Schloß St. Jean und die Trümmer einer Burg;
in der Nähe eine Eisengrube und ein Bleibergwerk.
Sembrich (eigentlich Koch auska), Marcella,
Sängerin, geb. 15. Febr. 1858 zu Wisniowczyk in
Galizien, war in Lembcrg Schülerin von Will).
Stengel, ihrem fpätern Gatten, und trat schon mit
12 Jahren als Klavier- und Violinspielerin öffentlich
auf. Sie vervollkommnete fich dann als Virtuosin
unter Liszt in Wien und erhielt endlich ihre Aus'
bilduug zur Sängerin in Mailand bei Lampcrti.
Zum erstenmal betrat sie in Athen als Lucia die
Bühne, sang dann in Mailand und ging von hier
nach Dresden (1878), wo sie zwei Jahre der ko'nigl.
Oper angehörte. Sie sang seitdem in den größten
europ. Städten und iu Amerika, überall außerordent-
lich gefeiert. Seit 1889 wohnt Frau S. in Berlin.
3elnsoä.rpN8 _^., Pflanzengattung aus der
Familie der Anacardiacccn (s. d.) mit gegen 20 vor-
zugsweise ostind. Arten, Bäumen mit einfachen Blät-
tern und rispig angeordneten polygamischen Blüten
und herzeiförmigcn Früchten. Hierher gehört der
ostiudische Tintenbaum 8. ^.i^caräiuiu Iv. fii.
(^nacai-äium 0ii6n^l6 ^.), dessen Frucht als in-
dische Herz frucht bekannt ist und dessen Nüsse
(Acajounüsse) als ostind. Elefantenlüuse in
den Handel kommen. Dieselben werden ähnlich wie
die westindischen benutzt. (S. ^nlicHi'äiuw.)
Semechonitis, See in Palästina, s. Bahr cl-Hule.
Semele, die Tochter des Kadmos und der Har-
monia, aus Theben, wurde nach der gricch. Mytho-
logie von Zeus geliebt und von der eifersüchtigen
Hera, die sich der S. in der Gestalt ihrer Amme
Vcroe nahte, dazu überredet, Zeus zu bitten, daß
er sich ihr in dem ganzen Glänze seiner Herrlich-
keit zeigen möge. Der Gott, der ihr versprochen,
jede Bitte, die sie thun werde, zu erfüllen, kam nun
als Donnerer, und die Geliebte wurde von der Glut
seiner Blitze verzehrt. Den Dionysos, den sie vom
Gott uuter ihrem Herzen trug, rettete Zeus. Durch
ihren Sohn wurde sie aus der Unterwelt als Thyone,
d. h. die "Daherstürmende", auf den Olymp versetzt.
- S. ist auch der Name des 86. Planetoiden.
sbluen (lat., Mehrzahl: 86inina), Samen. Auf
Rezepten heißt: 8. ^.i-ecilL Arekanuß (s. ^reca);
8. ^oicdiei Zeitlofensamen (s. Ooicliicum); 8. 1^6-
iniFi-Heci Bockshornsamen (s. 1riF0N6Ua); 8. I.ini
Leinsamen (s. I^num); 8. N^ri8tica6 Muskatnuß
(s. N^riLtica); 8. ?HMV6ri8 Mohnsamen (f. ?aM-
v6r); 8. 8inüpig Senfsamen (s. 8inapi8); 8. 8ti'"-
pkantlii Strophanthussamen (s. 8trop1iHnt1iu8); 8.
8ti-^c1ini Brechnuß (s< d.); 8. lüi-otöniL, s. lürown;
8. Il.iciiii moorig, s. ^troplia.; 8. "lonca, s. Diptei-vx.
Semendria (serb. Smederevo; röm. ^ui-6N5
M0N8), Festung im serb. Kreis Podunavlje, an der
Donau und der Iesava, dem westl. Mündungsarme
der Morawa, 45 km südöstlich von Belgrad, au der
Zweigbahn Vcliki Plana-S., mit weinrcicher Um-
gebung, hat (1890) 6726 E., starken Weinbau und
lebhaften Handel, befonders Ausfuhr von Schwei-
uen. S. war 1430-59 Residenz der scrb. Regenten.
Die gut erhaltene große dreieckige Burg mit 24 Tür-
men ist 1430 von Georg Vrankowitsch erbaut, wurde
1439, 1459 und 1690 von den Türken erobert,
1717 diesen von Prinz Eugen entrissen, 1738 aber
von den Türken eingenommen. Im April 1867 kam
die Festung endgültig an die Serben.
Semenow (spr. ßemjönoff), Peter Petrowitsch,
russ. Geograph, geb. 1827 in Petersburg, studierte
daselbst und (1853-56) in Berlin. 1857-58 be-
reiste er die Dsungarei und Centralasien und war
der erste, der in das Thian-schan-Gebirge eindrang.
Später wurde S. eines der thätigsten Mitglieder
der russ. Geographischen Gesellschaft in Petersburg.
Außerdem war er lange Zeit Präses des Statisti-
schen Centralkomitces und 1859-61 Mitglied des
Komitees der Bauernbefreiung. Seine Reisen be-
schrieb S. in Petermanus "Geogr. Mitteilungen"
(1858); ferner gab er heraus das " Geogr.-stat ist.
Wörterbuch des Russischen Reichs" (russisch, 5 Bde.,
Petersb. 1863-85) und das "Malerische Rußland"
(russisch, Bd. 1-3, 9-11, ebd. 1881-85).
Semenüd, Stadt in Uuterägypten, Provinz
Gharbieh, links am Bukolischen oder Phatnitischen
Nilarm (dem heutigen Damiettearm), an der Eisen-
bahn Damiette-Tanta, hat 11000 E. Zier lag
das antike 80d6nnxw8, Residenz der 30. einheimi-
schen Dynastie (378-345 v. Chr.). Die noch vor-
handenen Trümmer find unbedeutend.
Semester (lat.), Zeitraum von sechs Monaten,
Halbjahr; insbesondere halbjähriger Kursus an hö-
hern Lehranstalten. ^Herzogtums Kurland.
Semgallen, der südöstlichste Teil des ehemaligen
Semi (lat.), halb (in Zusammensetzungen).
Semiarianer, s. Ariancr.
äslni-drovis (lat.), s. Vi-6vi8.
Senncha (hebr.), s. Auflegung der Hände.
Sennen, Landschaft, s. Abessinicn (Bd. 1, S. 35 3.).
Semik (russ., spr. ßcmik; von 86m^j, sieben), der
siebente Donnerstag nach Ostern; an demselben wird
in Rußland ein Volksfest gefeiert, worin sich der
Überrest eines Hauptfestes zu Ehren des Frühlings
aus heidn. Zeit erhalten hat. (^. auch Rusalken.)
Semikolon (lat.-grch.), s. Kolon.
Semil. 1) Bczirkshlmptmannschaft in Böh-
men, hat 313,49 lilini und (18W) 57120 (27 238
männl., 29 882 weibl.) czech. E. in <)0 Gemeinden
mir 128 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbczirke
Eisenbrod, Lomnilz und S. - 2) S., Stadt und Sitz
der Bczirkshauptmannschaft sowie eines Bezirks-
gerichts (89,02 hkm, 17 537 E.), an der Iscr und
der Linie Iosephstadt - Reichenberg - Scidcnbcrg der
Südnorddeutschcn Verbindungsbahn, bat (1890)
3055 czech. E., Schloß mit Fide'itommißherrschaft
(3480 lia) des Fürsten Rohan, Bürger- und gewerb-
liche Fortbildungsschule; Baumwollspinncrei und
äbinilia, s. 8em6n. ^-Weberei und Ackerbau.
Seminar (vom lat. 86iuinki-win, d. h. Pstanz-
schule),ursprünglich Bezeichnung fürBildungsstätten
im allgemeinen, im Mittelalter besonders die als Vor-
bildungsanstalten für Geistliche an den Domkirchen
gegründeten Domschulcn, später, nach dem Triden-
tincr Konzil, Vorbildimgsanstalten für Geistliche
überhaupt (Priesterseminare, Knabenseminare).
Gegenwärtig wird der Name S. vorzugsweise auf
die Vildungsanstaltcn für Volksfchullehrer fowie
auf gewisse Einrichtungen an Universitäten ange-
wendet, durch welche den Studierenden besonders
Gelegenheit zu praktischen Übungen in ihren Wissen-
schaften gegeben wird (homiletische, theol., jurist.,
bistor., mathcm., neusprachliche, pädagogische S.).
Bestrebungen für besondere Einrichtungen zur Heran-
bildung von Lehrern finden sich zuerst in der zwei-