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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sempersches Organ - Senat
wird, sie habe am Sokrates gerühmt, sein Gesichts-
ausdruck sei beim Fortgehen und beim Wiederkom-
men "immer derselbe". ^S. 879 d).
Sempersches Organ, s. Geruchsorgane (Bd. 7,
Vsnipsrvirsns (lat.), immergrün.
Ssinpsrvivuni ^., Pflanzengattung aus der
Familie der Crassulaceen (s. d.) mit gegen 40 Ar-
ten, größtenteils in Europa, Nordafrika und Klein-
asien , kraut- oder strauchartige Gewächse mit dick-
fleischigen, meist in Rosetten stehenden Blättern und
verschieden gesärbten Blüten, die in der Regel aus
einem sechsspaltigen Kelche, 6 Blumenblättern,
12 oder mehr Staubgefäßen und 6 Fruchtblät-
tern bestehen. Zu dieser Gattung gehört die ge-
wöhnliche Hauswurz oder Hau stauch (8. tecto-
i-niu.lv., s. Tafel: Saxifraginen, Fig. 4), auch
Donnerbart, Iupitersbart (L^i-dH^oviZ), die
häufig auf die Dächer und Mauern gepflanzt wird,
weil sie nach altem Aberglauben den Blitz von den
Wohnungen abhalten soll. Der ausgepreßte Saft
sowie die zerdrückten Blätter gelten als Hausmittel
gegen Bienenstiche, Brandwunden u. dgl.
Sempiöne, ital. Name des Simplon (s. d.)
Sempromer, Name eines röm. Geschlechts,
das eine patricische Familie und mehrere plebejische
in sich schloß. Der erstern, die den Namen Atra-
tinus trägt, gehörte Aulus Sempronius Atratinus
an, der 444 unter den ersten konsularischen Kriegs-
tribunen sich findet, und Lucius Sempronius Atra-
tinus, der 443 mit Lucius Papirius Mugillanus
zuerst das neubegründete Censoramt verwaltete.
Unter den plebejischen Familien ist die berühm-
teste, die den Namen Gracchus führt. Tiberius
Sempronius Gracchus war der Gemahl der
Cornelia, der Tochter des ältern Scipio Africanus,
und der Vater der Sempro nia, die sich mit dem
jüngern Scipio Africanus verheiratete, und des
Tiberius und Gajus Gracchus, der berühm-
testen aus dem ganzen Geschlecht, deren Gesetze eben
auch nach ihrem Geschlechtsnamen 1^63 Zempro-
nill6 heißen. (S. Gracchus.)
Semfchtschina, s. Opritschnina.
Semstwo (russ., genauer 26ni8tvo), die Land-
schaft, d. i. die Gesamtheit der Bewohner einer
Landschaft, denen die Selbstverwaltung übertragen
ist-, insbesondere heißen so die aus Wahlen hervor-
gehenden Kreis- und Gouvernementsvertretungen,
welche in den eigentlich russ. Gouvernements Ruß-
lands durch die Landschaftsordnung vom 1. Jan.
1864 eingeführt wurden und sich vorzugsweise mit
den ökonomischen Interessen und Bedürfnissen ihres
Bezirks zu befassen haben. Über ihre Zusammen-
setzung und ihre Organe (26M8K1M ui-r^äeniM)
s. Rußland (S. 84). Am 12. Juni 1890 erschien
eine neue Landschaftsordnung, die die Landschaft in
Abhängigkeit von der Bureaukratie brachte. - Vgl.
Russische S. und balt. Selbstverwaltung (Lpz. 1878).
Semur (spr. h'mühr). 1) Arroudissement im
franz. Depart. (5öte-d'Or in Burgund, hat auf
1662,62 ykm (1891) 59189 E., 6 Kantone und 139
Gemeinden.- 2) Semur - en - Aux 0 is, Hauptstadt
des Arrondissements S.und früher von Auxois,male-
risch auf felsiger, vom Armancon (Zufluß der Uonne)
umflossener Höhe und an der'Linie (Auxerre-)Aval-
lon-Les Laumes(-Dijon) der Mittclmeerbahn ge-
legen, hat (1891) 3661, als Gemeinde 3908 E.,
Gerichtshof erster Instanz, Ackerbaukammer, Forst-
inspektion, College, Kranken- und Waisenhaus, Bi-
bliothek, geolog. Museum, eine im 11. Jahrh, ge-
gründete Kirche Notre-Dame (14. Jahrh), vier
Türme des Donjon einer Burg; Wollspinnerei, Tuch-
und Fahfabrikation, Lohgerberei und Handel.
Semurang, Stadt auf Java, s. Samarang,
Sen, japan. Geldgröße und (seit 1874) Bronze-
münze (98 Proz. Kupfer, 1 Proz. Zinn und 1 Proz.
Zink), als erstere ^oo des Jen (s. d.), also etwa
3 Pf. Bevor (1871) das japan. Münzwesen nach
europ. Vorbilde verbessert wurde, prägte Japan
Münzen aus einer Mischung von Kupfer und Eisen,
oder nur aus einem dieser beiden Metalle, oder auch
aus einer Mischung von Kupfer (81 Proz.), Zinn
(9 Proz.) und Blei (10 Proz.), welche ebenfalls S.,
Seng, Seni, auch Mongsen, Mongseng (d. h.
ein Seng), Mong oder Mon genannt wurden
und in der Mitte ein viereckiges Loch (zum Anreihen
an Schnüre) hatten, wie die chines. Cash und an-
namit. Dong. 1874 galten etwa 1000 S. einen
mexik. Piaster, also galt 1 S. etwa ^n Pf. Das
Stück von 8 S. hieß Hatschi-Mongseng, das-
jenige von 100S. aber Hijaku-Mongseng oder
Tempo. Diese letztere Sorte war ihrer Schwere
wegen (20 3) nicht zum Anreihen eingerichtet.
3sn., Abkürzung von senior (s. d.).
Senäga, Hauptort der Oase Figig (s. d.).
Senanamission, s. Mission (Bd. 11, S. 932 d).
Senar, pers. Kupfermünze und Geldrechnungs-
stufe, als letztere V10 des Kran (s. d.) und daher ^
etwa 5,2 Pf. ftische Trimeter (s. d.).
Senär (lat. 86Nki-w8, d. i. Sechsfühler), der iam-
Senarmontlt, ein reguläres, in ziemlich großen
farblofen Oktaedern krystallisierendes Mineral, das
chemisch aus Antimonoxyd, ädgl).^ besteht und sich
bei Mimine unweit Sansa in Algerien, zu Pernek
bei Bösing in Ungarn und bei Southham in Ost-
canada findet. Da das Antimonoryd auch rhom-
bisch als Antimonblüte (s. d.) krystallisiert, so tritt
diese Substanz in der Natur dimorph auf.
Senat (3onHw8), der Gemeinderat im alten Rom,
ursprünglich die Versammlung der Alten (86N68).
In der Königszeit war der römische S. ein Ausschuß
der bejahrten Bürger des patricischen Populus, die
Senatores und Patres hießen <s. Patririer) und dazu
bestimmt waren, dem Nex als Staatsrat (conäi-
lium) zur Seite zu stehen, nach seinem Tode aber
die Regierung so lange zu führen, bis ein aus ihrer
Mitte hervorgegangener Interrer die Wahl des
neuen Königs durch die Komitien des Volks zu
stände gebracht hatte. Die Zahl der Senatoren be-
trug zunächst wahrscheinlich 100, später 300, die
angeblich die Geschlechter der drei Stämme, der Tri-
bus der Ramnes, Tities und der Luceres, vertraten.
Gleich nach der Gründung der Republik wurde von
den ersten Konsuln 509 v. Chr. der sehr geschwächte
S. wieder zur Zahl von 300 aus angesehenen Ple-
bejern ergänzt. Die Neuaufgenommenen hießen
neben den alten Mitgliedern ^on8cripti; in spä-
terer Zeit bezog man die Anrede ?atr68 (st) cou-
8ci-ipti auf sämtliche Senatoren. Ein Volksschluß
um 312 setzte fest, daß die Bekleidung eines der da-
mals auch den Plebejern zugänglichen curulischen
Ämter ein Anrecht auf die Aufnahme in den S. geben
sollte. Zugleich übertrug man die bisher von den
Oberbeamten geübte Aufstellung der Senatsliste, das
alduni LLNHwi'inin, den Censoren. Sie vollzogen
mit souveräner Gewalt in Bezug auf Aufnahme
oder Ablehnung die Auswahl der Senatoren (lectio
86NNtu8) zunächst aus den gewesenen curulischen Be-
amten, weiter nach Belieben. Die Bekleidung eines