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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sicheres Geleit - Sicherheitsvorrichtungen
über ein sicheres ft. h. bewiesenes) Datum erst vom
Tage ihrer Einregistrierung oder von dem Todes-
tage des oder eines der Unterzeichner oder von dem
Tage an haben, an welchem sie in einer öffentlichen
Urkunde erwähnt find.
Sicheres Geleit, s. Geleit. lS. 706a).
Sicherheit einerKonstruktion,s. Festigkeit (Bd. 0,
Sicherheitsdienst, die Gesamtheit der Vor-
kehrungen zum Schutz ruheudcr oder marschieren-
der Truppenabteilungen in der Nähe des Feindes.
Je nachdem die zu sichernde Truppe sich in der Be-
wegung oder in dcrNube befindet, unterscheidet man
Marschsich erb eitsdienst (s. Avantgarde, Ar-
rieregarde und Vorpostendienst (s. Vorposten).
Sicherheitsgefängnisse, s. Gefängniswesen
(Bd. 7, S. tt^5a).
Sicherheitskessel, Bezeichnung für die Wasser-
röhrcntessel (s. Dampfkessel, Bd. 4, S. 725d).
Sicherheitslampen, s. Bergbau (Bd. 2, E.
762 a).
Sicherheitsleistung, s. Kaution. Ist der Ac-
ceptant eines Wechsels in Konkurs verfallen, hat er
feine Zahlungen eingestellt oder ist nach Ausstellung
des Wechsels eine Exekution in fein Vermögen
fruchtlos vollstreckt worden, fo kann der Inhaber
des Wechsels ihn auf S. verklagen; wird die Sicher-
heit von ihm nicht geleistet und deshalb Protest
(Sekuritätsprotest) erhoben, so kann der Inhaber
des Wechsels und ebenso jeder Indossatar von
seinen Vormännern S. fordern (Deutsche Wechsel-
ordnung Art. 29).
' Sicherheitspapier, cm für wichtige Schrift-
stücke bestimmtes Papier, mit Zusatz von Chemi-
kalien bereitet, welche die ^waige Zerstörung der
Schriftzüge durch eine hicrdel entstehende oder ver-
schwindende Färbung erkennbar machen.
Sicherheitsprotest, s. ^ckuritätsprotcst.
Sicherheitsfchaltung, s. Vleisicherung.
Sicherheitsschloß, s. Schloß (S. 520d).
Sicherheitsschränke, Bezeichnung für die
feuerfesten oder dicbessichern schränke (s. Feuerfeste
Sicherheitsftreifen, s. Loshiebe. ^Schränke).
Sicherheitstelegraphen, f. Zaustelegraphen.
Sicherheitsventil, f. Dampfkessel (Bd. 4,
5. 727Ii).
Sicherheitsvorrichtungen zur Verhütung
von Uuglücksfällen bei baulichen, maschinellen oder
Verkehrsanlagen sind teils allgemeiner Natur,
teils beziehen sie sich auf besondere gefahrbringende
Teile von Mafchinen. Ihre Anbringung ist in den
meisten Fällen durch gesetzliche Bestimmungen vor-
geschrieben (z. B. im Unfallversichcrungsgesetz vom
6. Juli 1884 und durch Reichsgewcrbeordnung vom
1.Iuni1891,§.120ll, für gewerbliche Anlagen u.a.),
und ihr Vorhandenfein und richtiges Funktionieren
wird durch die tcchuischen Beamten der Gewcrbc-
inspektion kontrolliert. Schutzvorrichtungen finden
sich Vorzugsweife in Räumlichkeiten, wo viele Mcn-
fchcn auf engem Raum beisammen find, wie in Thea-
tern, im Eisenbahnbetrieb, und wo Maschinen sich in
Betrieb befinden, wie in Fabriken. Zu den S. allge-
meiner Natur sind alle Apparate zur automatischen
Anzeige von Gefahren aller Art zu zäblen, die fog.
Alarmapparate (s. d.). Ferner gehören hierher
diejenigen Einrichtungen, welche in öffentlichen Ver-
tehrsanstaltcn und Fabriken getroffen werden, um
etwa entstehende Feuersbrunst hintanzuhaltcn oder
um sich derselben möglichst rasch entziehen zu können.
Bei solchen Anlagen ist daher Rücksicht zu nehmen
auf das Baumaterial, welches möglichst feuerfest sein
soll. Die Centralhcizanlage ist der durch Ofen vorzu-
ziehen, da die Anzahl der Feuerstätten hierdurch ver-
ringert wird. Ferner bieten Sicherung gegen Feuers-
gefahr in langen Gebäuden die Brandmauern (s. d.).
Bei kleinern Anlagen genügt oftmals schon die An-
bringung feuersicherer Verschlußthürcn. In Theatern
dient zur Vefchräukung des Feuers auf den Vühncn-
raum der Eiserne Vorhang (s. d.). Zur raschen Be-
kämpfung eines Schadenfeuers dienen außer den
Apparaten der Feuerwehr (s. d.) die jedem zugäng-
lichen Hydranten (f. Feuerhahu) und die selbstthätigen
Feu erlösch brausen, wie eine solche svon Mathcr
& Platt in Manchester) in Fig. 1 der Tafel: Sich er-
heitsvorrichtuugen dargestellt ist. Diefelbe
schließt sich an die Wasserleitung an und wird für
gewöhnlich durch einen mit leicht fchmelzbarem Lot
befestigten Bügel geschlossen gehalten (1a) und öffnet
fich durch Abfallen desselben sid), wenn das Lot ge-
fchmolzen ist, worauf sich Wasser aus der Leitung in
starken Strahlen über die Umgebung ergießt. Diese
Brausen, in entsprechender Anzahl in jeder Etage an-
gebracht, können noch mit einem Alarmapparat ver-
bunden werden. Die Thüren an den Ausgängen
dickt besetzter Räume müssen nach außen schlagen
und leubt geöffnet werden können. Die genügend
breiten Treppenaufgänge muffen an den freien Sei-
ten Schutzgeländer, an den Wandseiten Handleistcn
haben. Die Beleuchtung der Räume ist jederzeit
ausreichend zu bewirken, da in dunklen Räumen
leickt Verwirrung eintreten kann.
Die Sicherheits- und Schutzvorrichtungen an
Maschinen oder Maschinenteilen sind so man-
nigfaltig wie die Mafchinen felbst. Im Fabrikbetriebe
erfordert vor allem der Dampfkessel verschiedene
S. Da das Wasserstandsglas leicht platzt, wobei der
Wärter durch umberflicgende Splitter verletzt werden
kann, fo erhält dasselbe eine Schutzhülse aus Draht-
geflecht, oder es ist aus Drahtglas (s. d.) hergestellt.
Um auch das Ausströmen des Dampfes und dadurch
ein Verbrühen des Wärters und das Leerlaufen des
Kessels zu verhüten, hat man auch Wasserstands-
gläser, bei denen im Falle des Zerspringens der
Abschluß des Dampfes oder Wassers felbstthätig er-
folgt. Fig. 10 zeigt einen folchen von Heine erfun-
denen und von Schumann & Co. in Leipzig-Plagwik
ausgeführten Apparat. Die Figur zeigt nn Schnitt
denobernTeildes Apparates. Bciv tritt der Dampf
ein, der im Fall eines Bruches des bei 6- eingesetzten
Glases die frei pendelnde Klappe T an die Dfsnung
N preßt und dieselbe verschließt, da beim Springen
des Glases von (^ aus der Gegendruck aufhört. An
den Kraft- und Arb eitsmafchinen sind die be-
weglichen Teile, welche Personen leicht gefährden,
durch Gitter oder Ummantelungen zu fchützcn. Die
Art und Weife, wie dies an einer Dampfmaschine
ausgeführt wird, ist aus Fig. 13 zu erkennen, wo der
Kurdellauf durch ein Geländer ^., der Ausstoß der
Kolbenstange durch eine Hülse L und ein Teil des
Regulators durch ein Gitter 0 abgeschlossen ist. Bei
Alotoren kommt es oft vor, daß die Kurbeln im toten
Puukt stehen bleiben, weshalb das Inbetriebsetzen
derselben ohne vorberige Drehung des Schwung-
rades nicht zu ermöglichen ist. Dieses Drehen des
Schwungrades wird dadurch leicht und ungefährlich
gemacht, daß man es mit einem Zahnkranz ver-
sieht und ein aus einem Schaltwerk bestehendes
Trchwerk <Fig. 11) anordnet, mittels dessen das
Schwungrad durch einfache Hebelbewegung in Um-